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Der Fluch

Ich schreckte hoch und riss meine Augen ganz weit auf. War das ein Alptraum oder real? Ich lag noch im Bett, bewegungslos, völlig starr voller Angst. Der Angstschweiß stand auf meiner Stirn. Meine Atmung raste wie wild. Ich spürte, wie die Panik in mir hervorstieg und meinen ganzen Körper erfasste.

Alles war still, die Uhr zeigte die Geisterstunde an. Zitternd und langsam stieg ich aus dem Bett. So leise wie ich nur konnte, näherte ich mich dem Flur. Nur das Mondlicht, das seine kleinen Strahlen durch die Fenster fallen ließ, beleuchtete den kleinen Gang. Hatte ich mich getäuscht? Ich stand unter dem Türrahmen und lugte mit rasendem Herzen in den Flur hinein.

Ich war beruhigt, da war niemand. Es musste einfach ein Traum gewesen sein oder ein Nachbar unter mir, der wieder einmal durchgedreht war. Die Wände waren hier so dünn, dass jedes kleinste Geräusch durch das Gebäude zog.

Doch in jenem Moment, der mir eine gefühlte Sicherheit bescherte, schreckte ich wie ein Wahnsinniger zur Seite. Es kam aus der Dunkelheit herausgeschossen. Völlig unerwartet. Was auch immer das war, es durchdrang meinen Körper. Voller Angst scherte ich zurück, verlor den Halt und klatschte auf den Boden.

Ich zitterte voller Panik, mein Herz raste so, als würde es gleich in zwei Teile gerissen werden. Hektisch blickte ich mich um. Sehen konnte ich nichts, aber ich spürte diesen modrigen, verfaulten Gestank, der sich so schwer in den Raum gelegt hatte. Der Angstschweiß lief mir über den Rücken.

In meiner Not versuchte ich, den Lichtschalter zu erreichen ... doch ehe ich ihn ertasten konnte, sah ich dieses Ding von der Decke herab stürzen. Ich rollte mich schützend zusammen, doch es erfasste mich und plötzlich schien es so, als wäre ich in einer ganzen anderen Realität, die noch schauderhafter war, als jene von gerade eben.

Seine schmutzigen Pranken hatten mich ergriffen. Sein stinkender Atem sauste genau in mein Gesicht und ließ mich beinahe ohnmächtig werden. Als er seine Pranken öffnete, fiel ich ... Ich raste auf die Erde zu. So, als würde ich ohne Fallschirm aus einem Flugzeug geworfen werden. Unter mir kam der Boden immer näher. Alles war voller Dunkelheit. Die Furcht zerriss mich. Nur noch wenige Meter trennten mich von einem grausamen Tod. Unaufhaltsam nahm es sich, was ich ihm schuldete ...

Mir wurde schwarz vor den Augen ... ich schlug wie ein Stein auf den Boden auf und schrie noch ein letztes Mal wie ein kleines Kind, das panische Angst hatte. Ich fühlte diesen unbeschreiblichen Schmerz, der meine Knochen splitterte und mich in eine Beklemmnis versetzte, die ich mit Worten nicht beschreiben konnte. In diesem Moment sehnte ich mich nach dem Tod. Der Tod wäre meine Erlösung. Doch dieses Ding wollte mir keine Erlösung schenken. Als ich meine Augen öffnete, lag ich in einem Sarg. Lebendig, bei völligem Bewusstsein. Bewegen konnte ich mich nicht. Noch immer spürte ich, dass meine Knochen gebrochen waren. Aber ich bekam alles bei völligem Bewusstsein mit.

Das Ding stand vor mir. Durch die Dunkelheit konnte ich nur seine Umrisse erkennen. Doch das reichte mehr als alles aus. Mein Verstand konnte das nicht verarbeiten. Es, das Ding hatte eine Axt in der Hand, mein Herz schlug so wild, als würde es explodieren und ich schrie vor lauter Furcht. Die Eiseskälte überzog mich. Die scharfe Axt raste herunter, spaltete mein linkes Bein und das Blut spritzte wie verrückt hoch und färbte den ganzen Sarg in einen blutroten Ton.

Ich hatte so viel Angst, dass ich fast ohnmächtig wurde. Doch etwas hinderte mich daran, in eine Bewusstlosigkeit zu verfallen. Alles verlief nun wie in einem Zeitraffer, ich brüllte vor Angst, vor Schmerz. Die Blutlache um mich herum wurde größer und der Sargdeckel fiel mit einem lauten Knall zu. Der Knall zischte wie ein weiterer Schmerz durch meinen Körper.

Dann war da dieses furchtbare Geräusch. Das Ding schüttete mit einer Schaufel Sand über meinen Sarg. Schicht für Schicht verschwand ich unter dicker Erde. Mein Körper war gebrochen, ich litt voller Pein. Es gab keine Erlösung. Genau das wollte dieses Etwas. Ich sollte leiden, leiden, grenzenlos leiden. Ein Ende sollte es nicht geben.

Die Minuten vergingen. Noch immer lag ich in diesem kleinen Sarg, umhüllt von einem Blutbad. Das Atmen wurde schwerer. Genauso wie die Schmerzen. Ich spürte es. Das Ende würde kommen. Ich schrie wie ein Wahnsinniger, in der Hoffnung, dass mich irgendjemand hören würde.

Plötzlich zerrte ich meine Augen auf. Vollkommen verschwitzt lag ich in meinem Bett. Mein ganzer Körper zitterte wie verrückt. War es wirklich nur ein Alptraum? Jeder Schmerz fühlte sich so intensiv an, dass ich diesen jetzt noch in meinen Gliedern spüren konnte. Ich schreckte hoch, meine Beine waren ganz, kein Blut war zu sehen.

Voller Panik schaltete ich die Nachttischlampe an. Da war wieder dieser Geruch. Der ganze Raum roch modrig und verfault, als würde eine Leiche hier seit vielen Wochen liegen. Auf meinem Bett verteilt fand ich überall Sand. Erde, mit dem mich dieses Ding tief eingraben wollte.

Zusammengekauert hockte ich wie ein Stück Elend auf dem Bett. Vor lauter Angst bewegte ich mich kein Stückchen. Ich wusste, auch wenn ich das Etwas nicht sehen konnte, es würde mich beobachten. Das Ding würde nicht von mir lassen und dafür sorgen, das mich die Furcht innerlich wieder und wieder zerriss und ich den Schmerz immer und immer wieder erleben würde ...

Blutige Finsternis

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