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2.1.3 Geschichtslehrmittel

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Die Geschichtslehrmittel, oft als die Leitmedien des Geschichtsunterrichts aufgefasst,[185] stellen geschichtskulturelle Medien dar, deren Intentionalitäten teilweise, dessen Wirkungsweisen hingegen kaum fassbar sind im historischen Rückblick.[186] Diese Medien drücken mit ihren Zielsetzungen und Inhalten jene geschichtlichen Vorstellungen aus, jenes «Geschichtsbewusstsein, das Kollektive oder ganze Gesellschaften an die nachwachsende Generation weitergeben wollten».[187] In der diachronen Rückschau ermöglichen Lehrmittel daher nicht, auf individuelle, sondern höchstens auf kollektiv und intendierte geschichtliche Vorstellungen zu schliessen. In Bezug auf die heutigen Lehrmittel steht sogar dieser Zusammenhang zur Disposition, muss doch davon ausgegangen werden, dass Lehrbuchinhalte längst nicht immer mit den Unterrichtszielen resp. dem praktischen Gebrauch der Schulbücher übereinstimmen.[188]

In seinem gross angelegten Schulbuchvergleich untersucht Markus Furrer die Geschichtsbilder zur Schweizer Geschichte, wie sie in Geschichtslehrmitteln enthalten sind.[189] Unter Bildern versteht er narrative Konstrukte, die die Vergangenheit nicht einfach abbilden, sondern organisieren – aus einer gegenwartsbezogenen Perspektive. Der im Untertitel seiner Studie verwendete Begriff der «Leitbilder» weist darauf hin, dass die Geschichte der Schweiz als Abfolge von Bildern verstanden werden kann, gleichzeitig die Lesenden beeinflusst werden und eine über das Schulzimmer hinausgehende Wirkung haben sollen. Umgekehrt stellen diese Medien auch ein Geschichtsbild dar, das für die jeweilige Entstehungszeit der Werke repräsentativ sein dürfte.

Dabei spannt Furrer ein Analysedreieck auf, indem er die Erkenntnisse aus dem schweizerischen Nationalisierungsprozess kombiniert mit den didaktischen Konzepten der Schulbücher und deren Inhaltsanalyse. Für Letztere verwendet er zwei Ansätze. Zum einen erstellt er Bildkategorien – das Bild verstanden als sprachliches Bild – und untersucht deren Bedeutung und Funktion für Geschichtsbilder.[190] Zum anderen analysiert er diachron die Darstellung der Nationalgeschichte, geht dabei deskriptiv-hermeneutisch vor und ordnet seine Untersuchung nach gewichtigen Merkmalen dieser Geschichtsbilder. Seine Materialgrundlage bilden Schweizer Schulbücher, die seit den 1940er-Jahren auf Primar- sowie auf den Sekundarstufen I und II Verwendung fanden und im Untersuchungskorpus ungefähr gleich stark vertreten sind; zusätzlich zog er noch ältere Werke der Zwischenkriegszeit bei, um Kontinuitäten aufzuzeigen.[191] Wenig überraschend konstatiert er die ähnlichen zeitlichen Abschnitte, wie sie Barbara Helbling für die Lesebücher eruiert hat.[192] Er fasst die Publikationen der Nachkriegszeit aufgrund der inhaltlich-konzeptionellen Verwandtschaft mit jenen der Zwischenkriegszeit zusammen. Dieser Generation folgen die neuen Schulbücher der 1970er-Jahre, deren Grundkonzept in vielen der nach 2000 verwendeten Geschichtsbüchern erkennbar ist. Die Schulbuch-Generation der 1990er-Jahre schliesslich bringt zwar neue Elemente, war aber zum Zeitpunkt von Furrers Untersuchung noch nicht sehr zahlreich. Diese Abfolge von Konzeptionsgenerationen verdeckt in gewissem Sinn den Umstand, dass Schweizer Geschichtslehrmittel sehr lange im Gebrauch waren und über Jahrzehnte in fast unveränderter Auflage erschienen.

Das Rütli - ein Denkmal für eine Nation?

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