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Worum es geht Das C will mehr

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Früher war doch irgendwie alles einfacher. Als Konrad Adenauer noch Kanzler war, als die Menschen in Deutschland noch sonntags zur Kirche gingen, als die Bundesrepublik noch ein christliches Land war – da war doch alles klar. Über das „C“ hat man damals nicht diskutiert. Meint man. Und heute? Ein Konrad Adenauer könnte wohl kaum mehr Bundeskanzler werden. Wirklich? Jetzt sind wir doch längst eine Republik der Gottlosen geworden. Wirklich? Mit Kirche kann uns doch keiner mehr kommen. Wirklich? Multikulti statt christlich. Wirklich? Es geht doch gar nicht anders: Angela Merkel kann keinen Adenauer geben. Man kann und darf sie nicht vergleichen mit ihm. Wirklich? Eine wiederverheiratete geschiedene protestantische Frau ist halt auch im Blick auf das „C“ nicht mit Ansprüchen zu konfrontieren, die für einen Konrad Adenauer noch selbstverständlich waren. Wirklich? Heute muss man das „C“ eher verstecken oder allenfalls zu einer netten Beiwerksfloskel verkümmern. Alles andere wäre utopisch und keineswegs zeitgemäß. Wirklich? Die Kanzlerin kann halt nicht so viel C bieten wie andere. Wirklich? Es wäre auch unzeitgemäß. Tatsächlich?

Wir brauchen Politiker, die sich einen zuverlässigen Kompass leisten, Menschen mit Mut zur Wahrheit und Profil. Nicht nur, weil sich so viele überlegen, wen sie denn noch wählen können. Nicht nur durch neue politische Gruppierungen, die mit Engagement Protest üben gegen die sogenannten etablierten Parteien. Sondern grundsätzlich. Es wird gefragt, was denn ein C im Parteinamen noch wert ist – in der Debatte zum Lebensschutz, bei den Fragen zur Stammzellgewinnung, im Wirtschaftsleben, bei Überlegungen zum Recht auf Arbeit, im Blick auf den gerechten Lohn, in der Frage nach dem, was Familienpolitik eigentlich sein sollte, im Streit um die Patientenverfügung, im Datenschutz. Und überhaupt überall dort, wo die Sehnsucht nach Freiheit mit der Kultur der Verantwortung kollidiert beziehungsweise erst richtig ins Miteinander zu kommen beginnt. Freiheit, die ich meine – was ist das? Steckt im C ein verstaubter und womöglich verklemmter kirchlicher Anspruch? Oder nicht doch wesentlich mehr? Sind die persönlichen Lebensbiografien der Maßstab oder nicht doch mehr? Woran haben sich Politiker zu orientieren?

Das Kreuz mit dem C

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