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Kapitel 11
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„Meine Fresse, was für Hammerteile“, Robin machte ganz große Augen, dann lief er pfeifend um die beiden Anzüge herum.
„Himmel, Arsch und Zwirn“, kam es auch von Mike. „Das sind ja Raketen auf zwei Beinen.“
Tatsächlich muteten die Anzüge ein bisschen wie Raketen an. Der spitz zulaufende Helm, die Hülle, in dem der Pilot steckte, kaum dicker als der Pilot selbst, an den Hüften wie die Seitenflossen bei Fischen vier kleine Flügel, dann die Beine, die schließlich in den Unterschenkeln kräftiger wurden, dort steckten im Anzug eingebettet die Triebwerke.
„Ja, verdammt“, stimmte Jenni zu, „damit hängen wir euch lahme Schnecken ab.“ Sie grinste bis über beide Ohren. Eben trat Nicole neben sie, legte ihr den rechten Arm über die Schultern und sagte, „die machen wir kaputt.“ Laut schallend lachten beide, auch die Jungs lachten. Sie neckten sich gegenseitig, ohne böse Absichten, wie Freunde das eben tun.
Oxo ließ sie feixen, denn er ahnte ihre Anspannung. Er fühlte sie ja selbst, auf seine Art. Er hatte keine Angst, er zweifelte auch nicht an seinen Rechenergebnissen. Es war nur ein merkwürdiges Gefühl in seinen Systemen. Und die Frage ob er alles berücksichtigt hatte. Eigentlich wusste er, dass er das hatte. Dennoch ließ ihn dieses bange Gefühl nicht los und nagte sich wie eine Ratte durch Kartonage.
„Beeindruckend“, kam es von Marcel. Er starrte die Anzüge mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen an. Anders als die anderen vier hatte er sie schon gesehen. Er hatte Oxo die ganze Zeit beim herumwerkeln beobachtet, war selbst in der Nacht nicht in sein Bett gegangen, sondern war dortgeblieben, hatte ihn weiter beobachtet. Und wenn es ihm möglich war, hatte er sich sogar beim zusammensetzen beteiligt.
„Beeindruckend, sagst du? Ich sage, das Ding ist der Hammer. Der Oberwahnsinn“, Robin war aus dem Häuschen und auch ein bisschen neidisch. Wie gern würde er sich in diesen Anzug zwängen und mit ihm fliegen? Doch das war das Ding der Mädchen; sie waren die Pilotinnen … aber träumen wird man ja mal dürfen.
Endlich näherten sich auch die anderen den Anzügen, umstreiften sie ehrfürchtig, begutachteten sie aus allen Richtungen, fassten sie an. Ihr Stoff fühlte sich ein bisschen wie der einer Jeans an. Sie bezweifelten nicht, dass sie sich so in All wagen konnten. Sie glaubten Oxo wenn er sagte der Anzug sei für einen Raumflug geeignet. Sie hatten nur Zweifel was den Hyperraumflug anging. Würden sie ihn steuern können? Waren ihre fliegerischen Fähigkeiten dafür geeignet?
Nach einigen Augenblicken drehte sich Jenni zu Oxo um, sah ihn nachdenklich an und fragte dann, „wie geht es jetzt weiter?“
„Jetzt kümmern wir uns um die Barriere!“
Ihre Herzen schlugen wie wild, die Münder staubtrocken, dafür die Haut schweißnass. Die Anzüge waren sogar noch enger, als sie aussahen. Ein einziger Kraftakt sie anzuziehen. Aber als sie sie endlich anhatten, fühlte es sich an als seien sie nackt. Die beiden mussten erst einmal an sich hinuntersehen und davon überzeugen, dass sie es nicht waren. Nur die Handschuhe waren klobig, blieben es auch noch nachdem sie sie übergestreift hatten. Als letztes zogen sie den Helm über den Kopf. Sofort wurden alle Geräusche wie mit einer Schere abgeschnitten. Es herrschte absolute Stille, als schauten sie bei einem Stummfilm zu. Nicole und Jenni sahen die Mundbewegungen ihrer Freunde, es kam aber nichts zu ihnen durch. Fast machte sich ein leiser Anflug einer Klaustrophobie breit. Und als sie endlich Oxos Stimme in der Comm hörten, waren sie erleichtert.
„Nun? Wie fühlt es sich an?“
Sie schilderten ihre Eindrücke. Oxo nickte zustimmend, als hätte er es erwartet.
„Wie sieht es mit den Luftvorräten aus?“
Nicole und Jenni konnten sich sämtliche Funktionen auf das Helmvisier projizieren lassen, steuerbar über ihre Stimme oder den Augen, was ein bisschen gruselig war. Für die Jungs sah es so aus als rollten diese unkontrolliert in ihren Höhlen herum.
„Alles gut“, sagte Nicole als erste. „Luft reicht für zwölf Stunden. Das sollte genügen.“
„Energievorrat bei einhundert Prozent“, schloss sich Jenni an. „Plus Reserve.“
„Wie lange reicht das?“, wollte Marcel wissen und drehte sich zu Oxo um.
„Kommt darauf an wie sie haushalten. Der größte Teil geht für den Antrieb drauf. Ungefähr sechzig, siebzig Prozent. Dann die Heizung mit knappen zwanzig. Die Instrumente nehmen dagegen den geringsten Teil, etwa fünf bis acht Prozent. Ein paar Stunden schaffen sie auf jeden Fall. Allerdings ist es sehr wahrscheinlich, das die Energie eher verbraucht ist als die Luft.“
„Also etwas weniger als zwölf Stunden, richtig?“
„Richtig.“
„Ich habe nicht vor so lange durchs All zu sausen. Wenn ihr mich fragt, ist das ausreichend“, schloss Nicole.
„Also gut“, kam es von Oxo. „Habt ihr Lust auf einen Ausflug?“
„Ich dachte schon du würdest nie fragen.“
Oxo und die Jungs traten beiseite als sich das Hallendach öffnete. Wie zwei Fahrstuhltüren fuhren die beiden Hälften auseinander. Es war kaum ein Meter Platz dazwischen, als Jenni sagte, „die letzte ist eine lahme Schnecke.“ Dann stiegen beide pfeilschnell in die Höhe. Ein kurzes grelles pfeifen begleitete ihren Abflug, dann herrschte Ruhe.
Der Ausflug dauerte eine Stunde.
Die Mädchen gingen dabei bis ans äußerste, jedoch nicht in den Hyperflug. Sie beschleunigten bis ans Maximum, flogen enge Kurven, bremsten abrupt und beschleunigten wieder.
Hinterher grinsten beide bis über die Ohren. Sie hatten eine Menge Spaß gehabt. Mal schauen ob der Hyperraumflug auch so spaßig wird.