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Die Paradoxe des Huldrych Zwingli
ОглавлениеZwingli ist heute nicht so berühmt wie Luther, aber auf seine Weise war er genau so ein widersprüchlicher und komplizierter Charakter wie dieser. Innere Kämpfe schien er nicht in dem Maße wie Luther gekannt zu haben. Er war viel eher dabei, das, was er für richtig hielt, auch gleich zu tun. Es den Leuten erklären konnte man hinterher immer noch. Was verwirrt:
Der begabte Musiker verbannte Musik aus dem Gottesdienst.
Der gegen den Kriegsdienst predigende Pazifist wollte seine Ziele mit Krieg erreichen.
Er predigte die Freiheit, doch auch unter ihm mussten die Täufer leiden (siehe Kapitel 4).
In den zwölf Jahren seines Wirkens war manches unvollendet geblieben. Seine Kriegslust fiel auf ihn selbst zurück und schädigte die Reformation in der Schweiz erheblich. Aber auslöschen konnte man auch sein Werk nicht mehr, und die reformierten Kirchen und Gemeinden in der Welt stehen bis heute auch auf seinen Schultern.
Verglichen mit Luther und Calvin gibt es zu Zwingli relativ wenig Literatur. Sein Leben beschreibt Ulrike Strerath-Bolz in Ulrich Zwingli: Wie der Schweizer Bauernsohn zum Reformator wurde (Berlin, 2013). Ulrich Gäbler achtet in Huldrych Zwingli: Leben und Werk (Zürich, 2004) besonders auf die politischen und zeitgeschichtlichen Umstände von Zwinglis Reformation.