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2.1.5 Reiseführer und andere touristische Medien

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Als Analogon zum Medium des Lehrmittels steht im ausserschulischen Kontext, im Freizeitbereich, die Quellengattung der Reiseführer.[195] Auf ihrer Basis planen Touristen ihre Routen, lassen ihren Blick leiten und entwickeln Vorstellungen über bevorstehende Ziele und historische Informationen.[196] Zugleich sind Reiseführer auch geschichtskultureller Ausdruck von zeitgenössisch verankerten Geschichts- und Wertvorstellungen, und zwar derjenigen der Reiseführer-Autoren und deren Verlage. Für das Rütli resp. die Innerschweiz, die im Verlauf des 19. Jahrhunderts zunehmend touristisch erschlossen und bereist wurde, setzt die lange Reihe von Reiseführern 1844 ein, als Karl Baedeker die erste Ausgabe seines Führers zur Schweiz veröffentlichte.[197] Die Ausgabe von 1844 bildet gleichzeitig den ersten Eintrag in einer Liste von 84 Reiseführern, deren serielle Analyse Einblicke in die visuelle und textliche (Re-)Präsentation des Denkmals gibt.[198] Die Auswahl der Reiseführer entspricht dem in der Zentralbibliothek Zürich greifbaren Bestand an Schweiz- und Innerschweiz-Führern in verschiedenen Sprachen. Dieser Bestand erstreckt sich über die ganze Untersuchungszeit des Projekts, also von 1844 bis 2013. Ab der Jahrtausendwende um 1900 liegt mindestens alle fünf Jahre – mit Ausnahme des Ersten und Zweiten Weltkriegs – eine Publikation vor, sodass sich der Datenbestand regelmässig und dicht über den Zeitraum verteilt. Fast die Hälfte der Führer stammt aus dem Verlagshaus Baedeker, ein knappes Viertel ist in englischer Sprache verfasst, weniger als ein Zehntel in Französisch sowie drei Exemplare in italienischer Sprache.

Die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring erbrachte in einem ersten Schritt induktiv, aus den Rütli-Einträgen der Führer gewonnene Kategorien.[199] Diese wurden nach Hettlings Dimensionen von Denkmal, Mythos und Fest geordnet. Im zweiten Schritt wurde die diachrone Entwicklung der drei genannten Dimensionen summarisch untersucht.

Diese diachrone Reiseführer-Analyse ergänzte die Auswertung weiterer, aktueller touristischer Medien. Die Materialgrundlage dazu bildeten Prospekte, die im Jahr 2013 in den Tourismusbüros in Brunnen und Altdorf, auf den Schiffen der Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees und den Stationen der Treib-Seelisberg-Bahn erhältlich waren. Aufgrund der sehr ähnlich gehaltenen Präsentationen auf den entsprechenden Internetsites konzentrierte sich die Analyse online verfügbarer Informationen – exemplarisch für die touristische Darstellung im Internet – auf diejenige der nationalen Tourismus-Agentur.[200] Systematisch nicht ganz korrekt wird hier der Wikipedia-Eintrag zum Rütli zu dieser textlichen Kategorie gezählt. Diese Zuordnung liesse sich allenfalls dadurch rechtfertigen, dass Wikipedia-Einträge im Sinn einer Reisevorbereitung konsultiert werden. Die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring[201] erstreckte sich auch auf diese Quellen, ergänzt durch eine Bildanalyse, die im nächsten Abschnitt beschrieben wird.

Das Rütli - ein Denkmal für eine Nation?

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