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Zwei Wege: Lutherisch und reformiert

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Mit dem Zusammenschluss der Reformationen von Zwingli und Calvin in Zürich und Genf wurde leider gleichzeitig der Graben zwischen Lutheranern und Reformierten breiter. Die lutherischen Theologen verurteilten Zwingli weiterhin, wie es Luther getan hatte. Das hatte Folgen für die Reformation:

 Die lutherische Reformation breitete sich in Deutschland und Skandinavien aus. Sie wurde zur »Königsreformation«, denn es waren die Könige, die den neuen Glauben zuerst annahmen und ihre Länder »lutherisch« machten. Es entstanden die lutherischen Landes- beziehungsweise Staatskirchen.

 Die reformierte Bewegung breitete sich viel sprunghafter und wilder aus: von der Schweiz nach Frankreich, Schottland und Polen, in die Niederlande und nach Ungarn und in kleine Fürstentümer wie Ostfriesland.

Auch zur Geschichte der Reformationen in Zürich, Genf und anderen Schweizer Orten findet man viele Informationen in Diarmaid MacCullochs Die Reformation 1490 – 1700. Über Johannes Calvin sind besonders zwei Bücher zu empfehlen: Herman J. Selderhuis’ Johannes Calvin. Mensch zwischen Zuversicht und Zweifel (Gütersloh, 2009) ist eine gut lesbare Biografie. Besonders auf die Jahre in Genf konzentriert sich Volker Reinhardt in Die Tyrannei der Tugend: Calvin und die Reformation in Genf (München, 2016).

Allerdings beschränkte sich die reformatorische Bewegung von Anfang an nicht auf diese beiden Wege von Luther und Zwingli/Calvin.

Nachdem Martin Luther den Anstoß gegeben hatte, traten Menschen auf, die den Glauben noch radikaler leben wollten als die Wittenberger, die Zürcher oder die Genfer. Das Ergebnis war, dass sie letztlich von Katholiken, Lutheranern und Reformierten angefeindet und verfolgt wurden. Um diesen sogenannten radikalen oder linken Flügel der Reformation geht es in Kapitel 4.

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