Читать книгу Blutige Finsternis - Lucy Darkness - Страница 6
ОглавлениеBereits am nächsten Tag, es war am Samstagnachmittag, trafen wir uns wieder. Jerina war so faszinierend, liebreizend. Sie war wirklich nicht wie diese naiven anderen Dinger, die ich jedes Wochenende mit einer puren Leichtigkeit in mein Bett ziehen konnte.
Dennoch hatte ich mit ihr die genau gleichen Pläne. Sie hatte mir bereits erzählt, dass sie mit ihrer Familie von Jahrmarkt zu Jahrmarkt ziehen würde. Jerina blieb also nur wenige Tage in der Stadt. Idealer konnte es nicht laufen.
Wir bummelten durch die Stadt, umarmten uns in den kleinen romantischen Gassen und ehe sie sich versah, stand sie in meiner Wohnung.
Jerina genoss die Aussicht auf die große Stadt. Ich umarmte sie. Wie verloren uns.
»Ich kann nicht ... ich bin jemandem versprochen ...«, raunte sie in mein Ohr, als ich sie in das Schlafzimmer ziehen wollte.
Damit hatte ich nicht gerechnet. Doch so schnell wollte ich nicht aufgeben. Ich wollte sie. Nach ein paar Küssen und sanften Komplimenten, wurde es für sie immer schwieriger, sich mir zu entziehen.
»Ich kann nur Dein sein, wenn Du mich auslöst und ich Dir versprochen werde ... Nur dann, wenn wir auf ewig zusammenbleiben ...«, raunte sie verliebt in mein Ohr.
»Ich werde Dich auslösen und Dich als meine Frau nehmen!« In diesem Moment war ich so scharf auf sie, dass ich ihr einfach alles versprochen hätte.
Jerina wirkte unsicher. Sie hatte Angst. Sobald sie sich mir hingeben würde, käme das einer Sünde gleich. Nur wenn ich ihr ewige Liebe schwören würde und sie sich meiner sicher wäre ... Ich wusste aus ihren Erzählungen, dass sie aus einer Zigeunerfamilie stammte. Sie erzählte mir, dass ihre Heirat mit einem Mann aus einer anderen Familie schon so gut wie sicher sei. Wäre sie dann keine Jungfrau mehr, würde man sie verstoßen.
Ich fühlte ihre Unsicherheit, aber ich spürte auch meine Lust. In der Hitze meiner Erregtheit versprach ich ihr alles, was sie nur wollte.
Die Nacht, die wir gemeinsam voller Intimität verbrachten, war wunderschön. Der Sex war so voller Magie, dass wir uns fast die ganze Nacht liebten und danach fertig und mit Liebesperlen übersäht zusammen einschliefen. Ich liebte ihren perfekten, zarten Körper. Jerina fühlte sich wohl. Sie ließ sich fallen und schenkte mir das, wonach ich begehrte. Sie blieb das ganze Wochenende bei mir. Erst am Montag schickte ich sie fort. Sie verstand mich nicht. Ihre Augen wirkten traurig. Erst wollte ich ihr Geld geben, doch ich bemerkte schnell, dass sie das ablehnen würde. Also versprach ich ihr, mit ihrer Familie zu reden und das zuvor Versprochene umzusetzen. Als sie ging, hatte ich längst vergessen, was ich ihr versprochen hatte.
In den kommenden Tagen saß ich in meinem Home-Office und machte das, was ich am besten konnte. Jerina hatte ich bereits vergessen. Doch am Donnerstag klingelte es an meiner Tür. Sie stand vor mir. Ihre Augen wirkten verloren, sie schien blass zu sein. Sie drängte mich dazu, mit ihrer Familie zu reden. Ich lehnte ab.
»Jerina, bist Du so naiv. Wir hatten ein paar schöne Tage. Es hat uns beiden doch gut gefallen. Aber mehr ist da nicht!«
»Aber Du hast mir versprochen, dass ich Deine Frau werde!«
»Sei doch nicht so dumm. Wie viel Geld willst Du, damit Du verschwindest?«
In diesem Moment brach sie zusammen, weinte und jammerte. Ich kramte in meiner Brieftasche und warf ihr ein paar Hundert Dollar auf den Boden.
»Warum hast Du das getan?« Sie schaute mich vorwurfsvoll an.
»Du wolltest es doch auch?« Ich verstand das Problem nicht. Wir hatten Sex und fertig.
»Nun verschwinde ...«, grummelte ich ihr zu.
Sie schaute mich an, als würde die Welt untergehen. Sie schrie wie eine Furie und fluchte. Minutenlang. Anschließend rannte sie einfach fort und ließ das Geld auf dem Boden liegen. Danach hatte ich Jerina nie wieder gesehen. Der Jahrmarkt verschwand aus der Stadt und damit auch sie.