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Was wollte Ruth denn?, fragte Olivier, als er die Gläser mit Single Malt Scotch vor Myrna und Gabri stellte. Odile und Gilles waren nach Hause gegangen, aber alle anderen waren noch im Bistro. Clara winkte Peter zu, der aus seiner Jacke schlüpfte und sie an einen Haken neben der Tür hängte. Sie hatte ihn gleich nach dem Ende der Séance angerufen und ihn zur Manöverkritik eingeladen.

»Na ja, zuerst dachten wir, sie würde ›Pest‹ rufen, ›ihr seid die Pest‹«, sagte Myrna, »aber dann wurde uns klar, dass sie ›Nest‹ und ›ich hab ein Nest‹ rief.«

»Nest? Wirklich?«, fragte Olivier, der sich auf der Lehne von Gabris Sessel niedergelassen hatte und an einem Cognac nippte. »Nest? Glaubt ihr, dass sie das eigentlich immer meint?«

»Und wir haben uns immer verhört?«, fragte Myrna. »Du stinkst wie ein Nest? Hat sie das neulich zu mir gesagt?«

»Dem wünsche ich ein Nest an den Hals?«, fragte Clara. »Gut möglich. Sie ist ja ein schräger Vogel.«

Monsieur Béliveau lachte und sah zu Madeleine, die blass und still neben ihm saß.

Der schöne Frühlingstag hatte in einem kalten und feuchten Abend geendet. Jetzt ging es auf Mitternacht zu, und sie waren die Letzten im Bistro.

»Was wollte sie denn?«, fragte Peter.

»Hilfe wegen ein paar Enteneiern. Erinnerst du dich an das Nest, das wir heute Nachmittag am Teich gefunden haben?«, fragte Clara an Mad gerichtet. »Geht es dir gut?«

»Ja, mir geht’s gut.« Madeleine lächelte. »Ich bin nur leicht nervös.«

»Das tut mir leid«, sagte Jeanne. Sie saß auf einem Holzstuhl, ein bisschen abseits von den anderen, und hatte sich in eine farblose Erscheinung zurückverwandelt; das starke, ruhige Medium schien sich in Luft aufgelöst zu haben, kaum war das Licht angegangen.

»Nein, nein, das hat nichts mit der Séance zu tun«, versicherte ihr Madeleine. »Wir haben nach dem Abendessen Kaffee getrunken, und es war wahrscheinlich kein koffeinfreier. Davon werde ich immer nervös.«

»Aber das ist doch nicht möglich«, sagte Monsieur Béliveau. »Ich bin sicher, er war koffeinfrei.« Allerdings war er auch ein wenig nervös.

»Was ist denn nun mit dem Nest?«, fragte Olivier und strich über die Bügelfalte seiner makellosen Cordhose.

»Offenbar ist Ruth zum Teich gegangen, nachdem wir weg waren, und hat die Eier angefasst«, erklärte Clara.

»O nein«, sagte Mad.

»Dann kamen die Vögel zurück und wollten sich nicht mehr auf das Nest setzen«, sagte Clara. »Genau wie Sie vorausgesagt haben. Deshalb hat Ruth die Eier mit nach Hause genommen.«

»Um sie zu essen?«, fragte Myrna.

»Um sie auszubrüten«, sagte Gabri, der mit Clara zusammen Ruth zu ihrem Häuschen begleitet und ihr seine Hilfe angeboten hatte.

»Sie hat sich aber doch hoffentlich nicht auf sie draufgesetzt?«, fragte Myrna, die nicht genau wusste, ob sie die Vorstellung amüsant oder abstoßend finden sollte.

»Nein, es war sogar richtig rührend. Als wir eintrafen, lagen die Eier auf einer weichen Flanelldecke, und sie hatte sie samt Decke auf kleinster Flamme in den Ofen gesteckt.«

»Gute Idee«, sagte Peter. Wie die anderen hätte er eigentlich auch gedacht, dass Ruth sich die Eier einverleiben und nicht zu retten versuchen würde.

»Ich glaube nicht, dass sie diesen Ofen in den letzten Jahren auch nur einmal angestellt hat. Sie sagt immer, dass er zu viel Gas verbraucht«, sagte Myrna.

»Jetzt hat sie ihn jedenfalls angestellt«, sagte Clara. »Um die Eier auszubrüten. Die armen Eltern.« Sie nahm ihren Scotch und sah auf den dunklen Dorfanger, stellte sich die Enteneltern vor, wie sie am Teich hockten, dort, wo ihre kleine Familie gewesen war und die Küken in ihren Schalen gesessen und darauf vertraut hatten, dass Mutter und Vater sie warm hielten und beschützten. Entenpaare blieben ein Leben lang zusammen, wie Clara wusste. Deshalb war die Entenjagd ja auch so grausam. Im Herbst sah man immer wieder die eine oder andere einsame, quakende Ente, die nach ihrem Gefährten rief, wartete. Und den Rest ihres Lebens warten würde.

Warteten die Enteneltern auch? Warteten sie darauf, dass ihre Kleinen zurückkehrten? Glaubten Enten an Wunder?

»Sie muss euch allen wirklich eine Heidenangst eingejagt haben«, Olivier lachte, als er sich Ruth am Fenster vorstellte.

»Glücklicherweise hat unsere gute Clara sofort auf die spirituelle Krise reagiert und die Gefahr mit einem uralten Gebet gebannt«, erklärte Gabri.

»Will noch jemand was zu trinken?«, fragte Clara.

»Komm, Herr Jesus«, fing Gabri an, und die anderen fielen ein, »sei unser Gast und segne, was Du uns bescheret hast.«

Peter prustete los und spürte, wie ihm der Scotch übers Kinn lief.

»Amen.« Peter blickte ihr in die blitzenden blauen Augen.

»Amen«, riefen alle im Chor, auch Clara, die selbst lachen musste.

»Das hast du gesagt?«, fragte Peter.

»Na ja, ich dachte, dass sich dann mein Abendessen vielleicht wieder vor mir materialisieren würde.«

Mittlerweile lachten alle, selbst der gesetzte, brave Monsieur Béliveau grölte und musste sich die Tränen aus den Augen wischen.

»Ruths Erscheinen hat der Séance auf jeden Fall ein Ende bereitet«, sagte Clara, nachdem sie sich wieder beruhigt hatte.

»Ich glaube, wir wären sowieso nicht besonders erfolgreich gewesen«, sagte Jeanne.

»Inwiefern?«, fragte Peter, neugierig auf ihre Ausflüchte.

»Ich fürchte, dieser Ort ist zu heiter«, sagte Jeanne an Olivier gerichtet. »Den Eindruck hatte ich von Anfang an.«

»Also wirklich!«, sagte Olivier. »Das können wir unmöglich auf uns sitzen lassen.«

»Warum haben Sie die Séance dann überhaupt abgehalten?« Peter gab nicht auf, er war sicher, sie ertappt zu haben.

»Na ja, es war ja eigentlich nicht meine Idee. Ich hatte vor, hier einen ruhigen Abend zu verbringen, die Linguine Primavera zu probieren und sämtliche alten Hefte von Country Life zu lesen. Ganz ohne böse Geister um mich.«

Jeanne sah Peter in die Augen, ihr Lächeln verschwand.

»Außer einem«, sagte Monsieur Béliveau. Peter riss seinen Blick von Jeanne los und sah zu Béliveau, halb erwartete er, dass dieser mit krummem Zeigefinger auf ihn deuten würde. Aber stattdessen wandte Monsieur Béliveau ihm sein habichtähnliches Profil zu und starrte zum Fenster hinaus.

»Was meinen Sie damit?«, fragte Jeanne, die seinem Blick gefolgt war, aber durch die Spitzengardinen und die alten Glasscheiben nur die anheimelnden Lichter aus den Häusern im Dorf sehen konnte.

»Da oben.« Monsieur Béliveau deutete mit dem Kinn in die Richtung. »Hinter dem Dorf. Sie können es in der Dunkelheit nicht erkennen, wenn Sie nicht wissen, wonach Sie Ausschau halten müssen.«

Clara sah nicht hinaus. Sie wusste, wovon er sprach, und hoffte im Stillen, er würde nicht weiterreden.

»Aber es ist da«, fuhr er fort, »wenn Sie nach oben sehen, zu dem Hügel über dem Dorf, dann können Sie dort eine Stelle erkennen, die schwärzer als der Rest ist.«

»Was ist da?«, fragte Jeanne.

»Das Böse«, sagte er, und es wurde still im Raum. Selbst das Feuer schien aufzuhören zu knistern.

Jeanne trat zum Fenster und tat, was er gesagt hatte. Sie ließ ihren Blick über das freundliche Dorf wandern. Es dauerte eine Weile, aber dann entdeckte sie über den Lichtern von Three Pines die Stelle, die schwärzer als die Nacht war.

»Das alte Hadley-Haus«, flüsterte Madeleine.

Jeanne wandte sich wieder dem Kreis zu, der gar keinen gemütlichen Eindruck mehr machte, alle saßen auf einmal angespannt und wachsam da. Myrna nahm ihr Glas Scotch und nippte daran.

»Was meinen Sie mit dem Bösen?«, fragte Jeanne Monsieur Béliveau. »Das ist eine schwere Anschuldigung, egal ob es einen Menschen oder einen Ort betrifft.«

»Dort oben geschehen schlimme Dinge«, sagte er schlicht und blickte prüfend in die Runde, ob ihm jemand widersprach.

»Er hat recht«, sagte Gabri, nahm Oliviers Hand und wandte sich an Clara und Peter. »Soll ich es erzählen?«

Clara sah zu Peter, der mit den Achseln zuckte. Das alte Hadley-Haus war mittlerweile verwaist. Seit Monaten stand es leer. Aber Peter wusste, dass es nicht völlig verwaist war. Zum einen hatte er einen Teil von sich selbst dort gelassen. Glücklicherweise keine Hand und auch nicht seine Nase oder einen Fuß. Nichts Greifbares, dafür etwas, das nach einem anderen Maß Substanz und Gewicht hatte. Er hatte dort seine Hoffnung gelassen und sein Vertrauen. Und auch seinen Glauben. Das bisschen, das er gehabt hatte. Dort oben.

Peter Morrow wusste, dass das alte Hadley-Haus verhext war. Es stahl Dinge. Auch Menschenleben. Und Freunde. Seelen und Glauben. Es hatte ihm seinen besten Freund gestohlen, Ben Hadley. Und das Einzige, was diese Monstrosität auf dem Hügel zurückgab, war Kummer.

Jeanne Chauvet kehrte zum Feuer zurück und zog ihren Stuhl näher zu ihnen heran, sodass sie schließlich mit ihnen im Kreis saß. Sie beugte sich vor, die Ellbogen auf die mageren Knie gestützt, die Augen schienen Clara auf einmal mehr Farbe zu haben als den ganzen Abend über.

Langsam drehten sich die Freunde zu Clara, die tief Luft holte. Dieses Haus verfolgte sie seit dem Tag vor zwanzig Jahren, als sie, frisch verheiratet mit Peter, nach Three Pines gekommen war. Es hatte sie verfolgt und beinahe umgebracht.

»In diesem Haus haben ein Mord und eine Entführung stattgefunden. Und ein versuchter Mord. Und es haben dort Mörder gelebt.« Clara war überrascht, wie merkwürdig fern sich das anhörte und anfühlte.

Jeanne nickte und drehte ihr Gesicht zu der langsam ersterbenden Glut im Kamin.

»Gleichgewicht«, sagte sie schließlich. »Jetzt begreife ich.« Sie schien plötzlich zu wachsen, ihre Schultern strafften sich, es war, als durchliefe sie eine Metamorphose. »Ich habe es seit der ersten Minute in Three Pines gespürt. Und ich spüre es heute Abend genau hier und genau jetzt.«

Monsieur Béliveau nahm Madeleines Hand. Peter und Clara beugten sich vor. Olivier, Gabri und Myrna rückten näher zusammen. Clara schloss die Augen und versuchte, das Böse zu spüren, das Jeanne fühlte. Aber sie spürte nur –

»Frieden.« Jeanne lächelte schwach. »Von der ersten Minute an spürte ich diese Warmherzigkeit hier. Noch bevor ich mein Zimmer in der Pension bezog, ging ich zu der kleinen Kirche – ich glaube, sie heißt St. Thomas – und setzte mich auf eine Bank. Ich spürte Frieden und Zufriedenheit. Dieses Dorf hat eine alte Seele. Ich las die Tafeln an der Kirchenmauer und betrachtete die bunten Fenster. Dieses Dorf hat Verluste erlitten, Menschen, die weit vor ihrer Zeit gestorben sind, Unfälle, Krieg, Krankheit. Auch Three Pines bleibt davon nicht verschont. Aber Sie scheinen es als Teil des Lebens zu akzeptieren und nicht daran zu verzweifeln. Die Mörder, von denen Sie sprachen, kannten Sie diese Leute?«

Alle nickten.

»Und doch haben diese schrecklichen Ereignisse Sie offenbar nicht bitter oder hart werden lassen. Ganz im Gegenteil. Sie machen einen glücklichen und zufriedenen Eindruck. Wissen Sie, woher das kommt?«

Sie starrten ins Feuer, in ihre Gläser, auf den Boden. Wie erklärte man Glück? Zufriedenheit?

»Wir lassen los«, sagte Myrna schließlich.

»Sie lassen los«, Jeanne nickte. »Nur«, sie sprach jetzt ganz leise und sah Myrna direkt in die Augen, nicht herausfordernd, eher fragend, fast bittend, dass Myrna sie verstehen möge, »wohin wendet es sich?«

»Wohin wendet sich was?«, fragte Gabri, nachdem sie alle einige Zeit geschwiegen hatten.

Myrna flüsterte. »Unser Leid. Er muss sich irgendwo hinwenden.«

»Genau.« Jeanne lächelte ihr zu, als wäre sie eine besonders begabte Schülerin. »Wir sind Energie. Unser Gehirn, unser Herz werden durch Impulse am Laufen gehalten. Unser Körper funktioniert dank der in Energie umgewandelten Nahrung. Nichts anderes sind Kalorien. Das hier«, Jeanne hob ihre Hände und klopfte sich auf die Brust, »ist eine ganz erstaunliche Fabrik, und sie produziert Energie. Aber wir sind außerdem emotionale und geistige Wesen, und auch das ist Energie. Aura, Strömungen, wie Sie es auch nennen wollen. Wenn Sie wütend sind«, sie wandte sich an Peter, »merken Sie da nicht, wie Sie zittern?«

»Ich werde nie wütend«, sagte er und sah sie mit kalten Augen an. Es reichte ihm jetzt langsam mit diesem Schwachsinn.

»Sie sind jetzt wütend, ich spüre es. Wir alle spüren es.« Sie drehte sich zu den anderen, die nichts dazu sagten, aus Loyalität ihrem Freund gegenüber. Aber sie wussten, dass sie recht hatte. Sie konnten seine Wut fühlen. Sie strahlte von ihm aus.

Er fühlte sich von dieser Schamanin hereingelegt und von seinem eigenen Körper betrogen.

»Das ist ganz normal«, sagte Jeanne. »Ihr Körper spürt ein starkes Gefühl und sendet Signale aus.«

»Stimmt«, sagte Gabri und sah Peter entschuldigend an. »Ich kann deine Wut spüren, und ich spüre auch das Unbehagen der anderen. Davor konnte ich Glück spüren. Alle waren entspannt. Das muss mir niemand sagen. Wenn man einen Raum voller Leute betritt, spürt man es doch sofort. Man spürt, ob die Leute froh oder angespannt sind.«

Gabri sah in die Runde, und alle nickten, selbst Monsieur Béliveau.

»In meinem Laden lernt man, Leute schnell einzuschätzen. Ob sie schlecht gelaunt oder aufgewühlt sind oder eine Bedrohung darstellen.«

»Eine Bedrohung? In Three Pines?«, fragte Madeleine.

»Nein, stimmt«, bekannte der Gemischtwarenhändler. »Es ist noch nie etwas passiert. Aber ich passe dennoch auf, nur für den Fall. Wenn jemand den Laden betritt, weiß ich sofort Bescheid, in welcher Stimmung er ist.«

»Aber doch nur, weil Sie die Körpersprache verstehen und weil Sie die Leute kennen. Das hat nichts mit Energie zu tun.« Den letzten Satz sagte Peter mit tiefer Stimme und in spöttischem Ton und ließ dabei seine Hand in der Luft vibrieren. Monsieur Béliveau erwiderte nichts darauf.

»Sie müssen nicht daran glauben«, sagte Jeanne. »Das tun die meisten Leute nicht.« Sie lächelte Peter an, von oben herab, wie er fand. »Wir bekommen schlechte Energie zurück, wenn wir schlechte Energie ausstrahlen. So einfach ist das«, sagte sie unvermittelt.

Peter sah in die Runde. Alle hörten dieser Irren aufmerksam zu, so als würden sie den Unsinn tatsächlich glauben.

»Sie haben von Gleichgewicht gesprochen«, sagte Myrna.

»Stimmt. Natur ist Gleichgewicht. Aktion und Reaktion. Leben und Tod. Alles befindet sich im Gleichgewicht. Es hat schon seine Richtigkeit damit, dass das alte Hadley-Haus nahe bei Three Pines liegt. Das Haus und das Dorf halten sich gegenseitig im Gleichgewicht.«

»Was meinen Sie damit?«, fragte Madeleine.

»Sie meint, dass das alte Hadley-Haus das Dunkle zu dem Licht hier ist«, sagte Myrna.

»Three Pines ist ein glücklicher Ort, dessen Bewohner ihren Kummer und ihr Leid loslassen. Aber der Kummer und das Leid gehen nicht weit. Nur bis zu dem Hügel dort«, sagte Jeanne. »Zu dem alten Hadley-Haus.«

Jetzt spürte Peter es. Die Haut auf seinen Armen zog sich zusammen und die Haare richteten sich auf. Alles, was er losließ, trug die Spur von Krallen. Und es verschwand sofort im alten Hadley-Haus. Das Haus war voll von ihrer Angst, ihrem Kummer, ihrer Wut.

»Warum halten wir dort keine Séance ab?«, fragte Monsieur Béliveau. Alle drehten sich langsam zu ihm um, erstaunt, so als hätte der Kamin zu sprechen angefangen und etwas höchst Befremdliches gesagt.

»Ich weiß nicht recht.« Gabri rutschte nervös auf seinem Stuhl herum.

Instinktiv sahen alle Clara an. Ohne das jemals angestrebt zu haben, war sie zum Mittelpunkt der Gemeinde geworden. Klein, mittleren Alters und mittlerweile etwas mollig, gehörte Clara zu jener seltenen Sorte Mensch, die zugleich vernünftig und einfühlsam war. Jetzt erhob sie sich, nahm sich eine Handvoll Cashewnüsse und was von ihrem Scotch noch übrig war und ging zum Fenster. Die meisten Lichter um den Dorfanger herum brannten nicht mehr. Three Pines schlief. Nachdem sie einen Moment lang den friedlichen Anblick genossen hatte, wanderten ihre Augen zu dem schwarzen Loch auf dem Hügel. Sie stand ein paar Minuten da, trank, knabberte und überlegte.

War es möglich, dass sich in dem alten Hadley-Haus ihre ganze Wut und ihr ganzer Kummer gesammelt hatten? Zog es etwa deswegen Mörder an? Und Gespenster?

»Ich denke, wir sollten es tun«, sagte sie schließlich.

»Um Gottes willen!«, sagte Peter.

Clara blickte noch einmal aus dem Fenster.

Es war an der Zeit, das Böse ein für alle Mal aus der Welt zu räumen.

Das verlassene Haus

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