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Kapitel 19

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Kapitel 19

Das All verschwamm zu einer formlosen Masse. Sämtliches Licht, jeder noch so kleine Strahl verschwand daraus. Sie tauchten in eine lichtlose, schwarze Höhle ein.

Der Außendruck stieg an, obwohl sich laut den Instrumenten draußen nur Vakuum befand. Der Shuttle ächzte und krachte. Die Außenhaut knarrte wie ein altes Segelschiff inmitten eines Sturms. Im inneren wurde es nach der anfänglichen Hitze jetzt eiskalt. Beim ausatmen bildete sich feiner Nebel vor ihren Mündern.

Sie rasten tiefer hinein.

Das schwarze Loch selbst hatte nur die Ausmaße des Generators besessen. Aber das war nur sein äußerer Rand gewesen. In seinem Schlund, seinem Inneren, erstreckte es sich jetzt über tausende von Kilometern.

Wie viel tiefer werden sie wohl kommen, bevor …

Oxo schaltete die Außenscheinwerfer ein, aber selbst deren Licht wurde geschluckt. Der Strahl setzte sich vielleicht zwanzig, dreißig Zentimeter weit fort, dann verschwand er in der Dunkelheit. Die Instrumente halfen ihnen nicht wirklich weiter. Weder zeigten sie ihnen eine Richtung auf, noch wie lange ihre Odyssee noch dauern würde.

Der Shuttle steuerte einfach nur geradeaus, bei beinahe voller Triebwerksleistung. Aber auch die Geschwindigkeit wurde nicht angezeigt. Es war als stünden sie still. Und wenn sie in die Dunkelheit sahen, in der sich nichts änderte, die absolut gleichblieb, war es, als bewegten sie sich wirklich nicht vom Fleck. Sie hörten das Triebwerk lautstark arbeiten. Aber bedeutete das auch wirklich, dass sie sich bewegten?

Doch darum scherte sich Oxo nicht. Andere Sachen waren wichtiger. Ob die Außenhaut standhielt, war dabei so ziemlich die wichtigste. Immer öfter lauschte er auf das knarren und knarcksen. Was er hörte gefiel ihm nicht sonderlich. Doch auch das konnte er nicht ändern. Oxo starrte einfach nur stumm nach draußen, in den schwarzen Raum. Die Instrumente konnte er immer noch vergessen, die zeigten nichts an. Die Zeit war eine zähe Masse geworden. Die Kids hatten längst allen Bezug dazu verloren. Nur Oxo hätte es wissen können. Aber auch das gehörte zu den Dingen, die ihn nicht sonderlich interessierten.

Ein rucken ging durch das Shuttle. Als würde ein Zug anfahren, oder scharf bremsen, etwas in dieser Art. Der Oberkörper klappte ein Stückchen nach vorn. Dann wieder nach hinten. Etwas war passiert. Nur was?

An den Instrumenten konnten sie es nicht ablesen, die zeigten unverändert nichts an.

Begleitet wurde dieses rucken von einem noch lauteren knarren und knarcksen. Erschrocken hielten sie den Atem an. War das der berühmte Tropfen, der das Fass zum überlaufen bringt?

Der gesamte Shuttle vibrierte; bis ins Innere breitete es sich aus. Selbst auf ihren Stühlen merkten sie, wie es ihnen bis ins Mark kroch.

Dann ließ es abrupt nach. Und sie spürten eine immense Beschleunigung, die sie in die Stühle presste. Die Muskeln und Knochen schmerzten, als hätten sie einen heftigen Schlag bekommen. Ihr Gebiss schlug wie wild aufeinander, scheppernd, polternd wie ein Hammer auf den Amboss. Auch das tat weh, sogar bis hinauf in die Schläfen. Aber nichts fühlte sich wie ihre Eingeweide an. Sie glaubten glühende Lava getrunken zu haben. Ein einziges brennen breitete sich in ihnen aus. Das Gefühl der ungeheuren Beschleunigung steigerte sich noch. Fast meinten sie, ihre obere Hautschicht reißt sich los. Dann schienen sie sich daran gewöhnt zu haben. Das Gefühl blieb, jetzt tat es aber nicht mehr so weh.

Mühsam erhoben sie sich, gingen wie unter Zeitlupe ins Cockpit. Oxo und Marcel saßen da und beobachteten die Instrumente. Marcels Stirn lag in Falten. Dadurch sah er nicht wie ein knapp zwölfjähriger Junge aus, sondern sehr viel älter, beinahe wie ein alter Greis. Er machte einen Buckel, was diesen Eindruck sogar noch verstärkte. Oxo hatte das nicht, weder einen Buckel noch eine faltige Stirn. Aber auch ihn hatte die Beschleunigung in den Sitz gedrückt. Seither war er noch nicht wieder nach vorn gerutscht. Doch seine Instrumente konnte er auch so betrachten.

Endlich zeigten sie etwas an. Nämlich die Geschwindigkeit, die zurückgelegte Strecke, den Außendruck, die Temperatur, innen wie auch außerhalb des Shuttles. All das war wieder im normalen Bereich. Nichts was ihm Sorgen machte. Nur die Geschwindigkeit verwirrte ihn. Sie waren mit mehr als der doppelten Geschwindigkeit unterwegs, die das Shuttle zu fliegen imstande war. Dafür hatte er keine Erklärung. Die Triebwerke arbeiteten bei einhundert Prozent; sie konnten also niemals so schnell sein. Und doch waren sie es.

Nicole, die ein Stück hinter ihm stand, legte ihm eine Hand auf die Schulter. Seine Sensoren zeigten ihm, dass sie heiß und nass geschwitzt war. Auch ein bisschen zitterte.

„Es ist alles okay“, gab er von sich. Nicht nur zu Nicole, sondern zu allen anderen auch. Das war es wirklich. Alles war okay. Momentan befanden sie sich in keiner akuten Gefahr. Der Shuttle hielt, Lebenserhaltungssysteme arbeiteten, sie kamen von der Stelle, sogar beträchtlich. Sie wussten eben nur nicht wo sie herauskommen werden.

Niemand erwiderte etwas. Schweigend starrten sie nach draußen, in den offenen Raum. Immer noch existierten keinerlei Anhaltspunkte, an denen sie ihre Position festmachen könnten. Ein schwarzer, lichtloser Vorhang, mehr war da nicht.

Die Geschwindigkeit nahm noch weiter zu. Jetzt waren sie dreimal schneller. Oxo fragte sich nicht mehr, wie das möglich war. Es kümmerte ihn nicht. Die Systeme arbeiteten, nur das zählte.

Eben hatte er die Triebwerksleistung zurückgefahren. Auf ihre Geschwindigkeit hatte das keinen Einfluss. Sie rasten weiter mit zunehmendem Tempo dahin. Er drosselte es noch mehr, mit demselben Ergebnis. Schließlich stellte er es ganz ab. Die Energie konnte er sich sparen. Ohne Antrieb flogen sie immer schneller dahin.

Und drangen dann ganz abrupt in den normalen Weltraum ein…

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