Читать книгу Eva - Lilian Adams - Страница 18
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ОглавлениеDas Ehepaar, das sich unser Haus angesehen hat, war richtig nett. Ich schätze die beiden so auf fünfundzwanzig, und die Frau ist hochschwanger. Sie sind händchenhaltend von Zimmer zu Zimmer marschiert und obwohl sie sich alles ziemlich genau angesehen haben, war mir das ausnahmsweise mal nicht unangenehm. Es war eigentlich, wie wenn man Freunden zeigt, wie schön man es hat.
Und dann ist sogar noch etwas Merkwürdiges und irgendwie Rührendes passiert.
Die Frau hat sich umgedreht, kurz nachdem sie in Lauras Zimmer gelandet war und hatte plötzlich Tränen in den Augen. Ich war natürlich besorgt und habe sie gefragt, ob es ihr gut gehe. Sie hat den Kopf geschüttelt und mir erzählt, dass der Raum sie an ihr eigenes Jugendzimmer erinnert hat. Nur habe es dort viel chaotischer ausgesehen und nicht so aufgeräumt.
Anscheinend konnte sie aber in meinem Gesichtsausdruck lesen, denn als sich unsere Blicke trafen, hat sie angefangen zu kichern und mit dem Finger ihrer ausgestreckten Hand auf mich gezeigt: „Das waren bestimmt Sie, nicht wahr? Sie haben hier für Ordnung gesorgt, richtig?“ Eigentlich habe ich mich ja ein bisschen geschämt, ertappt worden zu sein, aber dann haben wir beide angefangen zu lachen und sie hat gefragt: „Darf ich?“. Ich habe genickt und die Frau hat sich gebückt und unters Bett geschaut. Da hat sie es gesehen!
Weil die paar Minuten, die ich nach Lauras Aufbruch heute Morgen hatte, nicht ausgereicht haben, ihr Chaos zu beseitigen, habe ich einfach alles, was ging, unter ihr Bett geschoben und die Tagesdecke so arrangiert, dass man unmöglich erkennen konnte, was sich unter dem Bett angesammelt hat. Und dann kennt diese fremde Frau meinen Trick. Wie peinlich! Sie hat sich mühsam wieder hochgerappelt und plötzlich hielt sie einen langen Ohrring in der Hand, den sie ihrem erstaunten Mann in die Hand drückte. „Der ist mir gerade runtergefallen“, hat sie gesagt und ihn gebeten, das Schmuckstück wieder zu befestigen.
„Wie gut, dass es bei Frau Faules so ordentlich ist. In einem normalen Kinderzimmer hätte ich den ja nie wiedergefunden.“ Sie zwinkerte mir zu und ich spürte eine Welle großer Sympathie für dieses junge Ding in mir aufwallen. Plötzlich wünschte ich mir, wir wären Freundinnen.
Wir haben uns sehr nett unterhalten, aber der Clou kommt erst noch. Falls die beiden ein „TraumHeim“ kaufen, werden wir sogar zu Nachbarn, denn in dem Fall kaufen sie das freie Grundstück gegenüber unserer Haustür. Ich hoffe sehr, dass das klappt. Ich sehe mich schon mit der Frau im Garten sitzen, während ein niedliches, pausbäckiges Baby zu unseren Füßen rumkrabbelt und wir beide Kaffee trinken und ein Stückchen selbstgebackenen Kuchen essen.