Читать книгу Trotz Corona - Klaus F. Geiger - Страница 9

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Ich bin ein eher ängstlicher Mensch, ja, ich habe eine Neigung zur Hypochondrie. Deshalb bin ich über mich selbst verwundert, wie ruhig ich die täglichen Horrormeldungen in Zeitungen und Fernsehen aufnehme: täglich steigende Zahlen von Infizierten, eine Kurve, die sich abflachen soll, aber nicht abflacht, wachsende Zahlen von Toten, Nachrichten aus Nachbarländern, wo Menschen über achtzig nicht mehr behandelt werden, weil nicht genug Ärzte, Pfleger, Geräte, Medikamente, Schutzausrüstungen zur Verfügung stehen (und ich werde bald achtzig werden), wo Armeelastwagen Särge abtransportieren, weil die lokalen Krematorien überlastet sind (und ich will nicht sterben). Aber diese grausame Wirklichkeit erschüttert mich nicht – weil ich sie nicht als Wirklichkeit wahrnehme und auch nicht als etwas, das in meiner Nähe stattfindet, mir nahe kommen kann. Diese Bedrohung hat etwas Nichtfassbares, etwas Abstraktes. Ich rezipiere sie als Medienereignis.

Tatsächlich blieb er beim Lesen, beim Fernsehen, beim telefonischen Austausch über die Pandemie ruhig. Doch dann, mitten in der Nacht, sprang er aus dem Bett, musste um ein Uhr Fieber messen, konnte nicht mehr einschlafen. Tatsächlich reagierte er auch am Tage auf jede Art von Problem nervös. Das kleinste Malheur, wie man in seiner schwäbischen Heimat sagen würde, raubte ihm den Atem.

Trotz Corona

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