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2.1.6 Bezeichnungen von Transportmitteln, Strassen und Plätzen

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Die geschichtskulturelle Dynamik des Gedenkens lässt sich auch in dessen Präsenz in Form von Bezeichnungen im öffentlichen Raum ablesen.[202] Dabei dienen beispielsweise Strassennamen als Lesezeichen, die jedoch aufgrund ihrer Kürze lediglich auf das kollektive Gedächtnis verweisen, welches sowohl Referenzereignis als auch dessen symbolische Deutung speichert. Für Deutschland liegen Arbeiten vor, die aus mentalitäts- und politikgeschichtlicher Sicht die in den Bezeichnungen enthaltenen Erinnerungslandschaften aufzeigen.[203]

Diese geschichtskulturellen Lesezeichen unterliegen indessen der Entscheidungsbefugnis politischer Machträger. Am Beispiel Zürichs seien in aller Kürze die für Strassenbezeichnungen zuständigen Instanzen und die erkennbaren Tendenzen bei der Namensvergabe skizziert.[204] Ein seit 1875 und bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus dem Polizeivorstand und einer Fachkommission zusammengesetztes Gremium machte entweder selbst Namensvorschläge für Strassen oder nahm Anregungen von privater Seite auf. In dieser Fachkommission sassen neben dem Stadtbaumeister führende Geschichts- und Kunstgeschichtsprofessoren. Leitlinien für mögliche Bezeichnungen konnten besonders in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts räumlicher resp. ortsspezifischer Bezug oder thematisch definierte Benennungsmuster für ganze Quartiere sein. Um die Jahrhundertwende, bedingt durch die grosse Eingemeindung von 1893, kamen vermehrt historische Persönlichkeiten, Helden der Nationalgeschichte und Personen von lokaler Bedeutung zum Zug. Seit 1907 schliesslich amtet die aus leitenden Beamten verschiedener Ämter zusammengesetzte Strassenbennungskommission, welche die Strassennamen nach vergleichbaren Kriterien vergibt.

Das Rütli - ein Denkmal für eine Nation?

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