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Kapitel 2
ОглавлениеKapitel 2
Nicht einmal eine Stunde später setzte der Shuttle heftig auf. Dann öffnete sich die Schleuse zischend und die fünf sprangen nach draußen. Sie rannten über die Parkdecks, duckten sich unter anderen Shuttles hindurch, hüpften über Hindernisse drüber und verließen schließlich das Parkdeck über den Lift. Nur wenige Sekunden später hatten sie den Raum erreicht in dem sie in letzter Zeit so oft gewesen waren, seitdem Oxo hier war. Die Instrumente piepten leise, Monitore summten. Oxo hatte die Augen geöffnet. Er sah ihnen entgegen, bewegte sich aber nicht.
Ein Schrecken jagte in ihre Körper, sie sahen es gleich als erstes. Sie blieben stehen, starrten ihn an. In seinem Gesicht war kein Wiedererkennen.
Endlich kam einer der Techniker auf sie zu. Eine ganze Reihe von ihnen wuselte hier herum, aber bisher hatte keiner von ihrer Anwesenheit Notiz genommen. Bis jetzt. Sie alle trugen schneeweiße Laborkittel, schneeweiße Handschuhe und Hauben auf ihren Köpfen, die sogar noch weißer wirkten. Er lief hastig und bedeutete ihnen mit einem Fingerzeug zu schweigen.
„Wir befinden uns gerade in einer sehr kritischen Justierungsphase“, erklärte er flüsternd, als er endlich bei ihnen war. „Oxo kalibriert sämtliche Sensoren und Ortungssysteme. Aber wir sind vorsichtig optimistisch, das er wieder ganz der Alte wird.“
Das zu hören ging runter wie Öl. Am liebsten wäre Marcel zu ihm gerannt, doch er bremste sich. Das ernste Gesicht des Technikers stoppte ihn. War da vielleicht noch mehr?
„Wartet hier! Und verhaltet euch ruhig! Ich werde euch holen, wenn ich genaueres weiß“, damit drehte er sich um und strebte seinen piependen, summenden, pfeifenden Instrumenten entgegen. Die Kids konnten sich nicht erklären, für was die alles gut sein sollten. Es waren hunderte.
Die Minuten verstrichen. Die anderen Techniker wuselten wie die Ameisen herum, liefen hierhin und dorthin, stellten dort etwas ein, veränderten da etwas. Nur der eine Techniker näherte sich nicht. Er blickte einige Male zu ihnen rüber, doch er kam nicht näher. Und aus seinem Gesicht konnten sie nichts deuten. Ging es mit Oxo voran? Wurde es schlimmer? Wann ist er endlich wieder da? Wann ansprechbar? Oder verlieren sie ihn am Ende doch noch?
Oxo erweckte nicht den Anschein, als registriere er sein Umfeld. Seine Augen waren starr, sehr unwahrscheinlich, dass er überhaupt etwas sehen konnte. Bewegungslos stand er in seinem Alkoven, der Körper ganz steif, die Arme hingen zu Boden. Einmal hatte einer der Techniker seinen Arm gehoben; und Oxo ließ ihn so, minutenlang. Er veränderte dessen Position um keinen Millimeter.
Das wuseln der Techniker nahm zu. Sie liefen jetzt schneller und häufiger herum, oft genug bellten sie sich Kommandos entgegen, quer durch den ganzen Raum.
Der Techniker hatte sich seit einigen Minuten nicht mehr zu ihnen umgedreht. Dessen Stirn lag in tiefen Falten.
„Input beenden“, rief er einem der anderen Techniker entgegen. Prompt stürmte dieser an ein Pult und hämmerte mit flinken Fingern etwas ein. Um was es sich handelte, konnten sie nicht erkennen; sie sahen nur das rasche auf und ab der Finger. Dann ertönte ein Alarmsignal.
„Zurücktreten“, kommentierte der Techniker. Sofort wichen die, die Oxo am nächsten standen, eins, zwei Schritte zurück. Die Kids packten sich bei den Händen, hielten einander fest und beobachteten. Sie konnten nichts weiter tun als zu hoffen. Sämtliche Inputs waren abgeschlossen, der Energievorrat aufgefüllt, die Motorik funktioniert, die Signale von seinem Hauptrechner werden an den Bewegungsapparat übermittelt, aber ob es wirklich funktioniert wird sich erst zeigen, wenn er läuft. Wenn er das denn tut! Sein Rechner, seine Speichereinheit waren mit allen Funktionsweisen gefüttert, ob er sie beachtete zeigt sich, wenn er komplett hochgefahren ist. Wenn er denn komplett hochfährt! Und ob die bereits gespeicherten Ereignisse den Totalausfall seiner Systeme überstanden hatten, wird wohl am längsten eine Antwort schuldig bleiben.
„Aktivierung jetzt beendet“.
Der Alarm erstarb augenblicklich. Und Oxo trat aus seinem Alkoven.
Seine Augen blickten sich verwirrt um; sehr merkwürdig für einen Androiden. Aber er schien wirklich nicht zu wissen, wo er sich befand. Er fragte seine letzte Standorterinnerung ab und … und fand nichts. Nur Leere. Das verwirrte ihn nur noch mehr. Er hatte weder eine Ahnung, wie er hierherkam, noch wo dieses hier war. Auch dabei half ihm seine Speichereinheit nicht weiter. Dieser Raum, mit all seinen Apparaturen und Monitoren und Geräten war ihm völlig fremd. Diese vielen Techniker, in ihren weißen Laborkitteln, was trieben die? Endlich sah er die Kids. An die konnte er sich erinnern. Oh ja, an Nicole, Jenni, Robin, Mike und Marcel konnte er sich sehr wohl erinnern. Auch an die Vorfälle, die zu ihrem ersten Treffen geführt hatten. Der Absturz. Ihre Flucht durch die Höhle. Der Sprung in den Wasserfall, um endlich ihren Verfolgern zu entkommen. Der abstürzende Mond. Bis hin zu dem von Yxyndor künstlich geschaffenen Berg auf Urus 1 und dem Kampf mit ihm. Dann war da grelles Licht, wie die Explosion einer Sonne. Eine Überladung seiner Systeme, dann nichts mehr. Nur noch Schwärze.
Was war passiert?
Oxo fand ihre Blicke merkwürdig, befremdlich. Irgendwie auffordernd, gleichzeitig aber zurückhaltend, fast schon ängstlich. Was war denn nur passiert?
Als Marcel endlich auf ihn zulief, war es beinahe eine Erlösung für ihn.
„Hallo Oxo“, begann er ganz lapidar. „Wir haben uns Sorgen gemacht.“
Aber dann brach es aus ihm und nach wenigen Schritten war er durch den halben Raum und bei ihm. Seine Augen starrten direkt in seine. Dann ging er einen weiteren Schritt und umarmte ihn. Endlich stürmten auch die anderen durch den Raum. Zwei Sekunden später umringten sie ihn, bombardierten Oxo mit Fragen.
„Woran kannst du dich erinnern?“
„Was war das für eine Waffe?“
„Wie konntest du so ausgeknockt werden?“
„Wie konnte Yxyndor uns entkommen?“
„Wie geht’s dir?“
Und das war gleichzeitig auch die einzige Frage, die er halbwegs beantworten konnte. „Ich weiß es nicht. Und das ist sehr seltsam“, sagte er wahrheitsgemäß. Seine Augen suchten die Umgebung ab. Er wusste wirklich nicht, wo er hier ist. Oder wie er hierhergekommen ist.
Die ganzen Apparate verunsicherten ihn nur noch mehr.
Dann war es an ihm, Fragen zu stellen. Klar das er wissen wollte, was passiert war, wie sie hierhergekommen waren, wo dieses hier eigentlich ist und vor allem wie viel Zeit vergangen war, Schließlich fragte er sich das schon seit seiner Reaktivierung. Er staunte nicht schlecht, als Jenni ihm sagte, dass er insgesamt zehn Tage deaktiviert gewesen war. Sie erzählten ihm auch, dass sie die ganze Zeit nicht gewusst hatten, ob er jemals wieder funktionieren wird. Und sie erzählten ihm wie sie die Zeit verbracht hatten. Von der Begrüßungsfeier, den unkoordinierten Tagen danach, von Marcels Idee, sich mit ihren Maschinen zu befassen, bis zu dem Ausflug in die Wüste und schließlich dem erlösenden Anruf.
Oxo hörte schweigend zu. Er musste das ganze erst einmal sortieren.
Schließlich stellte Marcel die entscheidende Frage: „Wie geht es jetzt weiter?“
Jetzt verharrten selbst die Techniker in ihrer Bewegung und lauschten. Die Kids sahen Oxo erwartungsvoll an und er blickte scheinbar ins Leere. Er grübelte. Obwohl er solange inaktiv gewesen war, schien er jetzt wieder voll da zu sein.
Nach einer gefühlten Ewigkeit sagte er, „ich glaube, wir werden schon bald etwas von Yxyndor hören.“