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Kapitel 13

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Unser Vater hat uns Kindern zu Liebe auf Vieles verzichtet, zeitweise sogar auf die Liebe unserer Mutter. An die romantische Liebe glaubt er aber ohnehin nicht. Ich möchte mir meine Eltern auch nicht in irgendeiner Weise romantisch-verbunden vorstellen. Das wäre im Falle meiner Mutter ohnehin sehr mühsam. Sie glänzt nicht gerade durch eheliche Charmeoffensiven. Bei drei Kindern waren sie allerdings natürlich auch selten für sich.

Das Maximum an Liebe ist es für meinen Vater dementsprechend, für andere Menschen zu sorgen, so will es mir zumindest scheinen. Er ist loyal bis zur Selbstaufgabe. Das bewundere ich, könnte es aber selbst nicht leisten. Was ich sehr wohl leisten kann, ist die Absage an die romantische Liebe. Ich glaube, genau wie mein Vater, einfach nicht daran. Sie ist eine Illusion. Sie ist von vornherein zum Scheitern verurteilt. Glaubt man verliebt zu sein, ist man schon auf dem halben Weg in die Katastrophe. Dieses Gefühl muss unweigerlich, zwangsläufig enttäuscht werden. Selbst eine nüchterne Liebe hält der Realität kaum Stand.

Noch nie hat es den Fall einer dauerhaften Gegenseitigkeit gegeben. Liebt der eine mehr, liebt der andere automatisch weniger, weil er sich in Sicherheit wägt. Das wiederum provoziert beim Anderen verzweifelte Taten und schreckt den Geliebten eher ab als ihn inniger zu binden. Und so geht das hin und her oft bis zur Tragödie.

Das ist ja überall nachzulesen. Ich habe einmal gelesen, dass es Eheprobleme eigentlich erst gibt, seit es Liebesheiraten gibt. Das Gelingen einer im Vollbegriff der geistigen Zurechnungsfähigkeit geschlossenen Ehe unterliegt einer viel höheren Wahrscheinlichkeit. Verliebtheit wird nicht umsonst oft mit Verrücktheit gleichgesetzt. Das Ausschütten verschiedenster Hormone verdreht uns den Kopf. Siehe Sabine. Wer braucht denn so etwas? Davor bin ich persönlich konsequent auf der Hut. Und so bin ich heute der meiner Kenntnis nach ausgeglichenste Mensch. Mich bringt so rasch nichts aus dem Konzept. Ich bin Herrin meiner Selbst und meines Lebens, privat und beruflich. Und das ist gut so und soll auch so bleiben.

Die Putzfrauen meiner Mutter

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