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Was dich hinter der Angst erwartet von Berenice Tölle

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Die Angst – ein Gefühl, das wir alle kennen. Sie überfällt uns manchmal aus heiterem Himmel, manchmal rechnen wir schon vorher mit ihr. Sie kann gemein sein, sie kann uns kleinmachen, sie lässt uns zittern, manchmal sogar weinen. Sie zeigt sich in den unterschiedlichsten Facetten: mit Herzklopfen, Atemnot und schwitzigen Händen – oder nur als beklemmender Gedanke im Kopf. Egal, wie sie sich zeigt, die Angst, sie macht immer eins: Sie hält dich von etwas ab!

Jeder kennt die Angst, und dennoch kennt kaum jemand sie richtig gut. Oder hast du dich schon einmal wirklich mit ihr auseinandergesetzt? Hast du dich schon einmal gefragt, wie sie entsteht? Ob sie real ist? Warum sie überhaupt da ist?

Ich möchte dich hier mitnehmen auf eine Entdeckungstour, ein kleines Abenteuer, wenn du so willst, über Sinn und Unsinn der Angst. Und darüber, was dich erwartet, wenn du deine Angst hinter dir lässt!

Angst ist ein Gefühl, das durch einen oder mehrere Gedanken ausgelöst wird. Und an dieser Stelle wollen wir einmal untersuchen, wie real deine Gedanken wirklich sind. Stell dir bitte mal die Frage: Wie viel von dem, was du denkst, ist wirklich wahr? Ist ein Fakt? Beginnt nicht mit „hätte“, „würde“, „könnte“, „wäre“?

Nehmen wir ein paar Beispiele, um zu veranschaulichen, was genau ich meine.

Du hast einen sehr wichtigen Vorstellungstermin, und es geht darum, wann du dich am besten auf den Weg machst, um rechtzeitig dort zu sein. Schon geht es los im Kopf: Was, wenn Stau ist? Was, wenn ich keinen Parkplatz finde? Was, wenn ich total abgehetzt dort ankomme? Also fährst du extra eine komplette Stunde früher los, bist viel zu früh dort und wirst beim Warten immer nervöser …

Oder du gehst das erste Mal mit jemandem aus, den du super interessant findest. Und dein Kopf so: Oh, hoffentlich sage ich nichts Falsches. Hoffentlich gefalle ich ihm/ihr auch (würde derjenige sonst mit dir ausgehen?). Hoffentlich falle ich nicht die Treppe runter. Hoffentlich rieche ich nicht aus dem Mund … und so weiter und so fort.

Oder etwas Alltägliches: Du möchtest etwas kochen, und dir kommt beim Einkauf der Gedanke: „Hoffentlich bekomme ich jetzt auch alle Zutaten!“.

Von all den Gedanken, die du so hast über den Tag verteilt, wie viele sind solcher Art? Wie viele davon ausgedacht? Wie viel Prozent sind wirklich faktisch wahr?

Bist du überrascht? Überrascht, dass es so wenig ist? Wo wir doch alle unsere Gedanken so super wichtig nehmen … Ist das nicht verrückt?

Wenn ich meinen Patienten und Mentees diese Fragen stelle, kommt meistens eine Zahl von etwa 10 bis 15 Prozent dabei heraus. Im Umkehrschluss heißt das, dass etwa 85 Prozent von dem, was du denkst, NICHT wahr ist. Wow, lass das bitte mal sacken! 85 Prozent von dem, was dir täglich durch den Kopf schwirrt, ist Fantasie mit Schneegestöber!

Was heißt das jetzt für Gefühle wie die Angst, die ja durch einen oder mehrere Gedanken entstehen? Es heißt, dass auch diese in etwa 85 Prozent der Fälle nicht real sind.

Erinnere dich bitte einmal an das letzte Mal, als du Angst hattest. Weißt du noch, was du davor gedacht hast? War das wahr? Und ist anschließend dein Kopf mit dir durchgaloppiert?

Nun, wenn du nicht gerade auf der Straße gestanden hast und ein Auto auf dich zugerast kam, wenn du nicht gerade von einem wütenden Hund angefallen wurdest, ist davon auszugehen, dass diese Angst eine Erfindung deines hübschen kleinen Köpfchens war!

Warum zum Teufel macht dein Kopf das nur? Weil dein Gehirn gerne im Energiesparmodus ist! Energie sparen bedeutet: bitte keine Veränderung! Alles schön nach dem Motto: Täglich grüßt das Murmeltier!

Wenn du deinem Verstand den Chefposten in deinem Leben gibst, dann erwartet dich ein recht langweiliges Dasein, wobei ein Tag aussieht wie der nächste. Abenteuer hasst dein Verstand. Denn das bedeutet Energieaufwand.

Wenn du sagst, ein Leben, in dem jeder Tag ist wie der vorherige, ist genau das, was du dir wünschst, wunderbar! Dann blättere bitte weiter. Ich bin eher da für die Abenteurer unter uns, für die, die Abwechslung lieben und bei Langeweile sterben …

Eine kleine Geschichte über mich und die Angst: Ich liebe Pferde und reite für mein Leben gern. Immer wenn ich zum Stall fuhr, packte mich allerdings eine solche Angst, dass ich dachte: „Nein, diesmal steigst du nicht aufs Pferd!“ Ich habe es trotzdem meistens getan

(tatsächlich nicht immer …). Wenn ich dann im Sattel saß, war es einfach wunderschön. Eins sein mit dem Pferd, mit allem.

Also stellte ich mir die Frage: Was ist das mit dieser Angst auf dem Weg zum Stall? Ich machte eine erstaunliche Entdeckung! Ich fand heraus, dass diese Angst in Wirklichkeit Aufregung ist, freudige Aufregung auf das, was mich beim Reiten erwartet!

Wenn ich es zu sehr als Angst definierte, dann hielt ich mich selbst von einer der größten Freuden meines Lebens ab! Puhhh!

Bei meinen Patienten und Mentees erlebe ich jeden Tag Ähnliches. Angst ist ganz oft eine Ablenkung, Angst wird ganz häufig verwechselt, falsch definiert. Warum?

Um das selbst herauszufinden, lade ich dich an dieser Stelle zu einem kleinen Experiment ein:

Bitte lege deine Hände auf deinen Körper, an ein, zwei Stellen, wo es deinem Körper guttut. Atme ein paarmal tief ein und aus und lass alles gehen, was dir in diesem Moment nicht dient.

Nimm nun ganz bewusst deinen linken kleinen Zeh wahr. Sei präsent mit diesem Zeh! Nimm jetzt noch dein rechtes Knie dazu. Sei präsent mit dem Knie. Es ist ganz mühelos, du musst dich nicht anstrengen, es geschieht wie von selbst. Dein Körper weiß!

Und nun nimm deine Nasenspitze dazu. Sei präsent mit dem Zeh, dem Knie, deiner Nasenspitze.

Schwupps, jetzt bist du präsent in deinem Körper. Bleib da bitte!

Bau nun die energetischen Mauern ab, die du um dich herum zum Schutz errichtet hast.

Jeder von uns hat diese Mauern und hält sie mehr oder weniger aufrecht in seinem Leben. Wir alle haben gelernt, dass sie uns Schutz bieten. Das tun sie auch auf gewisse Art und Weise, aber sie lassen auch oft nicht durch, was du dir eigentlich wünschst und was im Grunde ein Geschenk für dich wäre. Hinzu kommt, dass das Aufrechterhalten dieser energetischen Mauern eine riesige Menge Energie verbraucht, die wir gut und gerne in anderes investieren könnten.

Bitte also nun deinen Körper, diese Mauern herunterzufahren. Du musst nicht wissen, wie, weil dein Körper es weiß. Vertrau ihm!

Bring nun Raum zwischen die Moleküle deines Seins (erinnere dich: Du bist Energie!). Mach dich weit. Und wieder gilt: Dein Körper weiß.

Nun bedanke dich bei deinem Körper (wenn du das noch nie gemacht hast, ist es sicher etwas komisch, aber was kann schon passieren, wenn du es ausprobierst?).

Sag deinem Körper danke für alles, was er seit Beginn deines Lebens für dich getan hat. Lass deinen Körper deine Dankbarkeit für ihn genießen. Gib ihm einen Augenblick Zeit. Atme ein paarmal tief ein und aus. Und dann nimm die Dankbarkeit deines Körpers für dich wahr (denk daran, die energetischen Mauern unten zu halten!).

Genieße auch das einen Moment lang.

Bitte deinen Körper nun, dir die Energie von freudiger Aufregung zu zeigen. Nimm wahr, was dein Körper dir zeigt. Bleib präsent, ausgedehnt und halte die Mauern unten. Dein Körper weiß, wie es geht. Nimm einfach ein paar Atemzüge lang wahr. Wie fühlt es sich an?

Jetzt kannst du diese Energie mit der Energie von Angst vergleichen. Was fällt dir auf?

An dieser Stelle gibt es kein Richtig und kein Falsch. Es ist ja schließlich deine ganz persönliche Erfahrung. Wenn du nichts gespürt hast, gar nicht schlimm. Dann wiederhole die Übung ein paarmal. Sie stärkt auf wundersame Art dein Körperbewusstsein und verändert so dein Leben!

Wenn du bemerkst, dass Angst und freudige Aufregung bei dir zwei total unterschiedliche Energien sind, okay, kein Problem. Dann läufst du nicht Gefahr, die beiden Sachen zu verwechseln.

Wenn du allerdings, so wie ich und viele Menschen, mit denen ich arbeite oder gearbeitet habe, wahrgenommen hast, dass diese beiden Energien fast identisch sind, dann sei das nächste Mal sehr aufmerksam, bevor du ein Gefühl als Angst definierst!

Diese Übung, dieses Experiment, eignet sich auch prima, um wahrnehmen zu können, dass dein wundervoller Körper ganz eigene Wahrnehmungen hat und tatsächlich so etwas wie Freude empfindet, wenn du deine Dankbarkeit ihm gegenüber ausdrückst. So verbessert sich ganz leicht deine Beziehung zu deinem Körper. Je besser eure Beziehung, desto leichter fällt es dir, weniger ängstlich zu sein.

Jetzt haben wir gemeinsam ein paar Seiten lang deinen Verstand, dein Gehirn, deine Gedanken vom Chefsessel deines Lebens geworfen. Nun finde ich es wichtig, ihnen die Rolle zuzuweisen, die ihnen meiner Meinung nach ursprünglich zusteht. Für mich ist der Verstand zum „Verstehen“ da. Lass uns also die Angst noch ein bisschen mehr verstehen.

„Angst“, so las ich kürzlich, „ist erlernt. Liebe ist ein natürlicher Zustand.“ Eine spannende Sichtweise, wenn man sich mit Angst beschäftigt, oder?

Wo und wann lernen wir Angst? Und warum?

Für mich ist die Antwort so simpel wie klar.

Wir lernen sie als Kinder, auf viele unterschiedliche Arten. Jedes „Pass auf, dass du nicht …!“, jedes „Vorsicht, du tust dir weh!“ bringt uns bei, dass wir Angst haben müssen. Egal, wie gut es auch gemeint ist.

Es kommt allerdings noch ein ganz wesentlicher Aspekt hinzu: Wir lernen sehr früh, eine andere Art von Angst aufzubauen. Die Angst davor, wir selbst zu sein, mit allen Facetten.

Jedes Kind kennt sie, Aussagen wie: „Du bist zu laut, du bist zu schnell, du bist zu vorlaut!“ Irgendein „Du bist zu viel!“, egal auf welche Weise. Und im Gegenzug ein „Du bist zu wenig!“. Also zu schüchtern, zu wenig dankbar, zu wenig hilfsbereit, zu wenig angepasst …

Wir lernen früh, dass wir so, wie wir sind, nicht gut genug sind. Wir lernen früh, dass es nicht sicher ist, wir selbst zu sein. Und wir reagieren darauf, indem wir das Ungeliebte, das, was andere nicht mögen an uns, von uns abtrennen. Wir verdrängen diese Anteile von uns ins „Schattendasein“. Damit sie dort bleiben, weiterhin ungesehen und ungeliebt, müssen wir jedoch eine Menge Energie in diese Bereiche geben. Ähnlich wie bei den Schutzmauern geht uns hier eine Menge Energie verloren, weil Vermeidung viel aufwendiger und anstrengender ist als Hingabe, als Annehmen.

Die Kombination dieser beiden Punkte lehrt uns im Grunde, dass das Leben als „wir“ nicht sicher ist. Dass es gute Gründe gibt, Angst zu haben.

Ich möchte dich an dieser Stelle noch einmal an etwas erinnern, was ich am Anfang dieses Textes geschrieben habe: Egal, wie sie sich zeigt, die Angst, sie macht immer eins. Sie hält dich von etwas ab!

Lass uns darauf jetzt näher eingehen: Die Angst hält dich davon ab, Dinge zu tun, die dir Spaß machen würden, wie reiten, wie allein ins ferne Ausland reisen, wie tauchen, wie … (ergänze hier gerne dein ganz persönliches Ding!).

Und die Angst hält dich davon ab, zu zeigen, wer und wie und was du in Wahrheit bist. Angst bringt dich dazu, dich anzupassen, dich kleinzuhalten, dich nicht aus dem Gewohnten, aus der Komfortzone hinauszubegeben.

Wenn die Angst nun so groß wird, dass sie mehr oder minder dein Leben bestimmt, dann ist sie außerdem noch eines: ein deutlicher Warnhinweis deiner Seele, dass es an der Zeit ist, etwas zu verändern!

Dieses Verändern, neue Wege einschlagen, das ist eine Wahl. Eine Wahl, die du jederzeit treffen kannst. Wenn du nichts veränderst in deinem Leben, wenn alles abläuft wie immer, dann kann sich logischerweise auch dein Leben nicht verändern.

Was wäre, wenn Veränderung Spaß machen könnte? Was wäre, wenn Veränderung gar nichts Schlimmes wäre? Was wäre, wenn das Universum dir immer den Rücken stärkt und alles, was geschieht, deinem höchsten Wohl dient?

Manchmal reicht es tatsächlich, Kleinigkeiten zu verändern, um ein großes Ergebnis zu erzielen. Auch, was das Thema Angst anbelangt, aber nicht nur bei diesem Thema.

Egal, ob du die Angst hinter dir lässt, ob du über sie hinauswächst, ob du weiter mit ihr lebst, es ist deine Wahl!

Was passiert nun aber, wenn du die Angst hinter dir lässt? Was, wenn du sagst: „Okay, mir ist zwar mulmig zumute dabei“ – oder meinetwegen auch deutlich mehr als mulmig –, „ich mache es aber gerade deswegen! Jeden Tag eine Sache, die mich aus der Komfortzone bringt. Die mir schwitzige Hände macht, die mich vor Aufregung zittern lässt oder bei der ich all meinen Mut zusammenkratzen muss.“ Was passiert, wenn du so lebst?

Ich möchte es dich gerne selbst erfahren lassen, wieder mit einem Experiment!

Fahr nochmal die energetischen Mauern runter, mach dich nochmal ganz weit. Atme ein paarmal tief ein und aus und komm an bei dir. Und nun frage dich: „Wie wird mein Leben in einem Jahr, in fünf Jahren, in zehn Jahren sein, wenn ich über die Angst hinausgehe? Wenn ich mich nicht mehr von ihr ablenken lasse? Bitte, Körper, zeig mir die Energie davon.“

Und dann nimm einfach wahr, wie sich die Energie anfühlt, die sich dir jetzt zeigt.

Genieße sie einen Moment lang.

Und? Lohnt es sich? Lohnt es sich, deine Angst hinter dir zu lassen? Wird dein Leben leichter? Prickelnder? Freudiger? Lass es mich gerne wissen. Ich freue mich riesig über ein Feedback darüber, was du hier erlebst mit diesem Text!

Aus jahrelanger therapeutischer Erfahrung mit Angstpatienten kann ich dir sagen: Hinter deiner Angst liegt alles, was du dir wirklich wünschst. Hinter deiner Angst bist du frei und sicher als du selbst. Deine Lebensfreude, das Abenteuer Leben wartet dort auf dich! Hinter deiner Angst ist das Glück!

Möchtest du das auch? Dann lade ich dich ein, deine Angst besser kennenzulernen – oder auch dich selbst! Und wer weiß, vielleicht findest du ja so dein inneres Paradies?

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BERENICE TÖLLE ist Heilpraktikerin für Psychotherapie und WoMentorin und unterstützt Menschen dabei, ihr Leben wieder voll und ganz genießen zu können. Früher litt sie selbst unter Depressionen. Heute ist sie rundum glücklich, verheiratet, zweifache Mama und leidenschaftliche Business-Frau. Ihre Mission ist die paradise-revolution.com, mit der sie das Paradies auf Erden für möglichst viele Menschen real machen möchte.

IHR GESCHENK an dich ist eine Audio-Meditation zum Thema „Angst vor Bewertung“: https://paradise-revolution.com/dein-geschenk/

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