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Kapitel 4

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Ich sah mich auf dem Friedhof von Magic Spring um, konnte aber nicht wirklich etwas Besonderes entdecken. Nur das, was man eigentlich auf jedem Friedhof finden konnte: Halb vertrocknetes Gras, hässliche Engelsstatuen, die vermutlich Trost spenden sollten oder so, und alle möglichen Grabsteine. Jeder aus einfachem Stein, einige so vermodert, dass man die Namen darauf nicht mehr erkennen konnte, während vor anderen noch frische Blumen lagen. Nichts Besonderes also und im Vergleich zum Lafayette Cemetery in New Orleans wirklich winzig. Ich musste es wissen, ich war schließlich ziemlich oft dort gewesen, beim Grab von meiner Mom und meinem Dad.

Es war eine merkwürdige Stimmung. Friedhöfe waren generell immer ruhig, aber wir waren wirklich die Einzigen, die jetzt gerade noch hier waren. Und ich hatte immer noch nicht die geringste Ahnung, was Mayla eigentlich mit mir hier wollte.

Langsam griff sie nach meiner Hand und zog mich dann in eine bestimmte Richtung, beinahe so, als wäre sie schon einmal hier gewesen. Aber so, wie ich sie kannte, hatte sie einfach nur irgendeinen Zauber gefunden, der dafür sorgte, dass sie genau wusste, wo wir hinmussten.

Wir verloren kein weiteres Wort mehr, alles andere wäre wohl respektlos gewesen, und bewegten uns automatisch lautlos über das braune Gras, damit es weiterhin so still blieb. Selbst unser Atem war leiser als normalerweise.

Im Vorbeilaufen sah ich auf die Namen der verschieden Grabsteine. Iona und Kevin Fillman. Victoria und James Brown. Lucas Obenhurpfl. Toller Name.

Ich konnte jedoch nicht weiter darüber nachdenken, weil wir schon kurz darauf anhielten. Neugierig sah ich auf die Grabsteine vor uns und sah dann fragend zu Mayla.

Das waren alles Gräber von der Familie Dean. Mir war zwar schon aufgefallen, dass hier alle bei ihrer Familie beerdigt wurden, aber es war dennoch merkwürdig, so vor allen möglichen Vorfahren von mir zu stehen, von denen ich meistens nicht mal die Namen kannte. Was wollte Mayla damit bezwecken?

Unsicher sah sie mich an und deutete dann auf einen Grabstein. Ich folgte ihrem Blick und sah dann nur auf den Namen, der darauf stand. Jeffrey Dean.

„Moms Vater“, flüsterte ich leise. Ich wusste nicht, was ich jetzt gerade fühlen sollte. Ich hatte ihn nie kennengelernt, er war vor meiner Geburt gestorben und selbst Mom hatte ihn nie so wirklich gekannt.

„Ja. Ich weiß nicht, wie du das jetzt aufnimmst… Aber ich dachte, du solltest wenigstens wissen, wo dein Großvater beerdigt liegt.“

Mein Großvater… Es war ein merkwürdiger Gedanke, jetzt hier gewissermaßen vor ihm zu stehen, hatte ich schließlich so selten an ihn gedacht. Wenn ich mir Gedanken über die Eltern meiner Eltern gemacht hatte, dann höchstens über Maylas und meinen gemeinsamen „Großvater“ John. Über die Eltern von meinem Dad wusste ich eigentlich nichts, nur dass sie seit Jahrhunderten tot waren, aber nie hatte ich wirklich darüber nachgedacht, dass John ja gar nicht wirklich Moms Vater war, sondern nur der Mann ihrer Mutter… Dass ich noch einen anderen, leiblichen Großvater gehabt hatte, wusste ich zwar, aber ich hatte mir wenigstens bis jetzt noch nie wirklich Gedanken darüber gemacht.

Deshalb stand ich jetzt auch hier vor dem Grab meines Großvaters und hatte überhaupt keine Ahnung, wie ich mich eigentlich fühlte oder fühlen sollte.

„Danke“, flüsterte ich leise, nachdem wir einige Zeit geschwiegen hatten. Auch wenn ich mir noch nicht sicher war, was ich meinem toten Opa gegenüber empfand, so war ich doch dankbar, dass ich überhaupt die Gelegenheit hatte, mir darüber Gedanken zu machen.

Ich hatte mich schon immer für meine Familiengeschichte und generell für alle Personen in meiner Familie interessiert, selbst für diejenigen, die schon lange tot waren. Schon als ich noch ein kleines Kind war, hatte ich Mom regelmäßig über dieses Thema ausgequetscht. Na ja, normal war ich eben noch nie gewesen.

„Du findest es nicht… schräg?“, fragte Mayla leise neben mir.

„Ein bisschen vielleicht, doch“, gab ich zu. „Aber ich bin auch irgendwie froh, dass ich mal bei seinem Grab war. Auch wenn ich ihn nie kennengelernt habe, ich finde es trotzdem gut, dass ich jetzt wenigstens weiß, wo genau er beerdigt wurde. Und auch wenn ich vermutlich nicht mehr hierherkommen werde… Es tut irgendwie gut zu wissen, dass es in dieser Stadt noch etwas gibt, was mich an Mom erinnert.“

Erleichtert atmete Mayla leise auf und schwieg ansonsten einfach, sodass ich mich lächelnd wieder zu ihr umdrehte.

„Wir sollten wohl langsam nach Hause gehen“, meinte ich mit immer noch gesenkter Stimme und sie nickte stumm.

Kurz darauf standen wir wieder in unserem Haus, das Auto hatten wir letztendlich einfach bei Isabel stehen lassen. Wir würden es auch noch morgen abholen können.

Ich wünschte Mayla schnell eine gute Nacht und lag nur ein paar Minuten später in meinem neuen Bett. Nur dass ich mich die ganze Zeit hin und her wälzte, weil meine Gedanken immer wieder um unseren Umzug, um Isabel und um Jeffrey kreisten.

Irgendwann schaffte ich es aber mit den Gedanken an meine wahre Familie doch noch, mich zu entspannen, und so waren leise, tapsende Schritte auf dem Flur das letzte, was ich hörte, bevor ich endgültig einschlief.

My new life in a magic town

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