Читать книгу My new life in a magic town - Lindsey Moon - Страница 4
Kapitel 1
ОглавлениеNur ein paar Tage nach diesem Gespräch fuhren wir gemeinsam über die Grenze nach Magic Spring. Ich tauschte ein vorsichtiges Lächeln mit Mayla aus, als wir an dem Schild vorbeifuhren, das uns in Magic Spring willkommen hieß und fuhr direkt zur Villa der Johnsons. Es stand seit Jahren leer und wir hatten mit Onkel Mike, Maylas Vater, abgemacht, dass wir dort wohnen könnten.
Kurz darauf hielten wir vor unserem neuen Zuhause an und ich fragte mich unwillkürlich, wie viele Leute dort wohnen konnten. Es war wirklich gigantisch. Ich war nach Moms Tod zwar auch lange in unserer Villa in New Orleans gewesen, aber mir war nie aufgefallen, wie groß es war. In New Orleans war immer etwas los, man war nie ganz alleine im Haus gewesen, sodass es nie zu groß gewirkt hatte. Hier aber würden wir nur zu zweit in einem so riesigen Gebäude wohnen, das war doch noch etwas anderes.
„Sieht so aus, als ob wir keinen Platzmangel haben werden“, grinste ich meine Cousine an und stieg aus dem Auto, um näher zu unserem neuen Zuhause zu gehen.
Sie tat es mir gleich und stand kurz darauf neben mir, während wir die Villa vor uns musterten. „Definitiv nicht“, grinste sie. „Was denkst du, wie viele Schlafzimmer jeder von uns hat? Fünf?“
„Ich denke, eher zehn“, grinste ich und ging auf das Gebäude zu, wo ich Mayla die Tür aufhielt. „Nach Ihnen, Miss Johnson.“
„Sehr freundlich, Mr. Johnson“, lachte sie und trat ohne Probleme über die Türschwelle.
Ich folgte ihr sofort und kurz bevor ich sie eingeholt hatte, rannte sie auch schon los und rief: „Ich suche mir als Erstes ein Zimmer aus!“
Ich lachte leise in mich hinein und ging dann zurück zum Auto, um die paar Koffer zu holen, die wir aus London mitgenommen hatten. Dank Vampirspeed stand ich schnell wieder mit all unseren Sachen im Flur und versuchte, zu hören, wo Mayla gerade war. Etwa zwei Sekunden später stand ich mit ihren Koffern in ihrem neuen Zimmer und entdeckte meine Cousine mit ihrem Handy in der Hand auf dem Bett.
„Da bist du ja endlich. Wieso hat das denn so lange gedauert?“, beschwerte sie sich grinsend, woraufhin ich nur die Augen verdrehte und ihre Koffer vor das Bett stellte.
„Das nächste Mal kannst du ja deine Koffer selber holen, Cousinchen“, lachte ich und schmiss mich zu ihr auf das Bett, sodass sie erschrocken aufschrie. „Man Phil, das ist mein Zimmer, geh runter von mir!“
„Wieso sollte ich?“, grinste ich nur und breitete mich auf ihrem Bett aus.
„Mein Zimmer. Mein Bett. Raus“, meinte Mayla bestimmend und deutete auf die Tür. Als ich jedoch keine Anstalten machte, zu gehen, sprach sie einen kleinen Zauber, der mich vorübergehend aus ihrem Zimmer verbannte, sodass ich mich kurz darauf vor der Tür wiederfand. Beleidigt schnaubte ich auf. Es wäre zwar kein Problem für mich, trotzdem ins Zimmer zu kommen, aber ich fand es eher witzig, sodass ich ihr nur die Zunge rausstreckte und grinsend wieder nach unten ging, um mir auch meine Koffer zu holen. Sobald ich die Eingangshalle jedoch betrat, hörte ich merkwürdige Geräusche von draußen. Es klang so, als ob irgendjemand draußen vor dem Haus war und dort auf und ab lief. Vielleicht nur ein Streich von dummen Kindern, aber das war nicht wirklich mein Gefühl. Und mein Gefühl hatte mich bis jetzt noch nie getäuscht. Deshalb stand ich kurz darauf mit übermenschlicher Geschwindigkeit an unserer Eingangstür und öffnete sie. In dem Moment drehte sich die Person vor unserer Haustür aber schon um und rannte ebenso schnell weg. Ich wollte ihr gerade hinterherrennen, als Mayla auf dem Treppenabsatz erschien. „Phil? Was ist los?“
„Da war jemand“, erklärte ich und sah in die Richtung, in die die Person verschwunden war. Ich konnte keine Spur mehr von ihr ausmachen und hatte nicht mal erkennen können, ob das jetzt ein Mann oder eine Frau gewesen war.
„Was? Das war doch bestimmt nur irgendein kindischer Streich oder so.“
Manchmal beneidete ich Mayla wirklich um ihre Unbeschwertheit und Offenheit, ich war eigentlich immer skeptisch Fremden gegenüber. Aber das hier war kein harmloser Streich. Wer auch immer das war, wollte uns beobachten. Vielleicht wollte diese Person nichts Böses, aber weggerannt war sie trotzdem.
„Ein Streich von einem Vampir, der daraufhin flüchtet?“, fragte ich also zweifelnd nach.
„Na ja… also… Na gut, vielleicht war es doch kein Streich, aber wir leben ja noch, also kann das ja auch niemand allzu Schlimmes gewesen sein“, meinte Mayla und ich seufzte leicht.
„Ja, aber wir wurden trotzdem beobachtet. Von einem Vampir. Oder irgendeinem anderen Wesen, das so schnell ist wie wir.“
„Vielleicht waren das ja auch nur… Nachbarn oder so. Wir sind jetzt in Magic Spring, da ist es nicht mehr so extrem außergewöhnlich, einen Vampir als Nachbarn zu haben.“
„Und wieso ist er dann weggerannt?“
„Na, weil es ihm peinlich war. Niemand wird gerne dabei erwischt, wie man seine neuen Nachbarn stalkt.“
Skeptisch sah ich sie an, schloss dann aber wieder die Tür. Dann ging ich ohne ein weiteres Wort an Mayla vorbei in die Küche. Ich würde schon noch rausfinden, wer uns beobachtet hatte.
In der Küche setzte ich mich einfach irgendwo hin, um in die Luft zu starren. Zu essen hatten wir eh noch nichts und ich wollte einfach nur in Ruhe darüber nachdenken, wer das gerade eben gewesen sein könnte. Ob diese Person etwas Bestimmtes von uns gewollt hatte oder tatsächlich einfach nur neugierig war. Ob sie vor Angst weggerannt war oder eher wir uns vor ihr fürchten müssten.
Ich wurde jedoch aus meinen Gedanken gerissen, als Mayla mir nachkam und sich an die Küchentheke lehnte, um mich anzusehen. „Mach dir nicht immer so viele Gedanken, Phil. Wenn wir etwas zu befürchten hätten, wäre die Person nicht weggerannt. Und wenn sie doch etwas Wichtiges von uns wollte, wird sie schon wiederkommen.“
Ich wollte gerade etwas antworten, als plötzlich jemand an unsere Tür klopfte. Wie passend. Kurz tauschte ich einen Blick mit meiner Cousine, bevor wir beide losrannten, um als Erster die Tür öffnen zu können. Zum Glück gewann ich dieses kurze Rennen. Als ich unsere Tür langsam öffnete, um die Person davor zu sehen, stand Mayla schon längst hinter mir und sah mir neugierig über die Schulter.
Kurz darauf erblickte ich ein freundlich aussehendes Gesicht, das uns höflich anlächelte.
„Hey!“, rief die Frau vor uns fröhlich, auch wenn es meiner Meinung nach ein wenig aufgesetzt wirkte. Lächelnd hielt sie mir einen kleinen Blumenstrauß entgegen. „Willkommen in der Nachbarschaft!“
„Wir leben hier am Rande von Magic Spring, kein Haus in der direkten Nähe. Welche Nachbarschaft also?“, entgegnete ich skeptisch.
Dann spürte ich, wie Mayla mich zur Seite schubste und die Blumen der Frau lächelnd entgegennahm. „Entschuldigen Sie meinen Cousin, er ist manchmal einfach nur etwas schlecht drauf“, meinte sie und trat dann einen Schritt zur Seite. „Kommen Sie doch rein.“
Die brünette Frau ging an uns vorbei und ich sah Mayla entgeistert an.
„Was soll das werden?“, zischte ich ihr leise zu, während die Frau unsicher in der Eingangshalle stand. Sie sah nicht sonderlich überrascht aus von dem prunkvollen Aussehen, anscheinend war sie schon einmal hier gewesen.
„So etwas nennt man soziale Kontakte, Phil“, zischte sie ebenso leise zurück.
„Wieso vertraust du ihr?“
„Versuch doch mal, nicht so ein Arsch zu sein wie du sonst zu Fremden bist, ja? Für mich“, bat sie mich nur noch leise, bevor sie sich wieder mit einem Lächeln zu der Frau umdrehte und sie ins Wohnzimmer führte.
„Kommen Sie nur mit. Übrigens vielen Dank, Miss…?“
„Oh, ich habe ja ganz vergessen, mich vorzustellen. Nennt mich doch einfach Isabel.“
„Mayla. Und das gerade war Phil“, antwortete meine Cousine und schüttelte die Hand der fremden Frau.
Ich überlegte kurz, einfach nach oben zu gehen, aber ich wusste, dass ich Mayla niemals alleine mit irgendeiner Fremden lassen könnte, also folgte ich ihnen und ließ mich auf eines der Sofas fallen.
„Setz dich doch. Möchtest du etwas trinken?“, fragte Mayla gastfreundlich, während ich die Frau mit einem Blick ansah, der klar machte, dass sie lieber Nein sagen sollte.
„Nein, nein, ich möchte keine Umstände machen“, meinte Isabel daraufhin, während Mayla die Blumen weglegte und sich mit der Frau auf ein anderes Sofa setzte.
„Oh, okay. Aber trotzdem noch mal vielen Dank, dass du uns hier begrüßt, das ist wirklich sehr aufmerksam von dir.“
„Das ist doch selbstverständlich. Seit wann wohnt ihr denn eigentlich hier?“
„Seit gerade eben, wir sind erst vor ein paar Minuten angekommen“, antwortete Mayla lächelnd.
„Oh, dann tut es mir leid, dass ich so überraschend aufgetaucht bin. Aber mich interessiert eines: Wie seid ihr an dieses Haus gekommen? Ich meine, es gehört einer hier ziemlich bekannten Familie und ich dachte nicht, dass sie es verkaufen würden. Und dann auch bestimmt für keinen sehr geringen Preis.“
Sofort spannte ich mich etwas an. Ich wurde von meiner Mom in dem Wissen erzogen, dass unser Name sehr bedeutend war, und man ihn definitiv nicht jedem verraten sollte. Mayla jedoch hatte sich noch nie so verstecken müssen, sodass sie ohne weiter nachzudenken sagte: „Sie hat es auch nicht verkauft, wir wohnen schließlich noch hier. Ist gewissermaßen unser Familienerbe, auch wenn es nicht wirklich uns gehört.“
„Du meinst…?“
„Es gehört meinem Vater, aber er lässt uns hier drin wohnen, ja“, lächelte Mayla ohne den überraschten Blick von Isabel zu bemerken.
„Oh. Ich… ähm… Ich glaube, ich muss jetzt gehen…“, stammelte diese und ich hörte, wie sich ihr Herzschlag beschleunigte, als sie aufstand. Wieso reagierte sie so auf diese Information?
Sofort richtete ich mich ebenfalls auf und sah sie provozierend an. „Wieso? Hast du ein Problem mit unserem Nachnamen?“, fragte ich.
„Phil!“, zischte Mayla leise. „Jetzt lass sie doch.“
„Ich… Nein… Wieso sollte ich etwas gegen euren Namen haben?“, fragte Isabel und ging dabei langsam in Richtung Haustür, als wolle sie so schnell wie möglich von hier verschwinden.
„Du kennst unsere Familie“, stellte ich fest und folgte ihr zur Tür. „Was willst du wirklich hier?“
„Ich… Ich wollte euch nur begrüßen. Und sehen, wer hier eingezogen ist.“
„Was hattest du mit unserer Familie zu tun?“
„Phil!“, rief meine Cousine noch einmal, die uns gefolgt war.
„Bleib da stehen, Mayla“, meinte ich nur und sie tat ausnahmsweise sogar das, was ich verlangte. Sie würde mir aber schon bald folgen, wenn ich unseren Gast weiter hier festhalten würde, das war mir klar.
„Du solltest jetzt gehen, Isabel“, meinte ich also kalt und kurz darauf konnte ich dann auch schon die Tür hinter ihr schließen. Und trotzdem wurde ich das Gefühl nicht los, dass mir ihr Name irgendwie bekannt vorkam.