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Die Schweiz
ОглавлениеDie »Schweiz«, wie wir sie heute kennen, gab es zu Zwinglis Zeit noch nicht. Im Jahre 1291 hatten sich die »Kantone« (in etwa das, was in Deutschland und Österreich Bundesländer sind) Uri, Schwyz und Unterwalden in einem »Ewigen Bund« zu einer losen Gemeinschaft zusammengeschlossen. Man nennt diese drei Kantone deshalb auch die »Urkantone«. Der Legende nach fand dieser Bundesschluss auf dem Rütli statt, einer Wiese nahe dem Vierwaldstätter See. Heute ist dieser Bundesschluss als »Rütlischwur« bekannt. Bis heute nennt man die Schweizer deshalb auch ab und an »Eidgenossen«, die Schweiz die »Eidgenossenschaft«.
Bis zu Zwinglis Zeit hatte sich diese Gemeinschaft auf dreizehn Mitglieder (Städte und Gebiete) erweitert. Zu ihnen gehörte auch die Stadt Zürich. Sie bildeten noch keinen Staat, sondern eine eher lockere, sich gegenseitig unterstützende Gemeinschaft.
Zwingli stammte aus einer wohlhabenden Bauernfamilie und auch sein Vater wollte ihm eine umfassende Ausbildung zukommen lassen. Diese fand zunächst in den Städten der Eidgenossenschaft statt: Mit sechs Jahren verließ er sein Heimatdorf, um bei seinem Onkel in die Schule zu gehen. Vier Jahre später wechselte er auf die Lateinschule nach Basel, später nach Bern.
Als 15-Jähriger dachte Zwingli wie Martin Luther daran, in ein Kloster einzutreten. Da er ein begabter Sänger und Musiker war, hätten die Dominikaner ihn auch gern genommen. Aber anders als in Luthers Fall setzten sich Zwinglis Eltern durch und er wurde zum Studium auf die Universität Wien geschickt. Mit dem Titel eines »Magister Artium« schloss er sein Studium dort 1506 ab.
Wenn schon nicht Mönch, so wurde Zwingli doch Priester. Zwar hatte er mit dem Studium der Theologie gerade erst begonnen, aber trotzdem bekam er 1506 eine Pfarrstelle in Glarus (es waren da auch ein Gegenkandidat und eine Menge Geld im Spiel). Zwingli wurde zum Priester geweiht. Sein Studium setzte er also sozusagen im Abendkurs fort.
Auch ohne Theologiestudium hatte Zwingli schon eine gründliche Ausbildung, als er Priester wurde. Das war damals sehr oft anders, auch schlecht ausgebildete Männer konnten Priester werden. Manche konnten nicht einmal Latein (obwohl die Messe ja in Latein gelesen wurde) und wussten kaum, was sie da während der Messe taten. Das wurde zum Problem, als die Protestanten mit ihren gut ausgebildeten Pfarrern auf der Bildfläche erschienen. Erst nach dem Konzil von Trient (1545 bis 1563, siehe Kapitel 5) legte die katholische Kirche mehr Nachdruck auf die Ausbildung der Priester.