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2.1.4 Schulische Lesebücher

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Ebenso wenig wie aus den Geschichtslehrmitteln lassen sich auch aus den obligatorischen Lesebüchern der Schweizer Volksschule Rückschlüsse auf das individuelle Geschichtsbewusstsein ziehen. Vielmehr stellen sie geschichtskulturelle Medien dar, die kollektive Vorstellungen abbilden. Für die kollektive Gebrauchsanalyse dieses Projekts sind sie deshalb, genauso wie die Geschichtslehrmittel, von grosser Bedeutung. Glücklicherweise liegt eine Arbeit vor, die zeigt, inwiefern und vor allem in welcher Form nationale Identität in diesen Lesebüchern ihren Ausdruck fand. Helbling hat dazu 200 Bücher der Schweizer Volksschule für die Mittelstufe, das heisst für das 4. bis 6. Schuljahr der Primarstufe, untersucht und dabei Bestände aus der deutsch- und französischsprachigen Schweiz miteinbezogen.[193] Für die italienischsprachige Schweiz liegt eine analoge Untersuchung von Doris Senn vor, die in vergleichbare Ergebnisse mündet wie jene von Helbling.[194] Gemäss Helbling wirkten in den von den kantonalen Erziehungsdirektionen ernannten Lesebuchkommissionen vor allem Lehrpersonen mit, aber auch Schulinspektoren, Literaten und Journalisten zeichneten als Herausgeber für die Auswahl der Texte verantwortlich. Die Lesebücher, die Anthologiecharakter aufweisen, enthalten Beiträge verschiedener Themenkreise, Autoren und Sprachniveaus, die der jeweilige Herausgeber übernahm und dabei oft auch frei anpasste und veränderte. Das Hauptkriterium für die Auswahl aus diesen drei Bereichen war die Verwendbarkeit im Unterricht; die inhaltliche Konzeption der Lesebücher variierte kantonal stark. Waren in den Lesebüchern katholischer Kantone kirchengeschichtliche Texte zu finden, enthielten andere Sachtexte, zum Beispiel aus der Geografie oder Geschichte. Entsprechend den Lehrplänen seit dem Ende des 19. Jahrhunderts stand vor allem in der 6. Klasse Geografie und Geschichte der Schweiz im Fokus. Texte, die mit nationaler Identität in Verbindung gebracht werden können, finden sich sowohl im literarischen als auch realkundlichen Teil der Lesebücher. Die Untersuchung von Helbling ist methodisch quellenkritisch-hermeneutisch ausgerichtet. Quantitativ-repräsentative Aussagen sind deshalb nur sehr begrenzt möglich.

Das Rütli - ein Denkmal für eine Nation?

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