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Kapitel 14

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Es ist ja gar nicht so, dass ich geizig bin. Im Gegenteil. Ich teile gerne. Das lernen Kinder ohnehin früh, wenn sie Geschwister haben. Mein Bruder hat nicht immer gefragt, ob ich oder unsere Schwester etwas mit ihm teilen wollten, bevor er uns etwas entwendete. Ich wusste allerdings auch immer, wo ich suchen musste, wenn ich die Schere, den Stift, das Klebeband oder ähnliche Kleinigkeiten finden wollte. Meistens lagen sie auf seinem Schreibtisch, zumindest aber irgendwo in seinem Zimmer.

Ich jedenfalls teile gerne. Wenn beispielsweise meine Oma mir früher zehn Mark Kirmesgeld in die Hand gedrückt hat, bin ich mit meinen Freundinnen zum Kiosk gegangen und habe eine Runde geschmissen. Das war für mich Ehrensache. Es machte einfach viel mehr Spaß, die Freude über die Leckereien zu teilen. Und für zehn Mark bekamen wir früher ja eine ganze Menge. Wir haben entweder Zwillingseis geschleckt in absurd schillernden Farben. Oder haben uns jeder eine Tüte Süßes oder Saures zusammenstellen lassen, vom Kioskbetreiber meines Vertrauens. Sein Büdchen lag nur um eine Straßenecke entfernt und er freute sich immer sehr, wenn er mich sah. Vermutlich weil er wusste, dass ich ihm neue Kundschaft brachte. Ich bin also wirklich jemand, der auch andere bedenkt. Was ich habe, behalte ich nicht kleinlich für mich und immer im Auge.

Aber mal ganz ehrlich, musste ich denn meinen Mann teilen? War dieser Zustand wirklich die Alternative zu besitzergreifend? Das ist doch etwas völlig Anderes, oder nicht?

Die Putzfrauen meiner Mutter

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