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Kapitel 10

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Ich atmete erleichtert auf, als mein Onkel meine Mutter in den Arm nahm und ich hatte das Gefühl, dass das alle anderen im Raum hier genauso erleichterte. Jedenfalls entspannte Mayla sich merklich und auch die Gesichter meiner Familie wirkten weniger nervös und angespannt. Aber am glücklichsten sah immer noch Mom aus, die sich fest an Mike gedrückt hatte.

„Ich habe dich auch vermisst, Anni“, murmelte er kaum hörbar und ich lächelte sofort glücklich, wie auch Mayla neben mir.

„Du bist ein toller Bruder, Mike“, flüsterte sie lächelnd zurück.

„Wir müssen es den anderen sagen!“, stellte Tante Ariana dann plötzlich aufgeregt fest. „Samantha und Sarah und… Oh mein Gott, Rose wird ja komplett durchdrehen! Wie soll ich ihr das nur beibringen?“

Leicht grinsend löste sich meine Mom von ihrem Bruder, um ihre Schwester besser ansehen zu können. „Ja, da hast du wohl recht. Tust du mir den Gefallen und versuchst, es ihr möglichst schonend beizubringen? Ich könnte sie ja auch anrufen, aber ich denke nicht, dass sie diesen Schock überleben würde und ich möchte nur ungern meine beste Freundin verlieren, nur weil sie einen Herzstillstand hatte, weil ich sie angerufen habe“, grinste Mom leicht.

„Klar, ich bin ganz vorsichtig mit der Nachricht. Na ja, so gut es geht“, meinte Tante Ariana und verschwand dann mit einem leichten Lächeln nach draußen, während sie schon in ihrem Handy die richtige Nummer suchte.

Dann drehte sich Mom zu ihren beiden Brüdern um. „Sagt ihr Sam und Sarah Bescheid? Bitte?“, fragte sie sie leicht lächelnd, woraufhin beide nickten. Mike war sicherlich glücklich, seiner Freundin Sam eine so gute Nachricht überbringen zu können und auch Sarah, Maylas Mutter, würde sich darüber freuen.

Onkel Josias küsste Mom noch kurz auf die Wange und murmelte etwas für mich Unverständliches, bevor er mit seinem Bruder nach draußen zu Ariana ging.

Dann endlich drehte Mom sich wieder zu Mayla und mir um, wobei sie jedoch nur meine Cousine ansah. „Mayla, könntest du vielleicht… deinem Vater helfen oder so? Ich würde gerne kurz alleine mit Phil reden.“

Angesprochene warf mir einen fragenden Blick zu, bejahte aber nach meinem unauffälligen Nicken. Ich konnte mir schon ziemlich genau vorstellen, worüber Mom mit mir reden wollte und da war es mir doch lieber, wenn nicht alle Leute hier zuhörten.

Kurz darauf war auch Mayla verschwunden und Mom sah mir ernst in die Augen. „Reden. Küche. Sofort.“

Ich senkte meinen Kopf und trottete in die Küche, wo ich leise einen Zauber murmelte, der wenigstens verhinderte, dass die anderen noch etwas von dem Gespräch mitbekamen.

Ich lehnte mich an die Anrichte und sah meine Mom an, die sich mit verschränkten Armen vor mich stellte. „Okay, Phil. Was hatte das mit dem Kiffen gerade zu bedeuten?“

„Ich… also… ähm…“, stotterte ich. Wie sollte ich meiner Mom denn sagen, dass ich es nur vier Jahre ohne sie ausgehalten hatte, bevor ich angefangen hatte, Drogen zu nehmen? So etwas erzählte man seiner Mutter nicht einfach.

„Bitte, sag es mir einfach, Phil. Ich verspreche dir, dich nicht anzuschreien“, sagte Mom leise und sah mich fest an, auch wenn ich ihrem Blick immer wieder auswich.

„Ich befürchte ja, dass du das nicht tust… Enttäuschtes Schweigen ist viel schlimmer…“, murmelte ich und seufzte dann leise. „Okay… Also es hat angefangen, als ich… elf war…“

„Elf?“, unterbrach mich Mom schockiert. „Du warst ja noch ein kleines Kind!“

„Na ja, so klein war ich jetzt auch wieder nicht. Und ich fühlte mich damals eh so groß und unbesiegbar, einfach, weil ich so viel stärker als die anderen aus meiner Klasse war. Ich war stärker als jeder normale Mensch und ich fand immer mehr Gefallen daran. Ich fühlte mich teilweise unbesiegbar und dachte, dass mir nichts etwas anhaben könnte, einschließlich Alkohol und Drogen. Aber gleichzeitig war dieser brennende Geschmack vom Alkohol und der kurze Trip nach einem Joint einfach so befreiend… Ich musste nicht mehr daran denken, dass du nicht mehr da warst, ich musste einfach an gar nichts mehr denken. Und Mayla war immer bei mir, hat ihre Sorgen und Schuldgefühle neben mir vergessen. Aber sie war es auch, die als Erste wieder zu klarem Verstand kam. Sie hat bemerkt, dass wir nicht so unverwundbar waren wie wir dachten, was dieses Leben mit uns anstellte, wie sehr wir uns dadurch veränderten. Sie ist als Erstes erwachsen geworden, und sie war es auch, die dafür gesorgt hat, dass Mike es herausfindet. Nur dadurch ist überhaupt jemand darauf aufmerksam geworden und… na ja… Du kannst dir ja in etwa vorstellen, wie er reagiert hat. Danach haben wir jedenfalls die Finger von diesem Zeug gelassen“, erzählte ich leise.

Meine Mom musterte mich mit undurchdringlicher Miene. „Und wie seid ihr auf die Idee gekommen? Mit elf? Ich meine, Alkohol kann ich ja noch so halb verstehen, da in unserer Familie fast alle Alkoholiker sind… Aber Gras?! Wie seid ihr nur auf diese Idee gekommen?“

„Na ja… Da war so ein Junge an unserer Schule, der das Zeug verkauft hat. Er war schon älter, einige Jahre über uns, aber er meinte, dass wir traurig aussähen und hat es uns angeboten. Wir wussten damals beide noch nicht wirklich, was das ist und was das mit uns machen würde, aber er hat uns versprochen, dass wir damit alles Schlechte vergessen können. Und na ja, wie soll ich sagen? Wir sind da voll drauf reingefallen“, murmelte ich niedergeschlagen. Mom war gerade eben von den Toten auferstanden und musste sich sofort wieder Sorgen um mich machen. Ich war ein furchtbarer Sohn.

„Ich wünschte, ich hätte das mitbekommen können. Ich wünschte, dass ich da gewesen, für dich da gewesen wäre“, seufzte Mom irgendwann leise. Sie machte sich doch jetzt aber keine Schuldgefühle, weil sie gestorben war, oder? Das wäre doch total unsinnig. Vorsichtig streckte sie ihre Hand aus und hob sanft mein Gesicht an, sodass ich ihr in die Augen sehen musste.

„Tut mir leid, Mom. Ich wollte dich nicht enttäuschen“, flüsterte ich kaum hörbar. So etwas war nicht das Erste, was man von seinem Sohn erfahren wollte, wenn man von den Toten wiederauferstanden war.

„Ach Phil, mein Kleiner. Ich kann dich ja teilweise sogar verstehen“, sagte sie leise, sah mich dann aber nachdenklich an. „Teilweise, klar?“, fügte sie dann mahnend hinzu. „Sieh das jetzt ja nicht als ein Okay, denn das ist es nicht einmal ansatzweise! Ich finde es furchtbar, dass ihr Gras geraucht habt, und das mit elf, vom Alkohol ganz zu schweigen. Und wenn ich das damals mitbekommen hätte, hättet ihr bis zu eurer Volljährigkeit nie wieder das Haus verlassen dürfen… Aber es ist nun mal so, dass ich nicht da war, obwohl ich das bereue und es gerne ändern würde. Aber ich kann nicht. Und ich kann dich jetzt auch nicht mehr für etwas bestrafen, was vor acht Jahren passiert ist, auch wenn ich es gerne würde.“

„Heißt das… du bist mir nicht böse?“, fragte ich hoffnungsvoll nach. Ich wusste nicht, was ich von ihr erwartet hatte, vielleicht ja einen Wutausbruch, Verzweiflung, einen deprimierten Vortrag oder auch einfach Hausarrest, aber das gerade war es sicher nicht.

„Natürlich wäre ich dir böse. Das war unglaublich unverantwortlich von dir. Aber es ist nun mal schon acht Jahre her und du hast deinen Fehler schon längst eingesehen und ganz offensichtlich auch genug bereut. Also nein, ich bin dir nicht böse. Aber wenn du auch nur ein einziges Mal auf die Idee kommst, so etwas zu wiederholen und ich dann dahinterkomme, wirst du…“

„… dir wünschen, das niemals wiederholt zu haben, schon klar“, unterbrach ich sie leicht grinsend, bevor ich meine Arme um sie schlang. „Ich hab dich lieb, Mom“, murmelte ich, wobei es mir egal war, dass die meisten das mit 19 Jahren wohl vermutlich furchtbar peinlich und albern finden würden. Aber ich war zwölf Jahre lang fest davon überzeugt gewesen, dass ich sie nie wiedersehen könnte, und da durfte ich auch mal sentimental sein, wenn sie jetzt so überraschend wieder bei mir war. Ich war einfach nur so glücklich, dass ich sie jetzt nie wieder vermissen musste.

Noch bevor Mom etwas antworten konnte, kam Ariana in die Küche. „Rose und Sam sind gleich da“, verkündete sie grinsend und ich löste mich wieder von meiner Mom.

„Super! Ich freue mich, sie endlich wiederzusehen“, lächelte sie glücklich. „Apropos, bevor ich mich nachher blamiere: Was ist jetzt zwischen Mike und Sam?“

„Sie sind wieder zusammengekommen, nicht lange nachdem du gestorben bist“, meinte meine Tante träumerisch.

„Ja, er hat ihr ein hübsches Bildchen gemalt und alles war wieder gut“, flüsterte ich meiner Mom zu und verdrehte grinsend die Augen.

„Gar nicht, es war viel romantischer. Du hast doch keine Ahnung von Romantik, Phil!“, widersprach Aria sofort und ich verdrehte meine Augen ein weiteres Mal.

„Na ja, Sam wird mir mit Sicherheit gleich jedes Detail erzählen“, grinste meine Mom und kurz darauf hörten wir schon die Haustür. Es dauerte keine zwei Sekunden und schon stand Rose in der Küchentür. Hinter ihr konnte ich Tante Samantha erkennen, die neugierig versuchte, über Roses Schulter meine Mom zu erkennen. Ein paar Augenblicke stand Moms beste Freundin einfach nur in der Tür und konnte ihren Blick nicht mehr von uns und hauptsächlich von meiner Mutter wenden. Dann aber schien ein Ruck durch ihren Körper zu gehen und bevor ich auch nur blinzeln konnte, war sie meiner Mom um den Hals gefallen.

Es sah so aus, als ob sich die beiden gegenseitig zu Tode quetschen würden und das wurde nicht wirklich besser, als Samantha auch noch auf die beiden zustürmte.

Für einen kurzen Moment stand ich einfach nur daneben und sah dabei zu, wie auch Ariana noch auf die Gruppenumarmung zustürmte. Dann drehte ich mich allerdings wieder um und verließ leise die Küche, da ich mir in dieser Frauenrunde einfach fehl am Platz vorkam.

Auf dem Weg nach draußen kam mir Mayla entgegen.

„Phil, zum Glück sehe ich dich. Dad regt mich jetzt schon wieder auf, wieso kann er nicht einfach mal Ruhe geben?“, fragte sie mich genervt, sodass ich sofort anfangen musste zu lachen.

„Das ist nicht witzig“, schmollte sie, war aber selbst auch am Grinsen.

„Ja, ja, ich weiß“, lachte ich und versuche, das zu unterdrücken.

„Du bist blöd“, beschwerte sie sich, lachte aber mittlerweile ebenfalls.

„Ich weiß. Hab dich auch lieb“, grinste ich sie breit an und ging mit ihr nach draußen, wobei sie sich bei mir einhakte. „Also jetzt erzähl schon, was hat Onkel Mike dieses Mal schon wieder gemacht, dass du so genervt bist?“

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