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Kapitel 6

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Kapitel 6

Der Jäger raste auf einen der vielen tausend Generatoren zu. Oxo meinte, es wäre egal auf welchen sie ihren Angriff lenkten. Hatten sie erst einmal Zugang, war einer so gut wie der andere.

Nur brauchten sie ihn erst.

Nicole saß im Cockpit, beobachtete die Anzeigen und atmete kaum. Vor Aufregung war ihr ganz schlecht. Dieses Cockpit und das Fluggerät, mit dem sie in den letzten Tagen so viel geübt hatte, dass ihr immer vertrauter erschien, wirkte beängstigend. Das Cockpit war viel zu eng, der Jäger viel zu unsicher. Er kam ihr auch nicht mehr behände und flott vor, sondern plump und träge. Wie sollte sie auch nur einen Augenblick gegen das Verteidigungssystem des Generators bestehen?

Doch sie behielt ihren Kurs bei und flog.

Noch konnte sie kehrtmachen, noch war sie nicht in seiner Sensorenreichweite, noch hatte er sie nicht als potenzielles Ziel ausgemacht. In wenigen Sekunden schon wird das anders sein.

Nicole nahm einen tiefen Atemzug. Die Luft wirkte trocken, verbraucht, ohne Sauerstoff. Sie glaubte durch Staubflusen zu atmen. Heftige Kopfschmerzen breiteten sich aus, das Herz schlug ihr bis zum Hals hinauf.

Ein weiteres Mal korrigierte sie ihre Flugbahn, auf die von Oxo berechneten Parameter. Sie flog keinen direkten Kurs, sondern steuerte den Jäger in eine Flugroute, die immer haarscharf an ihrem Ziel vorbeiführte. Aber auch diesen Kurs musste sie nach wenigen Augenblicken ändern. So einfach ließ sich das Verteidigungssystem nun auch wieder nicht überlisten …

Eben streifte ihr Blick den Entfernungsmesser. Noch mehr als dreihundert Millionen Kilometer lagen zwischen ihnen, als plötzlich der Ortungsalarm losging. Sie wusste, was das hieß. Der Generator hatte sie soeben als Ziel identifiziert, jetzt peilte er sie an. Der nächst logische Schritt war das abschießen der Laser.

Verdammt, schoss es ihr durch den Kopf, ich bin entdeckt. Nach nicht einmal die Hälfte der Strecke.

Sie flog eine lange Rechtskurve. In der Hoffnung, ihr Kurswechsel veranlasste den Generator, seine Verteidigungsmaßnahmen abzustellen. Der weiterhin laut dröhnende Alarm zeigte ihr, dass es nicht so war. Nicole neigte die Nase ihres Jägers nach vorn und beschleunigte. Aber auch das half nichts. Der Alarm gellte schrill in ihren Ohren.

Reflexartig riss sie das Steuer nach links; in den Cockpitfenstern kippten die Sterne von links nach rechts. Als ganz kleinen winzigen Punkt meinte sie den Generator im schwarzen All zu erkennen. Irgendwo hinter ihr befand sich Yxus. Er war ungefähr so weit entfernt, wie der Generator vor ihr lag. Aber momentan schien er noch sehr viel weiter weg zu sein. Er machte ihr gewaltig Feuer unter dem Hintern, und sie hatte erst die Hälfte der Strecke hinter sich. Sie musste immer noch knappe dreihundert Millionen Kilometer absolvieren. Und auch dann war sie nur unmittelbar in seiner Nähe. Zutritt hatte sie da noch keinen erlangt.

Dass das alles nicht allzu rosig wirkte, war ihr selbst klar.

Sofort schwenkte sie wieder nach rechts, in die Anfangsausrichtung. Sämtliche Sterne, die eben erst nach rechts gekippt waren, schwappten wie die Flüssigkeit in einem Eimer Wasser wieder zurück. Der pfeifende Alarm verkündete unaufhörlich, dass sie weiterhin ins Visier genommen war. Es gelang ihr einfach nicht die Sensoren des Generators auf etwas Anderes anzusetzen. Wie eine Moräne hatten sich diese in ihr Ziel festgebissen.

Geschwindigkeit?

Vielleicht mit etwas mehr Geschwindigkeit?

Sie ließ ihren Jäger schneller werden, hatte nach wenigen Augenblicken das Tempo fast verdoppelt, doch der verdammte Alarm wollte nicht nachlassen. Er setzte sogar noch einen drauf. Er beschränkte sich nicht mehr länger nur darauf, sie mit diesem schrillen pfeifen zu nerven, nein, der Shuttlecomputer drückte das jetzt auch noch verbal aus. „Beschuss steht unmittelbar bevor!“

Großartig, dachte Nicole, genau das hat mir noch gefehlt. Der Schweiß floss in Strömen. Im Cockpit musste es wärmer geworden sein, sie schwitzte wie im Hochsommer. Ihr Fluganzug klebte ihr auf der Haut. Doch es war nicht wärmer geworden. Sie war einfach nur aufgeregt und hatte Angst.

„Beschuss steht unmittelbar bevor!“

„Ja, Mann, weiß ich doch.

Nicole starrte aus dem Fenster, auf den Punkt, von dem sie annahm, es handele sich um den Generator. Noch so weit entfernt. Die letzte Beschleunigung hatte ihn näher gerückt, aber immer noch war er so weit weg. Verdammt, das wird nichts …

„Beschuss erfolgt!“

Dann explodierte ihr Jäger in einem Feuerball.

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