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Geleitwort zur 2. Auflage

Die erste Auflage des Handbuchs Moderne Tauchmedizin, erschienen im Jahr 2007, war so erfolgreich, dass bereits im Jahr 2009 ein umfangreicher Nachdruck erforderlich wurde. Kein Wunder, denn das Handbuch kam auf dem Markt hervorragend an. In seiner modernen methodisch-didaktischen Anmutung und klaren inhaltlichen Struktur wurde es rasch zu dem Standardwerk. Tausende Ärzte, Taucher, Tauchausbilder und Mitarbeiter im Notfallmanagement- und Rettungswesen haben dieses Buch erworben und profitieren von seinem Alltagsnutzen. Die tauch- und allgemeine Medizinpresse sowie Tageszeitungen haben dieses Werk in teilweise umfangreichen Rezensionen positiv gewürdigt.

Tauchphysiologie und Tauchmedizin sind in der Tat wichtige Themen, und zwar weit über die bisher etablierten Lehrinhalte der verschiedenen Ausbildungsorganisationen hinaus.

Der moderne Taucher sollte tauchmedizinisch interessiert und gut informiert sein. Seine Quellen sind Artikel in den Tauchmagazinen, das Internet sowie die Diskussion in Taucherkreisen und -foren. Niemals zuvor war die Bandbreite der zur Verfügung stehenden Tauchverfahren mit und ohne Gerät so groß. Niemals zuvor konnte ein Taucher aus derartig vielen Angeboten wählen. Das Ganze findet in einer an Freizeit orientierten Welt häufig leider nicht in der erforderlichen Ruhe und Ausgeglichenheit statt. An Wochenenden, Feiertagen und im Urlaub werden erhebliche Fahr- oder Flugstrecken zurückgelegt. Tauchen kann dadurch zu einem ziemlich hektischen Unterfangen werden. Bedeutende Tauchsicherheitsaspekte können dabei schon einmal auf der Strecke bleiben.

Unser gemeinsames Anliegen ist es, medizinische Tauchsicherheit verständlich und im Gesamtzusammenhang direkt bis an die Tauchplätze zu bringen. Nur derjenige Taucher, der verstanden hat, was in seinem Körper vor, während und nach dem Tauchen abläuft, hat das Wissen dazu erworben, mögliche Risiken für sich selbst auch erfolgreich zu minimieren.

Einen Tauchgang ganz ohne Risiko gibt es nicht. Es wird ihn auch niemals geben. In der persönlichen Rückschau als Tauchmediziner im Notfallmanagement ist mir das im Laufe der Jahre immer deutlicher vor Augen getreten. Viele Taucher wiegen sich in falscher Sicherheit: Wer gesund ist, alles richtig macht, die Regeln beachtet und bestes Material verwendet, wird schon keinen Tauchunfall erleiden. Dass dies nicht so ist, zeigen die weltweiten Statistiken von Divers Alert Network (DAN). Bei mehr als der Hälfte aller signifikanten Tauchunfälle wurde alles „richtig“ gemacht. Warum passieren dann die Unfälle? Ist „richtig“ vielleicht nicht immer richtig? Die moderne Tauchmedizin befindet sich in einem dynamischen Prozess, an dessen vorläufigem Ende die bisher geübte Praxis der „Gasbläschentoleranz“ durch eine neue Strategie der „Gasbläschenvermeidung“ abgelöst werden wird.

Der moderne tauchmedizinisch tätige Arzt steht vor der Herausforderung, seinen Wissenstand auch dann aktuell halten zu müssen, wenn er nur gelegentlich Tauchtauglichkeitszertifikate ausstellt und ansonsten andere medizinische Aufgaben erfüllt. Die Entwicklung der Tauchmedizin in den letzten Jahren fordert Nicht-Insider erheblich, dem Wissensfortschritt zu folgen. Tauchwillige Menschen in jungem oder sehr hohem Lebensalter, mit körperlichen Einschränkungen, mit chronischen Krankheiten, die niemals zuvor eine taucherärztliche Erlaubnis erhalten hätten, haben aufgrund dieses Paradigmenwechsels in der Tauchmedizin nun realistische Chancen, dem Tauchsport nachzugehen. Statt nur zu verbieten, ist es jetzt daran zu prüfen, unter welchen genauen Bedingungen das Tauchen im Individualfall dennoch ausgeübt werden kann. Gefragt sind Fingerspitzengefühl, Begleitung und Beratung.

Dies stets vor dem Hintergrund des technisch Machbaren. Erforderlich ist die konstruktive Interaktion zwischen tauchmedizinisch tätigem Arzt, Taucher, Tauchlehrer und tauchmedizinischen Experten. Oft genug hat das Tauchen einen positiven Effekt auf bestehende Grundkrankheiten. Der moderne tauchmedizinisch tätige Arzt bringt sich engagiert ein und sollte zur Beurteilung des einen oder anderen Falls durchaus auch selbst einmal „nass“ werden. Nichts vermag die eigene Beobachtung des Verhaltens eines infrage stehenden Kandidaten unter Wasser zu ersetzen!

Moderne Tauchmedizin ist ohne ein topaktuelles Nachschlagewerk nicht denkbar. Moderne Tauchmedizin hat an Breite und an Tiefe gewonnen, sie ist individueller und spezieller geworden.

Die hier vorliegende 2. vollständig überarbeitete Auflage 2012 wird dem voll gerecht und setzt wieder neue Maßstäbe. Die bewährten und anerkannten tauchmedizinischen Spezialisten Klingmann und Tetzlaff haben mit den ebenso bewährten nahezu 50 Fachautoren diesem Werk den Feinschliff verpasst und die Informationsqualität auf den neuesten Stand gebracht. Es ist aus der Praxis für die Praxis geschrieben. Es folgt der Logik der modernen Tauchmedizin, indem es neben der wichtigen Erkennung und Behandlung tauchunfallbedingter Ereignisse den Vorsorgeaspekt umfassend in den Vordergrund rückt. Es ist das Fachbuch in deutscher Sprache!

Auch der moderne Tauchlehrer hat stets die Hand am Puls der Tauchmedizin. Es bleibt ihm gar keine andere Wahl. Vor Ort hat der Tauchlehrer klar definierte tauchmedizinische Verantwortlichkeiten. Das reicht von der Einschätzung der Tauchtauglichkeit bei akuten gesundheitlichen Auffälligkeiten über das rechtzeitige Erkennen von riskanten Symptomen unter Wasser bis zur ersten qualifizierten Hilfe bei Tauchunfällen. Und weil die Globalisierung beim Tauchurlaub längst gelebte Normalität ist, erwartet der Kunde ganz selbstverständlich überall auf der Welt umfassende Tauchsicherheit.

Neben einer guten Haftpflicht- und Rechtsschutzabdeckung, die weltweit greift, sind für Tauchlehrer bei in der Regel fehlender tatsächlicher Notfallpraxis profunde tauchmedizinische Ausbildung und deren regelmäßige Auffrischung entscheidend. Dieses übersichtlich gegliederte moderne tauchmedizinische Handbuch ist dem Tauchlehrer dabei überaus hilfreich. Er kann fehlende eigene Erfahrung durch praxisnahe Darstellungen Erfahrener ein gutes Stück wettmachen.

Das Handbuch ist ein hervorragendes Standardwerk, das den charmanten Weg geht, Tauchlehrer, Taucher und Ärzte als Leser zu vereinen. Sicherlich nicht ungewollt ist es deswegen auch so ausgesprochen verständlich gestaltet. Was mir persönlich aber am besten gefällt, ist seine Vielseitigkeit. Taucher und Tauchlehrer können sich damit hoch seriös auf eine Prüfung vorbereiten. Sie können sich aber auch ganz entspannt in Zusammenhänge einlesen, die der Interessierte schon immer einmal stressfrei verstehen wollte – sei er nun Taucher, Arzt oder Tauchlehrer.

Ich wünsche Ihnen Begeisterung beim Eintauchen in die Tauchmedizin!

Dr. med. Ulrich van Laak

Direktor Divers Alert Network Europe

Moderne Tauchmedizin

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