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Kleiner Exkurs in die Vergangenheit

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Bei deinem großartigen Debut auf dem Planet Erde bist du frisch, unbedarft und reine Liebe.

Selbstverständlich bist du das liebenswerteste, wundervollste Wesen überhaupt.

Das müssen doch alle sehen!

Leider werden wir alsbald mit den verschiedensten Dingen konfrontiert, die wir nicht verstehen und die sich nicht gut anfühlen.

Schimpfen, Strafen, Zurückweisung, Liebesentzug, Vorwürfe etc. sorgen im Laufe unseres Erwachsenwerdens dafür, dass wir nicht mehr glauben – und fühlen – wie toll wir sind.

Wir bekommen eher vermittelt, nicht liebenswert zu sein, weil wir so viele Dinge falsch machen, noch nicht perfekt können und wir unsere Eltern einfach nicht zufrieden stellen.

Vielleicht kümmern sie sich auch nicht um unsere Belange. Interessieren sich nicht für uns. Loben uns nicht. Sehen uns nicht. Oder nehmen uns nicht wichtig.

Das alles löst die verschiedensten Gefühle in uns aus. Und viele davon mögen unsere Eltern nicht. Besonders „schlechte“ Gefühle wie Wut, Angst, Trauer... Schnell wird das unterbunden, abgewürgt.

Wer kennt ihn nicht, den Satz: „Du brauchst doch keine Angst zu haben!“

Ja, aber ich HABE Angst – und nun?

Die wenigsten Eltern zeigen ihren Kindern, dass es O.K. ist, auch negative Gefühle zu spüren. Und so stehen wir da und wissen nicht, was wir damit tun sollen. Also drücken wir sie weg…

Unsere Sprache bezieht sich überhaupt sehr auf unser SEIN und unterscheidet oft nicht zwischen sein und tun.

Du bist gemein, sagen wir, statt: Das, was du da getan hast, war gemein.

Wir fangen irgendwann an zu glauben, dass wir schlecht sind, gemein, blöd, schwierig, etc. und dass wir all das andere NICHT sind. Denn üblicherweise wird das Positive nicht gesagt: Du bist toll, lieb, wichtig, gescheit…

Nicht falsch verstehen, die meisten Eltern meinen es nicht böse. Sie handeln so, wie sie selbst es gelernt haben und wollen nur das Beste für uns.

Auch die liebevollsten Eltern sagen und tun im Lauf unseres Heranwachsens unabsichtlich Dinge, die wir falsch auffassen oder die schmerzliche Gefühle hervorrufen.

Später sind es dann die Gesellschaft, die Lehrer*innen, die Freund*innen, die Medien, die uns vermitteln: So wie du bist, bist du nicht in Ordnung.

Wir lernen und glauben, dass mit uns was nicht stimmt. Und laufen mit einem Sammelsurium an negativen Selbstbildern durchs Leben.

Sogar der Körper wendet sich scheinbar gegen uns. Wir fühlen uns vielleicht insgesamt unschön. Oder zu dick, zu klein, zu hässlich, zu pickelig, zu fad…

Irgendwann ist das dann so zu unserem ‚Normal‘ geworden, dass wir gar nicht mehr an die vergangenen Verletzungen und verdrängten Gefühle denken. Haben sie tief vergaben. Stellen keinen Bezug mehr her, zwischen den früheren schmerzlichen Erfahrungen und den aktuellen Problemen in den verschiedensten Lebensbereichen.

Außerdem machen die anderen das ja auch.

Jeder mäkelt an sich oder den anderen herum und – Hand aufs Herz – es tut soo gut, wenn die Freundin das gleiche Thema hat, wie man selbst.

Was wäre denn, wenn sie zufrieden mit sich selbst wäre, sich sogar vollumfänglich lieben würde?

Dann hätte man ja kein Gesprächsthema mehr! Außerdem mag man sie dann nicht mehr. Immerhin zeigt sie einem so überdeutlich die eigenen Mängel auf…

Zurück.

Wir haben so sehr gelernt, uns nicht selbst zu lieben und in unserem SO-SEIN abzulehnen.

Es gibt kaum Vorbilder in Sachen Selbstliebe.

Wenn uns doch jemand begegnet, der oder die voll in seiner oder ihrer Selbstliebe steht, fällt uns das auf. Meist unangenehm. Triggert uns. Weil so unpassend. Besonders. Ungewohnt. Einschüchternd.

Ganz tief in unserem Inneren spüren wir: DAS WILL ICH AUCH!

Wie liebt man sich eigentlich selbst? Was ist diese Liebe eigentlich ganz genau? Wie fühlt sie sich an??

Der kleine Coach für den Nachttisch

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