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Paradies auf den zweiten Blick

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Von den Gilis hatte ich im Vorfeld viel gehört. Die drei kleinen Inseln zwischen Bali und Lombok sollen paradiesisch sein. Mit einsamen weißen Stränden, Palmen, türkisfarbenem Wasser und allem, was dazu gehört. Meine Erwartungen waren entsprechend hoch. Zu hoch, wie sich herausstellte.

Okay, die Strände auf unserer Insel Gili Air waren tatsächlich strahlend weiß. Aber der Grund dafür waren die vielen abgestorbenen Korallen, die an Land gespült wurden. Die Stücke sind scharfkantig und machten einen barfüßigen Strandspaziergang zur Tortur. Auch das Meer verdankt sein paradiesisches Blau den Korallen. Folglich war auch der Gang ins Wasser mit Schmerzen verbunden. Und wie das so ist: Einmal angefangen mit der Meckerei, sah ich plötzlich alles mit einem viel kritischerem Blick. Die Insel war nicht einsam genug, im Hinterland störte der Baulärm und die Sonne ging hinter einer Wolke unter! Nach dem Motto „schlimmer geht immer“ hatten wir, ohne es zu wissen, eine Unterkunft in der Nähe des Muezzins gewählt (die Inselbewohner sind fast alle Moslems). Der gute Mann war leider Frühaufsteher. Um 4:30 Uhr (!) riss uns sein Gesang aus dem Schlaf. Eine halbe Stunde dröhnte der Gebetsruf so laut in unsere Ohren, als stünden die Lautsprecherboxen direkt neben unserem Bett.

Doch trotz aller Widrigkeiten beschloss ich, der Insel noch eine Chance zu geben. Irgendetwas hatte schließlich all den anderen Menschen an den Gilis gefallen. Und tatsächlich ließ sich auf den zweiten Blick viel Schönes entdecken. So gab es einen Strandabschnitt, der sandiger war. Die Korallen befanden sich hier erst im tieferen Wasser. Allgemein bringen die Korallen natürlich auch viele Vorteile mit sich. Das Wasser ist extrem klar und jede Menge Fische tummeln sich zwischen ihren Ästen. Ausgerüstet mit Taucherbrille und Schnorchel brauchten wir nur ein paar Schritte ins Meer gehen und schon konnten wir eine bunte Unterwasserwelt bestaunen.

Für Urlaubsstimmung sorgten auch die vielen kleinen Restaurants am Strand. Sie boten kostenlos Liegen und Berugas (kleine Palmenpavillons) an, auf denen wir relaxte Tage verbrachten. Hinzu kommt, dass auf der gesamten Insel keine Motorräder und Autos fahren. Einziges Transportmittel sind Cidomos (Pferdekutschen). Aber die brauchte es eigentlich nicht, da sich die Insel in einer guten Stunde zu Fuß umrunden ließ.

Die erste Erkenntnis der Reise ist somit, dass es nichts bringt, bereits mit starren Vorstellungen an Neues heranzugehen. Viel besser ist es, offen zu sein und alles auf sich zukommen zu lassen.

Die Tage verbrachten wir mit Nichtstun. Nachdem wir in der ersten Zeit der Reise ein recht volles Programm hatten, tat es gut, einfach nur mit einem Buch oder dem MP3-Player in der Sonne zu liegen. Zum Nachmittag hin regnete es oft. Dann ging das Faulenzen im Bungalow weiter. Auf Gili Air war auch abends nicht viel los. Erst recht nicht, wenn der Strom mal wieder ausfiel. Wir standen zwei Mal plötzlich im Dunkeln. Aber zum Glück gibt es ja noch die guten alten Kerzen.

Eine kleine Tour buchten wir dann doch. Mit dem Boot ging es raus aufs offene Meer. Dort fuhren wir zum Schnorcheln verschiedene Riffe an. Es ist unglaublich, was sich da so knapp unter der Wasseroberfläche abspielt. Wir sind durch Fischschwärme geschwommen, haben unzählige bunte Fische beobachtet und die farbenfrohen Unterwasserpflanzen bestaunt. Highlight der Tour war die Begegnung mit einer Unterwasserschildkröte. Wie in Zeitlupe schwebte sie unter uns durchs Wasser. Später konnten wir eine andere Schildkröte minutenlang aus nächster Entfernung beim Fressen beobachten. Ein unvergessliches Erlebnis!

Die letzten beiden Tage zogen wir auf Gili Trawangan, die Partyinsel, um. Hier tummelten sich viel mehr Touristen an den Stränden und aus jeder Bar plärrte einem Musik entgegen. Doch das war uns egal. Schließlich waren wir zum Abhotten hier. Die Party war dann mittelprächtig. Zuerst ganz gute Musik, dann Techno und danach plötzlich wieder die Lieder vom Anfang. Da überall halboffiziell „Magic Mushrooms“ (Drogen- pilze) verkauft wurden, fiel diese winzige Rotationsschleife aber wohl nur uns auf.


Klein aber fein: Unser Hotelzimmer im Chunking Mansion mit klinisch reinen Fliesen an den Wänden und an der Decke (nicht zu sehen ist das winzige Bad, das zugleich als Duschkabine genutzt wird - Duschkopf über der Toilette!).


Hier lässt es sich aushalten: landestypisches Café mit Berugas.


Sonnenaufgang am Vulkan Gunung Batur.


Entspannung à la Gili Air.

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