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Wie reagieren Eltern, wenn Sie ihnen sagen, dass ihr Neugeborenes mit seinem Herzen nicht lange überleben wird?

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Ich habe ja schon sehr viele Gespräche dieser Art geführt. Ein betroffener Vater sagte zu mir: »Wenn mein Kind mit drei Jahren von einem Auto überfahren werden würde, dann hätt­e ich es doch auch haben wollen. Also ist diese Unsicherheit für mich kein Thema. Wir wollen das Kind, solange es geht, bei uns haben.« Das war eine der Reaktionen, die mir in Erinnerung geblieben sind. Ein Teil der Eltern hat den Eingriff auch abgelehnt. Ich biete in solchen Fällen an, dass ich das Sterben begleite. Dass das Kind also schmerzfrei von uns gehen kann. Auch das gehört zum medizinischen Beruf.

Man muss sich vergegenwärtigen, dass es bis Mitte der Achtzigerjahre absolutes Neuland war, einem Neugeborenen ein fremdes Herz einzusetzen. Wir konnten also nicht auf Erfahrungswerte zurückgreifen oder gar Erfolgsgeschichten erzählen. Natürlich kommt da Panik hoch, wenn der Kardiologe einräumt: »Wir machen diese Eingriffe erst seit ein oder zwei Jahren.« Heute sehen die Eltern, dass die Überlebensrate hoch ist und die Lebensqualität für lange Zeit gut. Das macht es der heutigen Generation leichter, eine Entscheidung zu treffen. Es geht immer um positive Beispiele. Deshalb kann man die Gespräche von damals nicht mit denen von heute vergleichen. Wir waren ja so etwas wie Pioniere; jede OP war mit großer Unsicherheit verbunden.

Aber auch heute gilt: Am Ende des Tages ist es etwas völlig anderes, ob man einem Fünfzigjährigen in Aussicht stellt, dass er mit seinem neuen Herzen noch zehn gute Jahre haben wird. Er wird jeden Tag genießen und sich über die Extrazeit freuen. Oder ob ein Baby »nur« zehn Jahre Lebenszeit gewinnt; das wirkt eher wie eine Bedrohung.

Der Tod kann mich mal!

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