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3.

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Dennoch war ihr Frank begegnet. Wie merkwürdig eigentlich, im nachhinein, daß es so gekommen war! Sie hatte schließlich zusammen mit den drei anderen die Party besucht, sie alle waren dort gewesen, bereit ihn als erste zu umgarnen. Na ja, vielleicht nicht Gunvor, aber Catta und Stella ganz entschieden. Lizzie erinnerte sich genau, was die beiden angehabt hatten. Was sie selbst trug, hatte sie längst vergessen.

Frank war auf sie zugekommen und hatte sich vorgestellt. Er hatte durch seinen Bruder, der auch Gedichte schrieb, von ihr gehört. Lizzie hatte sich sehr gut an Franks Bruder erinnern können. Bei einem Essen mit Freunden hatte er neben ihr gesessen, und bei einer Diskussion über Poesie waren sie aneinandergeraten. Danach hatte er sie zu überreden versucht, mit zu ihm zu kommen, aber, im Unterschied zu ihm, hatte Lizzie keinen sexuellen Reiz an ihren Differenzen gefunden; ganz im Gegenteil. Ihr war er häßlich und dumm erschienen.

Als Frank auf sie zugekommen war, hatte sie sofort die verschiedenen Möglichkeiten in Betracht gezogen. Hatte der Bruder gelogen und gesagt, sie sei eine leichte Beute? Oder gab es zwischen den Brüdern einen Konflikt, der beide reizte, stets die Schlappen des anderen für sich zu nutzen? Erst in den frühen Morgenstunden, über zwei Tellern mit Janssons Versuchung (ein Gericht, das sie normalerweise verabscheute), hatte Lizzie allen Ernstes die Möglichkeit erwogen, er könne wirklich um ihrer selbst willen an ihr interessiert sein, könnte tatsächlich ihre Lyrik gelesen und sich darin heimisch gefühlt haben.

Er, Frank, dieser unerreichbare, liebenswürdige, attraktive und dynamische Halbgott, von dem sie bisher nur durch Freunde und Bekannte von Freunden gehört hatte.

Ein halbes Jahr später war Frank Mensch geworden, im wahrsten Sinne des Wortes. Als Lizzie in der Kirche ja gesagt hatte, flankiert von Catta in Grünblau, Stella in leuchtendem Rosa und Gunvor, die den Brautstrauß fest umklammerte, in Dunkellila, hatte sie gefühlt, daß das Unmögliche eine Angelegenheit geworden war, die sie tatsächlich bewältigen konnte. Ihre Brautjungfern waren vielleicht attraktiver, reizender, beliebter und ausgefallener als sie, aber der Mann rechts von ihr mit dem Ring am Finger gehörte zu ihr.

Und sie hatte das bekommen, was sie so heiß ersehnt hatte: soziale Zugehörigkeit. Mit Frank an ihrer Seite konnte keiner sie mehr Bauerntrampel, Proletin und Emporkömmling schimpfen, wie in schwarzen Momenten in Lundsberg. Jetzt gehörte sie statt dessen zur gutsituierten oberen Mittelschicht. Jetzt war sie Franks Ehefrau, mit einem Recht auf seinen Besitz und sein Haus, sein Vermögen und seinen Bekanntenkreis, seinen Namen und seine Stellung, und keiner konnte jemals das Gegenteil behaupten.

Die alte Lizzie gab es nicht mehr. Jetzt war sie die Frau von Frank.

Und das war noch nicht alles. Sie selbst war tatsächlich auch tüchtig geworden, hatte ihre Rolle als Studentin gegen die der selbstversorgenden Freiberuflerin mit gutem Einkommen eingetauscht. Und bald stand ein erneuter Rollentausch bevor: von der Freiberuflerin zur Mutter. Das würde herrlich werden, redete sie sich ein, es war nicht auszudenken, wie herrlich es werden würde. Sie würde den ganzen Tag Hausfrau sein. Das war, weiß Gott, auch eine Arbeit! Und außerdem eine, von der sie immer geträumt hatte, ein Traum, den sie vielleicht von ihrer Mutter geerbt hatte, doch sei dem, wie es wolle, jetzt endlich würde er Wirklichkeit werden.

Hausfrau! Mutter!

Ihr neuer Job.

Aber warum fiel es ihr dann so schwer, sich auf Kosten der anderen Tätigkeiten für diese Arbeit zu engagieren? Das Artikelschreiben und die Texte fürs Fernsehen, die spärlichen Poeme, warum konnte sie sie nicht einfach aufgeben, ohne das Gefühl zu haben, sie löse sich in all ihrer verhaßten, ehrgeizigen Bäurischkeit an den Rändern auf und verschwinde einfach?

»Das wird wunderbar«, sagte Lizzie als Antwort auf die Fragen der anderen.

»Heißt das, du willst völlig aufhören zu arbeiten?« fragte Stella verblüfft.

»Willst du nicht nur auf die Hälfte runtergehen?« versuchte Gunvor. »Vielleicht fällt dir die Decke auf den Kopf, wenn du nur zu Hause bist!«

»Ich würde mir das sehr überlegen«, wandte Catta ein. »Eines schönen Tages sehen die Dinge vielleicht anders aus als heute.«

Lizzie sah sie mit einem langen Blick an. Das war typisch Catta; mit verdeckten, leeren Drohungen zu kommen, statt deutlich zu sagen, was sie meinte. So machte sie es immer, und das war feige, verdammt feige.

»Ich habe vor, mit der Arbeit aufzuhören«, sagte sie mit fester Stimme, »weil Frank und ich das so wollen. Wir werden jetzt eine Familie gründen. Zum Kuckuck, sein Gehalt reicht doch für uns beide. Ich werde von jetzt an zu Hause bleiben.«

Es wurde still um sie. Dann ergriff Stella wieder das Wort.

»Weil Frank es so will«, sagte sie, »oder weil du es willst?«

»Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe?« fragte Lizzie wütend.

»Doch«, erwiderte Stella. »Das habe ich. Ich wollte mich nur vergewissern, ob ich richtig gehört habe.«

Nice Girls

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