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Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Die höchste Motivationsquelle im Leben ist die Liebe. Gemeinsam mit vielen anderen positiven Emotionen ist sie die wichtigste Kraft, die uns und unseren vierbeinigen Partner gerade dann besonders intensiv begleitet, wenn das Leben zur Herausforderung wird und die Selbstverständlichkeit dessen, was unser Dasein tagtäglich ausmacht, in Frage gestellt ist. Eine Krebserkrankung unseres besten Freundes auf vier Pfoten kann zu einer derartigen Herausforderung werden, auch wenn sie – abhängig von der Art des Tumors und vom Zeitpunkt der Diagnose – in vielen Fällen lange kontrollierbar oder manchmal sogar heilbar ist.

Das Zusammenleben mit meinen Boxern ließ die Thematik der Krebserkrankungen beim Hund im vergangenen Jahrzehnt zu einem nahezu selbstverständlichen Bestandteil meines Lebens werden. Dabei ließen mich die Gedanken, was ich einst bei meiner Boxerhündin Anna versäumt habe, lange nicht los. Die Erkrankung ihrer Tochter Aurora schenkte mir schließlich Empfindungen, Erfahrungen und Einsichten, die mir vielleicht in keiner anderen Lebenssituation zuteilgeworden wären. Aurora war es, die während der Zeit ihrer Krankheit ein neues Bewusstsein für den Wert des Lebens in mir weckte und die mich lehrte, unsere Welt mit all ihren bunten und vielschichtigen Facetten in einer mir bisher unbekannten Intensität wahrzunehmen. Damals schöpfte ich gerade daraus tagtäglich neue Kraft, um meine Hündin in den Monaten ihrer tumorbedingten Behinderung zu begleiten, und bis heute empfinde ich dies als ein unermesslich großes Geschenk, das Aurora mir hinterlassen hat.


Aufgrund eines Tumors im Rückenmark war Aurora wie querschnittsgelähmt. In dieser Situation stand der Rollwagen für Mobilität und Lebensfreude, für Abwechslung und Unternehmungslust! Für Aurora und mich bedeutete er ein Stück Freiheit, dem wir unzählige Ausflüge verdankten. Ohne den Rollwagen hätten wir viele Momente stillen Glücks, die nur uns beiden gehörten, niemals gelebt. Gemeinsam ließen wir keine Möglichkeit aus, diese Lebensform in allen Facetten zu genießen.

Auch in den Tagen, als Auroras damals knapp sechsjährige Tochter Cordelia, die an einem malignen (bösartigen) Lymphom litt, mich gerade für immer verlassen hatte und ihre ältere Schwester Braganza wegen eines Osteosarkoms (ein Tumor, der vom Knochengewebe ausgeht) zur gleichen Zeit in eine umfassende onkologische Therapie ging und meine ganze Aufmerksamkeit und Fürsorge benötigte, war ich unendlich dankbar, eine scheinbar grenzenlose Energie in mir spüren zu dürfen. In jedem Moment war mir vollkommen bewusst, dass die unerschütterliche Motivation und tiefe emotionale Basis all dessen, was ich dachte und tat, die Liebe war. Diese Überzeugung vermochte mir selbst in diesen Wochen der sich überschlagenden Ereignisse ein beständiges Lächeln zu schenken, wenn Braganza und ich an der Universitätsklinik in Wien oder im heimatlichen Garten in der Steiermark gemeinsam auf der Wiese saßen und die wärmenden Sonnenstrahlen spürten, die uns aus einem tiefblauem Himmel trafen. Voller Geborgenheit und Harmonie lebten wir jeden einzelnen dieser so wundervollen und einzigartigen Momente und fühlten uns sicher und geborgen.

Verbiete Dir die Liebe nicht! – Diese Momente voller Vertrauen und Liebe, die wir in diesen Situationen leben, sind einzigartig und auch für uns, die wir eines Tages allein zurückbleiben, eine wertvolle Erfahrung, die uns niemand nehmen kann und die für immer in unserem Denken und Tun präsent bleiben wird. Die Liebe wird in diesen Tagen der Krankheit zur wichtigsten Kraftquelle für unseren vierbeinigen Partner und für uns selbst, und diese Energie benötigen wir, um unserem geliebten Freund auf vier Pfoten während dieser Zeit zur Seite zu stehen – und gleichzeitig bewusste, das heißt rational bestimmte und ethisch verantwortbare Entscheidungen für ihn und sein Leben zu treffen. So entstand dieses Buch, das keinerlei Anspruch auf wissenschaftliche oder medizinische Vollständigkeit erhebt, sondern ein Ratgeber für Besitzerinnen und Besitzer von an Krebs erkrankten Hunden sein möchte, um ein Verständnis für Krebserkrankungen und ihre Behandlungsmöglichkeiten zu schaffen.

Mein besonderer Dank gilt heute …

… meinen Boxern, deren Umgang mit ihren Erkrankungen mich unendlich viel lehrte und die mir Erfahrungen schenkten, die mein Leben veränderten und reicher machten.

… der Veterinärmedizinischen Universität Wien, wo ich in den unterschiedlichsten Vorträgen und Veranstaltungen sowie in der Therapie meiner eigenen Hunde immer wieder erkennen durfte, was Ambition und Leidenschaft in der modernen Tiermedizin bewegen können.

… Herrn Dr. med. vet. Michael Willmann (Onkologische Abteilung der Internen Klinik für Kleintiere der Veterinärmedizinischen Universität Wien) für das Vertrauen, mich bei der Arbeit an diesem Buch von Beginn an zu unterstützen.

Ottendorf, im Februar 2021

Kerstin Piribauer

Krebs beim Hund

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