Читать книгу Blutige Finsternis - Lucy Darkness - Страница 7
ОглавлениеDie nächsten Wochen liefen wie im üblichen Rhythmus. Ich arbeitete, machte Geld und hatte Erfolg. An Jerina hatte ich nur einmal kurz gedacht. An den Wochenenden suchte ich wieder nach dem gewissen Kick. Die Bars und Clubs gaben dafür immer wieder neues Frischfleisch her. So viele junge Frauen zog es in diese Stadt. Sie alle hofften auf eine Karriere im Showgeschäft oder darauf, sich einen reichen Mann zu angeln. Und sie alle wussten, dass sie dafür Opfer bringen mussten. Für mich war dieser Sündenfall ein richtiger Glücksfall. Die Namen kamen so schnell, wie sie wieder gingen. Emma, Sophia, Scarlett, Leslie ... sie alle waren bildhübsch, jung und sorgten für meinen Kick.
Es gab Zeiten, da fragte ich mich, wieso ich keine Liebe empfinden konnte. In jeder dieser Frauen sah ich nur eins. Einen willigen Körper, schneller Sex und ein paar Stunden der Sünde. Alles andere interessierte mich nicht. Ich sah mich persönlich nie als ein Ehe- oder gar Familienmensch. Kinder konnte und wollte ich mir nicht vorstellen. Das Einzige was ich damit verband, war Krach und Ärger. Solange ich Erfolg hatte, wusste ich, dass ich meinen Kick jederzeit befriedigen konnte.
Die Zeit verging. Der Winter kam. Hier in Los Angeles sackten die Temperaturen aber selbst im Winter nie unter 15 Grad am Tag. Dabei erschien der Weihnachtsbaum, der in manchen Häusern bereits ab Mitte Dezember stand schon beinahe kitschig. Mitten bei fast 22 Grad strahlten die Tannen mit ihren Lichtern in der Dunkelheit. Einzig die bunt geschmückten Shoppingmalls mit den riesigen Tannenbäumen und den tausenden von weihnachtlichen Ornamenten beeindruckten mich gelegentlich.
Ich hingegen verzichtete auf diese Tradition. Meine Eltern, die bereits vor vielen Jahren verstorben waren, gaben mir an Weihnachten meine Geschenke, eingepackt in einer der Supermarkt-Plastiktüten. Die himmlische Atmosphäre dieser Tage kannte ich daher nur aus Filmen und Erzählungen.
Es war aber zugleich die Zeit, in der ich meinen Jagdinstinkt vorübergehend einstellen musste. Über die Feiertage fanden sich in den wenigen Bars, die noch geöffnet waren, nicht wirklich lohnende Ziele. Für mich waren es daher die Tage, die ich nutzte, um meine Steuer vorzubereiten und meine Unterlagen aufzubereiten. Ich stellte mich auf ein paar langweilige Feiertage ein. Nicht einmal die Börse war an diesen Tagen geöffnet.