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1. Januar Neujahr
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Der Neujahrstag ist als Feiertag einer der wenigen rein weltlichen Feiertage.
„Das ist ja ganz schön“, denken sich die meisten Leute. „So kann man sich wenigstens von der Silvesterfeier erholen!“
Oder ist da eventuell noch mehr?
Natürlich! Sonst hätte ich diesen Feiertag bestimmt nicht in dieses Buch mit aufgenommen.
Schon vor 2000 Jahren feierte man in Babylon den Beginn des neuen Jahres, der am ersten Neumond nach der Frühjahrs-Tag-und-Nacht-Gleiche stattfand. Der Frühlingsanfang schien viele Jahrhunderte der einziglogisch richtige Zeitpunkt für einen Jahresbeginn, schließlich wachte auch die Natur wieder aus ihren Winterschlaf auf. Die Feiern dauerten damals 11 Tage.
Die Römer feierten ebenfalls den Jahreswechsel. Anfangs war der 1. März der offizielle Jahresbeginn, bis Julius Cäsar im Jahre 46 v.Chr. den 1. Januar als neues Datum festlegte. An diesem Tag wurde der Gott Janus gefeiert. Dieser Gott wird mit 2 Gesichtern dargestellt. Ein Gesicht schaut auf das alte Jahr und das andere Gesicht blickt ins neue Jahr. Das Fest wurde, von heidnischen Bräuchen begleitet, überschwänglich gefeiert.
In Jahre 567 wurde der 1. März wieder als Datum für den Jahresbeginn festgelegt. Man bezog sich erneut auf den Frühlingbeginn und der Frühjahrs-Tag-und-Nacht-Gleiche. Die Kirche versuchte dann, den sowohl römisch-heidnischen Anlass als auch die ausschweifenden Feiern zu beenden, indem sie einfach das Hochfest der „Mariä Verkündigung“ auf den ersten Tag des Jahres legte. Aufgrund von Kalenderreformen wird „Mariä Verkündigung“ heute am 25. März gefeiert.
Bis zum 7. Jahrhundert wurde also der Jahresbeginn am 1. März gefeiert. Danach wurde der Jahresbeginn zunächst auf den 6. Januar gelegt, schließlich auf den 25. Dezember verlegt und ab dem 13. Jahrhundert wieder auf den 1. Januar zurückgelegt.
In Mittelalter wurde am Neujahrstag auch das „Narrenfest“ gefeiert. Man verkleidete und maskierte sich, damit man unerkannt „Unfug“ treiben konnte. Diese Tradition ist heute in den „Fasching“ übergegangen.
Um endlich dem Hin- und Hergeschiebe des Jahresbeginns ein Ende zu setzen, bestätigte die Kirche, die damals auch für den Kalender zuständig war, unter Papst Innozenz XII. (1691-1700) offiziell den 1. Januar als Neujahrstag.
Die Alte Kirche hat den 1. Januar auch bewusst als Buß- und Fastentag eingeführt, weil sie den 7-tägigen Feiern der Saturnalien, die am 24. Dezember immer in ausschweifenden und in extrem gesteigerte Feiern zu Ehren des Sonnengottes Sol Invictus ausarteten. Man sah die Feiern der Saturnalien als eine Orgie der Sündhaftigkeit und legte deswegen die Weihnachtszeit auch 7-tägig aus, als eine Zeit der bußfertigen Hinwendung zu Gott. Im 6. Jahrhundert begann man, den Neujahrstag als den Tag der Beschneidung und Namensgebung Jesu zu feiern. Großen Wert hat auch Martin Luther auf diesen Anlass des Neujahrstages als Feiertag gelegt. Im 17. Jahrhundert verlor die protestantische Kirche diesen Anlass aber immer mehr aus den Augen. Der Jahresanfang hat heute als einzigen Inhalt den eines profanen Feiertages, nämlich den des Neuanfangs. Damit ist der Neujahrstag auch ein Tag, den man vorzüglich in die Zeit des Christfestes einordnen kann.
Papst Paul VI. hat 1967 den 1. Januar zum Weltfriedenstag erklärt.
Natürlich haben sich um diesen ersten Tag des neuen Jahres einige Bräuche gebildet, denn „wie das neue Jahr beginnt, so wird das ganze Jahr“.
1 Man verschenkt am Neujahrstag, wie auch bereits am Silvesterabend, Glücksymbole (Schornsteinfeger, Glücksklee, Glückschweinchen)
2 Man bewahrt sich eine Fischschuppe vom Silvesterkarpfen im Geldbeutel auf, dann ist er im neuen Jahr nie leer
3 Man isst am Neujahrstag nur bestimmte Speisen
Schweinefleisch, bedeutet Glück
Sauerkraut, Linsensuppe oder Erbsensuppe, damit das Geld nicht ausgeht
kein Geflügel, sonst fliegt das Glück davon
Nachdem das Jahresende traditionell von Ritualen wie Fasten, Reinigungs-Zeremonien, das Auslöschen und zeremonielle Wiederanzünden des Feuers oder das Austreiben von Dämonen durch Lärm und Feuerwerk begleitet wird, erfahren die Menschen mit dem Jahreswechsel nicht nur das Ende eines Zeitabschnitts und den Anfang eines neuen. Sie starten mit diesen Ritualen auch den Versuch zur Wiederherstellung der Urzeit, der reinen Zeit der Schöpfung. In der freudigen Erwartung des Neujahrs wird aufs Neue der mythische Übergang vom Chaos zur Ordnung des Kosmos erhofft und erbeten.