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Mein Auto war in Reparatur. Heute erfolgte der Anruf aus der Werkstatt: „Sie können Ihren Wagen abholen.“ Ich verwies auf mein Alter – also meinen Risikostatus – und bat darum, das Auto bei mir zu Hause abzuliefern. Ich plante detailliert, wie die Übergabe vonstattengehen sollte: Wenn es klingelte, sollte der Werkstattvertreter einen Schritt von der Tür zurücktreten, Autoschlüssel, Werkstattbericht und Rechnung auf den Gartentisch vor dem Haus legen; wenn nötig, würde ich eine Unterschrift mit dem eigenen Stift in Abstand zu seiner Person an diesem Tisch leisten.

Es klingelte. Vor mir stand ein jüngeres Paar, er im Blaumann mit Firmenlogo, sie war vermutlich seine Freundin. Er lächelte mich an, streckte mir die Hand entgegen, aus der ich Autoschlüssel und Papiere und den Stift zur Unterschrift entgegennahm.

Als die beiden gegangen waren, ärgerte ich mich über mein Verhalten. Hatte ich nicht die Regeln des Selbstschutzes missachtet? Regeln, die mir nicht nur seit Wochen empfohlen, ja verschrieben worden waren, sondern die einzuhalten ich mir so fest vorgenommen hatte? Wie konnte ich in der konkreten Situation das Skript vergessen, in dem ich mein Verhalten bis ins Letzte geplant hatte?

Ich beruhigte mich. Schließlich: Wie hoch ist die statistische Wahrscheinlichkeit, dass ich mich in der geschilderten Begegnung angesteckt habe? Und ich entdeckte auch das Schöne in einem Verhalten, auf das in Coronaviruszeiten zu verzichten wir uns verpflichtet haben. Wie selbstverständlich ist es uns, auf ein Lächeln mit einem Lächeln zu reagieren, auf eine ausgestreckte Hand mit einer ausgestreckten Hand!


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