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Symbolik

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Nun sitze ich in diesem kleinen Hotelzimmer und schaue, nicht ohne ein gewisses Vergnügen, hinunter auf den Vorplatz. In der Auffahrt reihen sich die Autos aneinander, über den roten Teppich schreitet die Stadtprominenz und die Reporter stehen brav hinter den Seilen der Absperrung und fotografieren eifrig das banale Geschehen.

Ich habe es mir hier im vierzehnten Stock bequem gemacht und genieße die Ruhe. Gleich werden draußen die Festreden gehalten. Der Hotelmanager will nichts falsch machen. Gewissenhaft hat er sein Personal auf den großen Tag eingeschworen, den Bürgermeister eingeladen und selbst dem Pfaffen eine nicht unerhebliche Summe in den Klingelbeutel gesteckt. Bei so viel Großzügigkeit hat es sich der Priester nicht nehmen lassen, mit seiner ganzen Mannschaft anzurücken. Selbst der kleinste Messdiener steht dort unten.

In wenigen Minuten wird das rote Band zur Eröffnung mit dieser riesigen Schere durchtrennt. Dann werden sie durch die Etagen streifen, um alles zu besichtigen. Der Priester wird weihrauchschwenkend vorneweg marschieren und einen Segen nach dem anderen von sich geben.

Hier in meinem Stockwerk wird er auch vorbeigehen. Vielleicht wird er auch vor meiner Zimmertür stehenbleiben und versuchen, etwas Weihwasser gegen das Eichenholz zu sprenkeln. Herr im Himmel, wer weiß? Wird er dieses kleine Schild mit der Nummer 667 treffen?

Der Hotelier überlässt nichts dem Zufall. Alles, was einem guten Start im Wege stehen könnte, ist in seinen Augen ausgemerzt.

Aber ehrlich: Wenn nach dem zwölften Stock direkt der vierzehnte Stock kommt und wenn nach Zimmernummer 665 nur das Zimmer 667 zu finden ist …

Glaubt dieser Ignorant denn wirklich, dass ich mich auf diese Weise bescheißen lasse?

EspressoProsa. Klein. Stark. (Manchmal) schwarz.

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