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Kapitel 11

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„Ach, nichts Besonderes eigentlich. Dad ist einfach nur er selbst, genauso wie das letzte Mal, als wir ihn gesehen haben. Und das Mal davor, und das Mal davor… Es nervt einfach.“

Ich versuchte weiterhin, mein Lachen zu unterdrücken. „Also nichts, was mich überraschen würde?“

„Nein, er ist einfach nur so… Keine Ahnung. Überbesorgt.“

„Das ist er wirklich immer. Du bedeutest ihm nun mal viel. Aber jetzt erzähl schon, was hat er gesagt oder getan?“

„Ich habe ihm gesagt, dass ich nur kurz wieder reingehe, um dich zu suchen und dass wir dann vielleicht kurz spazieren gehen. Ich habe ihn nicht um Erlaubnis gefragt, sondern ihn einfach nur informiert und das fand er anscheinend nicht so toll und wollte es mir verbieten. Einen einzigen Spaziergang, Phil! Dad kann doch nicht einfach hier ankommen und mir sofort sagen, dass ich das Haus nicht mehr verlassen darf, nur weil er da ist. Ich bin 19 Jahre alt, ich habe doch wohl mittlerweile das Recht, so etwas selbst zu entscheiden!“, beschwerte sie sich.

„Ja, das hast du. Theoretisch. Aber dein Vater ist da wohl eine Ausnahme. Und irgendwie kann ich ihn auch verstehen, ich würde dich auch nicht alleine durch Magic Spring laufen lassen. Selbst wenn jemand mitkommen würde. Wenn es nicht ich selbst wäre, würde ich es dir wohl auch verbieten wollen.“

„Manchmal hasse ich es, dass du genauso besorgt um mich bist wie Dad“, murmelte sie, wobei ich jedoch bemerkte, dass sie anfing, leicht zu grinsen.

„Ja, bin ich. Und das ist auch schon fast der einzige Grund, warum Mike uns überhaupt vor zwei Jahren erlaubt hat, New Orleans alleine zu verlassen. Weil er wusste, dass du bei mir genauso sicher bist wie bei ihm“, lächelte ich sie leicht an.

Sie schüttelte leise seufzend den Kopf, sah mich dann aber breit grinsend an. „Der einzige Unterschied zwischen euch ist, dass es bei Dad meistens einfach nur aufdringlich und überbesorgt wird und bei dir sogar ziemlich süß.“

„Ich fühle mich geschmeichelt“, lachte ich leise. Normalerweise beschwerte sie sich immer, dass sie nur wegen meiner Fürsorge niemals einen Freund finden würde.

Lächelnd sah ich mich um und sah, dass wir schon eine ganze Strecke von der Villa zurückgelegt hatten. Außerdem… „Wann ist es dunkel geworden?“, fragte ich verwirrt.

„Ähm… Seit wir losgelaufen sind. Wieso?“

„Das ist nicht normal. Wir sollten umkehren“, meinte ich nachdenklich.

„Was? Phil, es wird doch nur dunkel. Und wir können immer noch bestens sehen. Seit wann fürchtest du die Dunkelheit?“, fragte Mayla, sah sich allerdings selbst ein wenig ängstlich um.

„Ich fürchte sie nicht. Aber es ist erst halb acht und die Sonne sollte eigentlich frühestens in einer Stunde untergehen. Irgendetwas stimmt hier nicht.“

Sofort drehten wir uns wieder um und wollten zurück zur Villa laufen. Ich hatte ein furchtbar ungutes Gefühl dabei und Mayla schien es nicht anders zu gehen. Und als wir sahen, dass jemand ein paar Meter hinter uns stand und uns den Weg zurück versperrte, wurde auch deutlich, dass unsere Sorge anscheinend berechtigt war.

„Lassen Sie uns vorbei!“, knurrte ich unfreundlich und stellte mich unwillkürlich vor Mayla, sodass ich zwischen ihr und der Fremden stand. Erst dann musterte ich die Frau vor mir näher. Sie war ungefähr in unserem äußerlichen Alter, also 17, war schlank und hatte lange, schwarze Haare, die ein liebliches Gesicht umrahmten. Aber das war auch alles, was an ihr schön war, denn ihre langen Haare waren verfilzt, das ehemals weiße Kleid, das sie trug, verdreckt und ihr Gesicht zu einer hasserfüllten Grimasse verzerrt.

„Nein“, sagte sie leise und obwohl ihre Stimme eher sanft klang, war sie dennoch bedrohlich und irgendwie auch ein wenig psychopathisch.

Ich griff hinter meinem Rücken nach Maylas Hand, um gleich mit ihr gemeinsam an dieser Verrückten vorbeirennen zu können, doch bevor ich diesen Plan in die Tat umsetzen konnte, fing das Mädchen vor uns an, verrückt zu lachen. „Glaub mir, Phelipe, ihr habt keine Chance, hier wieder wegzukommen. Ich bin eine sehr mächtige Hexe, mächtiger als du und mächtiger als deine Cousine, die sich so mutig hinter dir versteckt. Nur weil ich kleiner als ihr bin, heißt das nicht, dass ich auch schwächer bin. Ihr zwei befindet euch gewissermaßen in einer Kuppel. Einer Kuppel aus reiner Magie, die euch umschließt und die jeden Fluchtversuch von euch verhindern wird. Und dazu kommt natürlich noch, dass niemand euch sehen kann. Ich LIEBE Tarnzauber! Außerdem wird jeder es auf die Dunkelheit schieben, dass man euch nicht mehr sehen kann. Wem fällt es auch schon auf, dass die Sonne heute früher als gewöhnlich untergegangen ist?“, grinste sie uns an und ich spannte mich noch mehr an als ich das irre Funkeln in ihren Augen erkennen konnte. Als wäre sie von etwas besessen.

„Wer bist du? Und was zur Hölle willst du von uns?“, fragte Mayla hinter mir mit fester Stimme und trat dann einen Schritt nach vorne und so neben mich.

„Oh, ich habe ja ganz vergessen, dass ihr mich noch nie gesehen habt“, lautete die Antwort der Wahnsinnigen. „Mein Name ist Zoë Anabelle de Carseille. Aber wir sind ja so etwas wie alte Bekannte, also nennt mich ruhig Zoë.“

Zoë. Das Mädchen, das meine Mutter getötet hatte. Zwar nicht direkt, aber sie war eindeutig am meisten schuld an Moms Tod. Nur wegen ihr konnte ich meine Mom den Großteil meines Lebens nicht sehen, nicht mit ihr reden, sie nicht um Rat fragen, wenn ich Hilfe brauchte.

„Was willst du?“, knurrte ich sie wütend an. Und wieso war sie auch wieder am Leben? War sie etwa immer noch mit Mom verbunden?

„Könnt ihr euch das etwa nicht denken?“, fragte sie lieblich grinsend.

Sofort schubste ich Mayla wieder hinter mich. Das letzte Mal, als Zoë etwas geplant hatte, wollte sie nur Mayla. Und zwar tot. Aber bevor sie ihren Plan hatte umsetzen können, hatte meine Mom sie aufhalten können, auch wenn beide dabei gestorben waren.

„Anscheinend doch“, lächelte Zoë und ich ging unwillkürlich auf sie zu. Ich wusste noch nicht genau, was ich mit ihr machen wollte, aber ich wollte sie einfach nur zum Schweigen bringen. Vielleicht könnte ich ihr ja das Genick brechen, oder ihr das Herz rausreißen… Egal, was, Hauptsache sie war danach still.

Bevor ich sie jedoch erreichen konnte, prallte ich von einer unsichtbaren Barriere ab und stolperte zurück, wobei ich auf den Boden fiel. Den Schmerz vom Aufprall und die damit verbundenen leichten Verbrennungen, die schon wieder verheilten, spürte ich kaum, weil ich viel zu abgelenkt von meiner Wut auf sie war. Am Rande bemerkte ich, wie Mayla sich besorgt neben mich kniete und einen leisen Zauber gegen Zoë sprach, aber er hatte keine Wirkung. Lag wohl vermutlich auch an dieser Magie-Kuppel über uns.

„Süß, wie ihr gegen mich kämpfen wollt. Aber ihr kommt nicht aus dieser Barriere raus und Magie könnt ihr darin auch nicht wirken, das habe ich euch doch schon erklärt“, lachte Zoë.

„Und du willst uns jetzt hier drin festhalten?“, fragte ich spöttisch nach, richtete mich wieder auf und stellte mich zurück vor Mayla. „Für wie lange? Was hast du davon schon? Irgendwann wird unsere Familie bemerken, dass wir verschwunden sind.“

„Deshalb… werden wir ja auch nicht hier bleiben“, grinste Zoë und streckte die Hand in meine Richtung aus. Ich wusste, was jetzt passieren würde. Eine Handbewegung von ihr und mein Genick würde brechen. Und ich konnte ihr nicht einmal ausweichen oder das irgendwie verhindern. Wenn ich ausweichen würde, würde sie schließlich direkt Mayla erwischen. Kurz bevor sie allerdings irgendetwas machen konnte, stieß mich diese zur Seite und stellte sich vor mich.

„Nicht meinen Cousin!“, schrie Mayla. Direkt danach verdrehte sich aber schon ihr Kopf und sie fiel vor mir mit einem gebrochenen Genick auf den Boden. Sofort kniete ich mich neben sie und sah sie besorgt an. „Mayla, wieso hast du das getan?!“

Bevor ich aber noch irgendetwas anderes tun konnte oder auch nur die Chance hatte, zu Zoë aufzublicken, spürte ich, wie sich auch mein Kopf zur Seite drehte und ich nur noch das dumpfe Brechen meiner Knochen hören konnte, bevor alles schwarz wurde.

Als ich aufwachte, ging es mir einfach nur furchtbar. Nicht etwa, weil ich immer noch ein unschönes Kribbeln im Nacken spürte, weil ich gerade gestorben war oder weil sich das Salbei an meinen Handgelenken in meine Haut brannte. Viel schlimmer fand ich die Tatsache, dass ich an irgendeine Wand gefesselt war und ich an der Wand mir gegenüber Mayla erkennen konnte. Ich konnte ja irgendwie damit klarkommen, dass mich eine Verrückte entführt und gefesselt hatte, aber Mayla so hilflos in der gleichen Situation zu sehen, ohne dass ich ihr irgendwie helfen konnte, war einfach nur grausam.

„Guten Morgen, Phil“, lächelte mich meine Cousine schief an. „Gut geschlafen?“

Ich wusste, dass sie nur vorhatte, mich damit zum Lachen zu bringen, um mich abzulenken und zu meinem Bedauern funktionierte es sogar ein wenig. „Du bist verrückt“, grinste ich leicht zurück.

Mein Grinsen verging mir aber schnell wieder, als Zoë in den Raum kam. Oder besser gesagt in die Höhle, denn sie bestand nur aus Stein und ich konnte den leichten Geruch von einem Nadelwald von draußen riechen.

„Verrückt? Redet ihr etwa über mich?“, fragte sie grinsend und ging langsam auf mich zu.

„Was willst du mit Phil?“, fragte Mayla dann schnell und Zoë drehte sich wieder zu ihr um. Sofort war mir klar, was meine Cousine da vorhatte. Sie lenkte Zoë ab, damit sie sich nicht mehr so sehr auf mich konzentrierte und ich nicht mehr in Gefahr war. Irgendwie süß, aber mir wäre es lieber, wenn sie weniger auf Mayla und mehr auf mich achten würde.

„Mit ihm will ich eigentlich gar nichts. Ursprünglich wollte ich nur dich, um meine Aufgabe endlich zu Ende zu bringen. Aber bedauerlicherweise habe ich noch keine Ahnung, wie man ein Wesen wie dich umbringen kann. Ich habe natürlich schon ein paar Zauber vorbereitet, wenn die herkömmlichen Methoden scheitern sollten, aber für einige davon brauche ich leider deine Zustimmung. Wenn du mir freiwillig dein Blut geben musst zum Beispiel, oder auch wenn du den Zauber mitsprechen musst. Und ich könnte mir vorstellen, dass du das nicht machen wirst und genau dafür brauche ich ein Druckmittel. Dein Cousin scheint dir ja sehr viel zu bedeuten. Außerdem ist er fast so wie du. Vampir und Hexer, der einzige Unterschied ist doch nur, dass du auch noch zum Teil Werwolf bist. Trotzdem kann ich an ihm weitere Zauber ausprobieren, wenn du gerade nicht in der Verfassung dazu bist.“

In diesem Moment wurde mir klar, dass wir hier nicht lebend rauskommen würden. Zoë war mächtig, und besessen von dem Gedanken, meine Cousine und am besten gleich auch mich zu töten. Wir brauchten irgendeinen Ausweg. Nur hatte ich keine Ahnung, wie wir einen finden sollten.

„Das ist doch dämlich. Ich werde dir doch nicht helfen, wenn du ihn verletzt“, meinte Mayla sofort.

„Du würdest mir ja wohl noch weniger freiwillig dabei helfen, dich zu töten. Das kann ich mir doch nicht wirklich vorstellen. Aber wenn du die Wahl hast zwischen dir und ihm… Ich denke, wir alle wissen, wie du dich dann entscheiden würdest.“

Ja, das wussten wir. Sie würde sich für mich entscheiden und im Moment hasste ich diesen Gedanken. „Ich halte einiges an Schmerzen aus, und das weiß sie auch“, knurrte ich also leise. Ich hatte zwar noch nie wirklich starke Schmerzen erlebt, aber das wusste Zoë ja zum Glück nicht.

„Ja, Phelipe, das glaube ich dir ja auch. Aber die Frage ist, wie lange Mayla dabei zusehen kann, wie du leidest. Ich glaube nicht, dass sie das lange ertragen könnte. Außerdem kann ich ja sonst auch einfach weitere Methoden an dir ausprobieren, du bist schließlich auch ein Vampirhexer, ganz ähnlich wie Mayla. Wenn ich es schaffe, dich zu töten, werde ich bestimmt auch Mayla damit töten können. Das bisschen zusätzliche Werwolfgen, das sie hat, wird sie auch nicht mehr beschützen.“

Leise lachend ging Zoë dann wieder weg und kam mit einem Pfahl aus Holz wieder. Sofort drehte sie sich zu Mayla und holte aus, bereit, ihr das vermutlich tödliche Holz ins Herz zu rammen.

„Warte!“, rief ich panisch aus und sie drehte sich tatsächlich zu mir um.

„Nenn mir einen Grund, wieso.“

„Na ja… ähm… hast du denn noch nie davon gehört, dass derjenige, der jemanden töten wollte, selbst stirbt?“, improvisierte ich. Das war ein furchtbar schlechter Grund, aber mit jeder Sekunde, in der Zoë abgelenkt war, wuchs die Wahrscheinlichkeit, dass unsere Familie uns noch retten würde.

Langsam drehte sie mich um und musterte mich abschätzend. Ich versuchte, ihr fest in die Augen zu sehen und dabei das wahnsinnige Funkeln in ihnen zu ignorieren, um zu zeigen, dass ich die Wahrheit sagte.

„Weißt du was? Vielleicht hast du recht. Aber es ist mir egal, das Risiko gehe ich ein“, flüsterte sie und während ich noch schrie, dass sie sie in Ruhe lassen sollte, drehte sie sich um und stieß den Pfahl in Maylas Herz.

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