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Goodbye Thailand
ОглавлениеVom kleinen Bergdorf Thaton ging es mit dem Boot zu unserer letzten Station in Thailand: Chiang Rai. Dort besuchten wir den Weißen Tempel (Wat Rong Khun). Im Gegensatz zu anderen buddhistischen Tempeln hat er keine hunderte Jahre zurückliegende Geschichte. Der erfolgreiche thailändische Maler Chalermchai Kositpipat entschloss sich 1997 dazu, mit seinem Vermögen ein buddhistisches Kunstobjekt zu errichten. Entstanden ist ein Komplex von Gebäuden, Gärten und Plastiken. Kositpipat hat sich mit der Anlage ein wahres Lebenswerk geschaffen und er ist noch längst nicht fertig damit.
Der erste Eindruck vom Tempel war überwältigend. Ich hatte spontan das Bild vom Märchenschloss der Schneekönigin vor Augen. Bei genauem Hinschauen entdeckten wir jedoch, dass uns am Eingang riesige Dämonen, Zombi-Köpfe und andere dramatische Höllendarstellungen begrüßten. Auch im Inneren ging es extravagant weiter. Anstatt der traditionellen Szenen aus Buddhas Leben bedeckten zeitgenössische Darstellungen die Wände. Hier krachten Flugzeuge in die New Yorker Twin Towers, daneben flog Spiderman vom Dach, in der anderen Ecke tanzte Michael Jackson seinen Moonwalk und zwischen all dem entdeckten wir Keanu Reeves in seiner Rolle als Neo aus dem Film Matrix. Laut Kositpipat stehen diese Bilder symbolisch für Wiedergeburt und Täuschung. Für uns war der Grad zwischen Schönheit und Kitsch sehr schmal.
Auch die Außenanlage war sehenswert. An einem Tisch konnten Gläubige ihre Wünsche auf ein Metallblättchen in Herzform schreiben. Die Gelegenheit hatten wohl viele genutzt, denn neben dem Tisch ragten zwei große Türme, voll behangen mit beschriebenen Silberherzen, in den Himmel. Ein Highlight des Tempels entdeckten wir kurz vor dem Ausgang: das Toilettenhäuschen. Nicht nur die Einrichtung sondern die komplette Fassade des Gebäudes war mit Gold überzogen. Der perfekte Ort für imposante „Geschäfte“!
Am Abend besuchten wir den Nachtmarkt von Chiang Rai. Lokale Spezialität und Beschäftigungstherapie in einem ist „Hot Pot“. Dabei erhielten wir einen Tontopf, der mit heißer Brühe gefüllt war und auf einer Schale mit brennenden Kohlen stand. Als nächstes wählten wir aus dem riesigen Angebot die Zutaten für unseren „Hot Pot“ aus. Fleisch, Gemüse und Eier wanderten dann zum Garen in die kochende Brühe und nach wenigen Minuten konnten wir unsere Suppe essen.
Daniel unternahm am nächsten Tag noch einen Ausflug zum Goldenen Dreieck (Grenze zwischen Thailand, Laos und Myanmar). Ich hingegen blieb in unserer Unterkunft, die dieses Mal ein richtiges Luxushotel war. Der Rezeptionist hatte uns (versehentlich?) ein unschlagbar günstiges Angebot gemacht. Als ich auf dem Zimmer den Fernseher entdeckte und nach den typischen Thai-Sendern plötzlich die „Deutsche Welle“ auf dem Bildschirm flimmerte, schmiss ich mich auf das kuschelig weiche Bett und beschloss, mich bis zur Abfahrt aus Chiang Rai nicht mehr von der Stelle zu rühren.