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Kapitel 7

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Der Tornado namens Sabine drehte sich monatelang um George, ohne, dass ich etwas davon mitbekommen hätte. Ich glaubte, ich würde mich schlicht und ergreifend mit Georges Liebe zu den Sternen arrangieren. Davon war ich überzeugt. Wenn er nächtelang fortblieb, setzte ich mich eben auch noch mal an den Schreibtisch und bereitete meinen Unterricht besonders akribisch vor. Meiner Lehrerinnenkarriere war das eher zuträglich. Es schien, als sei jeder von uns zufrieden mit seinem Leben und den Freiheiten, die wir uns gegenseitig ließen.

Bis zu jenem Abend. George hatte mir erzählt, dass dieser der Abend aller Abende sein würde, um den Kometen zu sichten – den C/2006 P1 McNaught.

Beim Frühstück war George so aufgeregt gewesen, dass er den Kaffee über sein Hemd schlabberte und sich umziehen musste. Essen bekam er gar nicht erst herunter. An der Tür winkte er mir noch einmal zu. Das hatte er zuvor noch nie getan. Alles an seinem Verhalten an diesem Tag konterkarierte sein übliches Verhalten. Und das rührte mich. Sie mögen das jetzt eher offensichtlich finden und nicht der Rede wert. Aber ich bin nun mal nicht der gerührte Typ. Mich lassen die meisten Gesten, Regungen und Menschen eher kalt. Ich würde im Schulalltag sonst wahnsinnig werden. Aber diese Geste an der Tür, rührte mich. Ich wusste selbst nicht genau, warum.

Sie ließ mich auch während des ganzen Tages nicht los. Und irgendwann nach der Schule und nach dem Mittagessen, das aus einer Suppe bestanden hatte, wusste ich, wie ich damit umgehen würde.

George hat eine große Schwäche für Thunfisch-Sandwichs. Auf die englische Art. Mit pappigem Toastbrot, ungetoastet selbstverständlich. Der Thunfisch gehört anständig mit Mayonnaise gemischt. Noch Kapern oder Gürkchen drunter und weil George es scharf mag, noch ein wenig getrocknete Chili. Aber nur ein wenig. Dann die Paste zwischen zwei Scheiben von der Mehlpampe gepappt und in zwei hübsche Dreiecke halbiert. Davon bereitete ich an jenem Nachmittag acht vor, also von den Dreiecken. Buk einen Zitronennapfkuchen, den George auch ganz besonders gerne mag. Und kochte schwarzen Tee, den ich in eine Thermoskanne füllte. Das alles packte ich in einen Picknickkorb und machte mich auf den Weg.

Die Putzfrauen meiner Mutter

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