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Im Elefantenhimmel

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Ein Punkt auf meiner Weltreise-Wunschliste war der Besuch im Elephant Nature Park. Schon im Vorfeld hatte ich einige Artikel über dieses einzigartige Projekt gelesen. Rund eine Autostunde von Chiang Mai entfernt leben auf einem riesigen Gelände 35 asiatische Elefanten. Fast alle haben eine grauenvolle Vergangenheit als Arbeitselefanten in der Waldrodung oder der Tourismusbranche hinter sich. Tiefe Narben, verstümmelte Beine, gebrochene Hüften, ausgestochene Augen – wir konnten nicht fassen, was diesen gutmütigen Dickhäutern von ihren ehemaligen Besitzern angetan wurde. Im absoluten Gegensatz zu ihrem früheren Leben steht das neue Zuhause. Elephants Heaven (Elefantenhimmel) heißt das Areal passender Weise. In einem Tal umgeben von Bergen und einem Fluss können sich die Tiere frei bewegen und haben Herden gebildet.

Für uns Touristen gab es hier weder Shows noch Ausritte. Das brauchte es auch nicht. Viel schöner war es, die Elefanten dabei zu beobachten, wie sie sich genüsslich in einem Schlammloch wälzten (die braune Brühe dient als natürliche Sonnencreme). Danach rieben sie ihre massigen Körper an Bäumen und Steinen, um den Dreck überall zu verteilen. Das sah vielleicht lustig aus, wie diese riesigen Tiere mit Beinen, Bauch und Po an den Stämmen rumschrubbten!

Der spannendste Teil unseres Aufenthaltes folgte danach. Bewaffnet mit Körben voller Kürbissen, Bananen und Melonenstücken verließen wir die Sicherheit der Aussichtsplattform und begaben uns direkt in das Territorium der Elefanten. Langsam gingen wir auf die Dickhäuter zu. Nach kurzem gegenseitigem Bestaunen folgten die ersten Annäherungsversuche – wir hatten schließlich lauter Leckereien dabei! Wir durften dann die Elefanten füttern und mit dieser Aufgabe hatten wir alle Hände voll zu tun. Die grauen Riesen fressen nämlich täglich zehn Prozent ihres Körpergewichtes, also rund 280 Kilogramm! Etwa 18 Stunden am Tag sind sie mit Futtern beschäftigt.

Nach einer kurzen Verdauungspause bewegten sich die Elefanten Richtung Fluss. Dort gönnten sie sich eine Abkühlung. Immer wieder sogen sie Wasser mit ihren Rüsseln auf und sprühten dieses dann genussvoll über sich. Einige ließen ihre schweren Körper auch einfach ins kühle Nass plumpsen. Wir schnappten uns kurzerhand ein paar Eimer und sprangen ebenfalls in den Fluss. Die folgende Wasserschlacht sorgte bei Mensch und Tier für einen Riesenspaß.

Dieser Tag mit den Elefanten war wirklich ein unvergessliches Erlebnis. Die Tiere haben unvorstellbares Leid erlitten und ihre geschundenen Körper sind für immer ein Zeugnis dieser Qualen. Doch Elefanten sprechen vor allem mit den Augen. Und darin konnten wir eine unbeschwerte Ruhe und Zufriedenheit erkennen. Diese Elefanten sind angekommen – in ihrem zweiten Leben, im Elefantenhimmel.

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