Читать книгу My new life in a magic town - Lindsey Moon - Страница 5

Kapitel 2

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„Was sollte das?“, fragte Mayla mich vorwurfsvoll und verschränkte ihre Arme.

„Irgendetwas an ihr war merkwürdig. Das hast du doch gerade selber gesehen. Ihre Reaktion darauf, dass wir Johnsons sind, war doch nicht normal.“

„Vielleicht, ja… Aber es kann doch auch sein, dass sie einfach nur ein bisschen Stress mit unserer Familie hatte“, verteidigte sie sich.

„Ja. Genau das wird der Fall sein. Und du weißt selbst, wie ein bisschen Stress in unserer Familie aussieht. Irgendjemand kommt immer zu Schaden, meistens stirbt jemand“, konterte ich und sie sah mich erschrocken an.

„Du meinst… dass sie quasi eine Feindin von uns ist?“

„Es könnte sehr gut sein, dass sie jetzt ein Problem mit uns hat, ja.“

Ich sah, wie sie ihr Gespräch von gerade im Inneren noch einmal durchlebte, nur dieses Mal von meinem Standpunkt aus. Plötzlich weiteten sich ihre Augen und sie fuhr sich aufgeregt durch die Haare. Das klare Zeichen dafür, dass sie verstanden hatte, dass ich durchaus recht haben könnte und es möglich war, dass wir jetzt wegen dieser Frau ein ziemliches Problem hatten.

„Verdammt! Und das ist alles meine Schuld, nur weil ich so naiv war und meine Klappe nicht halten konnte. Nur wegen mir weiß sie jetzt, wer wir sind!“, machte meine Cousine sich Vorwürfe und ich ging langsam auf sie zu.

„Nein, Mayla, das stimmt nicht. Es ist ja noch gar nicht sicher, ob sie etwas gegen uns hat. Und selbst wenn, dann ist das nicht deine Schuld. Du hast ihr schließlich nicht unsere gesamte Lebensgeschichte erzählt, sondern nur unseren Nachnamen. Und den hätten wir vermutlich eh nicht lange geheim halten können, nicht wenn wir in der Johnson-Villa wohnen. Du hast nichts falsch gemacht“, beruhigte ich sie sofort und sie ging auf mich zu, um die Arme um mich zu legen.

„Okay…“, murmelte sie nur leise in mein Shirt und ich drückte sie an mich. Sie war die Einzige, der ich wohl niemals Vorwürfe machen könnte. Ich konnte ihr nicht böse sein.

„Und was machen wir jetzt?“, fragte sie, ohne mich loszulassen.

Kurz überlegte ich und seufzte dann auf. „Wenn sie wirklich ein Problem mit unserer Familie hatte, wird sie vermutlich nicht die Einzige gewesen sein. Wir können es uns nicht leisten, die halbe Stadt gegen uns aufzubringen, dann müssen wir sofort hier wegziehen und werden vermutlich dazu gezwungen, die nächsten Jahre wieder in Sicherheit bei unserer Familie zu verbringen. Wir müssen das also irgendwie selber klären. Und dafür müssen wir wohl etwas tun, was mir gar nicht gefällt.“

„Wieso, was denn?“

„Wir müssen ihnen zeigen, dass wir nichts Böses von ihnen wollen. Und dafür müssen wir Isabel erst finden, um uns dann für die mangelnde Gastfreundschaft von mir zu entschuldigen.“

„Du willst dich bei ihr entschuldigen?“, fragte Mayla überrascht. Und ich konnte es verstehen, ich war niemand, der sich schnell bei irgendjemandem entschuldigte und erst recht nicht, wenn ich eigentlich nichts falsch gemacht hatte. Meistens war ich dafür zu stur. Aber das hier war etwas anderes.

„Es ist der einzige Weg, wie wir sicherstellen können, dass Isabel und ihre Freunde, Familie, was-auch-immer kein Problem für uns werden. Das hier soll ein Neustart für uns werden, und da können wir keine alten Familienfeinde gebrauchen. Ich fürchte also, das muss ich, wenn wir wollen, dass wir hier keinen Streit kriegen.“

„Da hast du wohl recht. Danke, Phil“, lächelte meine Cousine wieder und umarmte mich kurz, bevor sie zum Auto rannte. „Komm schon, bringen wir es schnell hinter uns“, grinste sie leicht.

Ich folgte ihr und nur ein paar Minuten später standen wir vor dem Rathaus und fragten nach dem Wohnort von Isabel. Wir kannten zwar nicht ihren Nachnamen, aber in einer Kleinstadt wie Magic Spring würde es wohl nicht sehr viele Frauen mit diesem Namen geben.

Tatsächlich erhielten wir nach mehrmaligem Nachfragen und ein wenig Beeinflussung zwei Adressen, von denen laut Aussage der freundlichen Empfangsdame bei einer eine schon etwas ältere Dame namens Isabel wohnen sollte. Also fuhren wir zu der anderen Adresse, in der Nähe des Zentrums von Magic Spring, und hielten kurz darauf vor einem hübschen, kleinen Haus. Es sah im Vergleich zu den anderen Häusern ziemlich neu aus. Es war bestimmt nicht sehr viel älter als 15 Jahre, auch wenn anscheinend versucht wurde, den älteren Bau der Häuser in der Umgebung zu imitieren. Wir liefen den kurzen, gepflasterten Weg über die Rasenfläche entlang und standen kurz darauf auf der Veranda des Gebäudes. Sofort streckte Mayla die Hand aus und klingelte, während ich mich noch einmal umsah. Es war alles sehr gepflegt, eben typisch Kleinstadtleben, und an sich nichts Besonderes – bis mein Blick auf das kleine Schildchen neben der Klingel fiel.

Familie Dean.

Sofort weiteten sich meine Augen und ich spannte mich kaum merklich an. Dean. Natürlich. Isabel Dean. Wieso war ich nur nicht sofort darauf gekommen? Vermutlich weil ich mir bisher noch keine Gedanken gemacht hatte, wen aus Moms altem Leben ich hier treffen könnte. Manchmal war ich echt ein Idiot. Dabei hatte ich doch gewusst, dass Moms Halbschwester vermutlich auch noch hier lebte. Trotzdem war ich kein bisschen darauf vorbereitet gewesen, meine Tante hier zu treffen, hatte ich doch seit Jahren keinen einzigen Gedanken an sie verschwendet.

Ich bemerkte, wie Mayla mich fragend musterte, doch in dem Augenblick öffnete sich auch schon die Tür und sobald ich meinen Blick von dem Familiennamen abwenden konnte, sah ich direkt in die Augen meiner Tante.

„Mayla? Phil? Was macht ihr denn hier?“, fragte Isabel nervös und versperrte uns dabei den Weg ins Haus.

Mayla stieß mir leicht in die Rippen, aber ich konnte im Moment einfach noch nichts sagen. Ich hätte nie gedacht, dass ich so bald vor der Halbschwester meiner Mom stehen könnte und ich hätte ebenso nie erwartet, dass sie mir von Anfang an so unsympathisch sein könnte. Ob sie damals auch schon so gewesen war, als Mom hier nach ihrem leiblichen Vater gesucht hatte? Ob sich ihr Verhalten verändert hatte, nachdem ihr klar geworden war, dass beide den gleichen Vater hatten?

Als Mayla bemerkte, dass ich vorerst wohl nichts sagen würde, lächelte sie Isabel freundlich an und meinte: „Wir wollten uns nur bei dir entschuldigen. Was auch immer du von uns denken magst, wir sind nicht so furchtbar, wie du vermutlich glaubst. Können wir in Ruhe darüber reden?“

Kurz musterte Isabel uns abschätzend und ging dann ein paar Schritte zur Seite, um uns reinzulassen. „Klar“, meinte sie, achtete dabei aber darauf, uns nicht direkt hereinzubitten. Also wusste sie anscheinend noch nicht sicher, ob wir Vampire waren oder nicht.

„Wollen wir vielleicht ein Stück spazieren ge…?“, fragte Mayla, doch ich unterbrach sie.

„Isabel, du weißt doch eigentlich selber, dass wir verbrennen, wenn du uns nicht hereinbittest. Wir werden dich schon nicht umbringen, da haben wir gar keinen Grund zu.“

„Also seid ihr Vampire“, stellte sie fest.

„Tei…“, fing Mayla an zu sagen, doch ich unterbrach sie wieder schnell, bevor sie „teilweise“ sagen konnte und somit doch noch alles über uns verriet.

„Du bist doch auch ein Vampir, oder nicht?“, fragte ich also neugierig, um sie abzulenken. „Ich habe gehört, du bist schon vor Jahren verwandelt worden, als du von einem Bus überfahren wurdest.“

Jedenfalls hatte Mom damals so etwas erwähnt. Sie selbst war zu dem Zeitpunkt auch gerade erst verwandelt worden und hatte ihre Halbschwester hier in Magic Spring besucht. Umso praktischer, dass mir diese Geschichte gerade jetzt einfiel.

„Von wem hast du das gehört?“, fragte Isabel sofort und ich bemerkte, wie sie den Versprecher von Mayla schon wieder vergaß.

„Von jemandem aus meiner Familie“, antwortete ich ehrlich. Dass es auch ihre Familie war, brauchte sie ja vorerst noch nicht zu wissen. Ich wollte sie lieber erst kennenlernen und sehen, wie sie wirklich war und nicht wie sie war, wenn sie sich verstellte, nur weil ich ihr verschollener Neffe war. Man lernte die Menschen am besten kennen, wenn man sehen konnte, wie sie mit Fremden umgingen.

„Wie seid ihr mit den Johnsons verwandt? Ich meine, ich habe gehört, dass Kaël ein Kind hat, und da Mayla meinte, ihrem Vater gehört die Villa hier, ist es ja ziemlich klar, dass sie das ist, aber wer bist du?“, fragte sie mich direkt und ohne das Misstrauen in ihrer Stimme zu verbergen.

Ich überlegte kurz, bevor ich meinte: „Meine Eltern sind nicht mehr am Leben, aber die Johnsons haben mich aufgenommen. Sie sind meine Familie.“

Das war schließlich die Wahrheit, nur dass Isabel es anders verstehen würde als es wirklich war.

Kurz musterte sie uns noch einmal, trat dann aber aus der Sicherheit ihres Hauses. „Also gut, was soll’s. Dann reden wir.“

„Hier, auf der Veranda?“, fragte Mayla zweifelnd nach, aber Isabel verschränkte nur die Arme vor der Brust.

„Da ich mit Sicherheit keinen einzigen Johnson in mein Haus lassen werde, ja.“

„Gut, dass du keine Vorurteile hast“, murmelte ich ironisch. Trotzdem fragte ich mich, ob sie nicht eigentlich bluffte. Schließlich war sie ein Vampir und wenn sie hier alleine lebte, dann gehörte das Haus keiner lebenden Person und wir könnten ohne Gefahr reinkommen. Aber das Risiko würde ich nicht eingehen wollen. Dann fügte ich etwas lauter hinzu: „Also gut, dann eben hier. Sehr gemütlich.“

„Du hast bestimmt ziemlich viele Fragen“, fing Mayla an.

„Ein paar, ja. Wieso seid ihr hierher nach Magic Spring gekommen?“

„Ist eben eine schöne Stadt“, erklärte ich, während Mayla zeitgleich antwortete: „Das hat persönliche Gründe.“

Zweifelnd sah Isabel uns an. „Was denn jetzt?“

„Beides“, antwortete ich ihr nur und sah ihr fest in die Augen. Von mir würde sie keine weiteren Informationen darüber erhalten und von Mayla auch nicht, nachdem ihr jetzt klar war, dass ich nicht wollte, dass Isabel darüber Bescheid wusste.

Diese seufzte leicht, als ihr auch klar wurde, dass sie keine bessere Antwort von uns bekommen würde, und stellte gleich die nächste Frage, auch wenn ihre Stimme dabei deutlich leiser und schüchterner klang: „Was wollt ihr von mir?“

Ehrlich? Das war die zweitwichtigste Frage, die sie uns zu stellen hatte? Nicht die Sorge um die Stadt, ihre Familie oder Freunde, sondern um sich selbst? Sie war eindeutig vollkommen anders als Mom sie mir beschrieben hatte. Aber vielleicht lag das auch einfach nur daran, dass Mom sie eigentlich kaum als Vampir gekannt hatte.

„Gar nichts“, antwortete ich ehrlich. „Wir sind nicht wegen dir hier, Isabel, wir wussten ja nicht einmal, dass du hier wohnst.“

Skeptisch musterte sie uns und ich verdrehte leicht die Augen. Es musste doch nicht immer alles um sie gehen, oder?

„Ihr meint, ihr seid nur aus irgendeinem Grund hierhergekommen, den ihr mir nicht verraten wollt, und ich soll mich einfach auf euer Wort verlassen, dass ihr nichts von mir wollt?“

„Jap, das trifft es so ziemlich.“

„Und wieso sollte mich das jetzt beruhigen?“

„Isabel… Wir sind nur hier vor deinem Haus, weil wir keinen Ärger mit dir, deinen Freunden, deiner Familie oder sonst wem wollen“, beschwichtigte ich sie. „Das Einzige, was wir hier wollen, ist ein friedliches, ruhiges Leben ohne unnötiges Drama und wir sind nur hierhergekommen, um sicherzustellen, dass wir keine verfeindeten Seiten sind. Wir kennen uns schließlich nicht einmal richtig, wieso also Streitigkeiten anfangen, die eh niemandem etwas bringen?“

„Okay. Ich will einfach nur den Frieden in dieser Stadt behalten. Es hat lange gebraucht, das zu erreichen. Ich hätte nur noch eine kurze, letzte Frage. Ein Freund hat mir erzählt, dass eine Person, die ich schon längst tot geglaubt hatte, wieder am Leben war, aber ich weiß nicht, ob das wirklich stimmt, oder ob es vielleicht sogar immer noch stimmt… Und da ihr ja beide gewissermaßen Johnsons seid… Kennt ihr Mary?“

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