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Jetzt wird’s wild!

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Nach Pak Chong fährt man aus einem Grund: dem Khao Yai Nationalpark. Auch wir wollten uns das riesige Regenwaldgebiet mit Wasserfällen und Flüssen nicht entgehen lassen und hofften auf eine Begegnung mit Fledermäusen, Elefanten und vom Aussterben bedrohten Tieren wie Tigern, Leoparden oder Gibbons. Zusammen mit vier sympathischen Deutschen ging es auf Dschungeltour.

Zunächst besuchten wir eine Fledermaushöhle. In Reih und Glied dösten die kleinen Fellknäuel an der Decke ihres Unterschlupfes vor sich hin. Ein spektakuläres Schauspiel bot sich uns dann vor der Höhle. Wie auf ein Signal flogen kurz nach 17 Uhr alle Tiere aus einem kleinen Loch, um auf Insektenjagd zu gehen. Es waren so viele, dass der Schwarm für uns nur als ein rhythmisch schwingendes, schwarzes Band am Himmel zu erkennen war. Erst nach gut einer halben Stunde hatten alle Fledermäuse die Höhle verlassen. Das Ereignis zog übrigens nicht nur unsere Aufmerksamkeit auf sich. Auch einige Vögel beobachteten den Schwarm und stürzten sich plötzlich in die schwarze Masse, um nach einem der kleinen Batmans zu schnappen.

Richtig wild wurde es dann am nächsten Tag. Zusammen mit Guide Ben fuhren wir in den Nationalpark hinein. Die gesamte Fahrt über beobachtete Ben die Umgebung. Beim kleinsten Geräusch, das er in den Büschen rund um uns herum vernahm, klopfte er aufs Autodach, sprang von der Ladefläche, stellte sein Fernrohr auf und suchte die Landschaft nach Tieren ab. Und das mit Erfolg. Wir hatten wirklich riesiges Glück und konnten Gibbons (darunter sogar einen weißen Gibbon!) aus direkter Nähe beobachten. Fast wie schwerelos schwangen diese seltenen Tiere über uns in den Baumwipfeln und riefen sich langgezogene Uag-Uag-Laute zu, die sich zu einer Art Musik vermischten. Schon wenige Minuten später hatte Ben eine Python in der Nähe der Straße entdeckt. Die Würgeschlange lag entspannt im Schatten. Die Mitte ihres Körpers wölbte sich zu einer großen Kugel – ihr Frühstück hatte sie wohl erst vor wenigen Stunden verdrückt.

Um noch mehr wilde Tiere zu sehen, verließen wir das Auto und gingen tiefer in den Wald hinein. Dort entdeckte Ben immer wieder riesige Spinnen. Wir waren jedes Mal erstaunt, da wir die Tiere im Dickicht der Bäume nie gesehen hätten. Als wir an einen Ausblick kamen, blieb Ben plötzlich ruckartig stehen. Nach langem Suchen mit dem Fernrohr erklärte er uns, er hätte für einen kurzen Moment einen Turan gesehen. Das ist der größte Vogel Asiens und ihn zu Gesicht zu bekommen, ist sehr schwierig. Jetzt war Bens Jagdinstinkt geweckt und er wollte natürlich auch uns den Vogel zeigen. Ohne Erbarmen führte er uns mehr als 30 Minuten durch den Busch, bezwang jedes Hindernis und schnitt zur Not den Weg mit seiner Machete frei. Und dann sahen wir ihn, den Turan. Auf einem Baum in der Ferne hatte er es sich bequem gemacht. Doch durch das Fernrohr wirkte alles so nah.

Nach den Anstrengungen gingen wir direkt zu einem Aussichtsturm, wo schon unser Essen auf uns wartete. Kaum saßen wir im Schatten, raschelte es plötzlich in den Bäumen in der Senke südlich von uns. Aus dem Blätterdach stiegen vier Turane auf und flogen gemächlich gen Westen. Wir mussten so lachen – da hatten wir schweißtreibende 30 Minuten nach ihnen gesucht, und dann fliegen sie einfach an uns vorbei!

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