Читать книгу 2412 - STUNDE NULL - Martin Selle - Страница 27

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Auch Maria sah mich jetzt nachdenklich an.

„Du wusstest es schon gestern, nicht wahr?“, sagte ich zu ihr.

Sie nickte stumm. „Ich hab mich so gefreut, dass du kommst. Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst – keiner von euch.“

Dad lehnte sich zurück. Er holte tief Luft.

„Unsere Berechnungen sind korrekt, Julius“, erklärte Allans Vater.

Ich sah Dad an. „Lars kannte nicht alle Einzelheiten.“

„Nein, tat er nicht, Tom.“

John trat vor das Hologramm seines Vaters. „Du weißt genau, wie es steht, stimmt’s, Dad?“

„Ja, wir wissen, besser gesagt, wir glauben zu wissen, was geschehen wird, John.“

Ein einziges schreckliches Bild erschien in meinem Kopf. Das Bild von einem Ereignis, das für mich bislang nur in Science-Fiction-Romanen existierte. „Die Erde wird angeschlagen, hab ich Recht, Dad? Ihre Stabilität erschüttert“, fragte ich.

Dad blickte mir tief in die Augen. „Schlimmer als das, Tom.“

„Was kann schlimmer sein als das?“, fragte ich.

„Unser blauer Planet wird vernichtet werden. Aber für wenige Menschen könnte es ein Morgen nach der Apokalypse geben“, sagte Dad. „Die Erde wird sterben. Aber einige Menschen könnten überleben.“

Einige. Das Wort traf jeden von uns wie ein Speer mitten ins Herz.

„Was willst du damit sagen, Dad?“ Aber die Antwort ahnte ich schon.

„Wir versuchen es zu erklären.“

Die Erklärung von Dad, Morefill und Gribbin dauerte zehn Minuten, dann wussten wir im Detail Bescheid.

Exitus und Genesis waren ewige Zeiten durch den Weltraum gereist. Jetzt hatten sie unsere Sonne gefunden und würden sich an sie heften – auf unsere Kosten. Ihre Flugbahn führte sie dicht an die Erde heran. Und an einem Punkt würde Exitus genauso weit von der Sonne entfernt sein wie die Erde selbst. Die Bahnen würden sich erst kreuzen, wenn Exitus die Sonne zum zweiten Mal umrundete. Dann würde Exitus mit der Erde zusammenstoßen und sie vernichten. Genesis dagegen würde in sicherer Entfernung an der Erde vorbeiziehen.

„Besteht nicht die Möglichkeit, dass eure Berechnungen falsch sind, Dad?“, fragte ich in die entstandene Stille hinein.

„Wir haben keine Zweifel, Tom. Exitus wird alles zerstören, jeden einzelnen Menschen, jedes Tier, jede Pflanze, einfach alles auf der Erde. Sobald die Kollision stattfindet.“

Allans Vater schaltete sich ein. „Durch den Zusammenstoß wird Genesis aus seiner Umlaufbahn um Exitus geschleudert werden. Erst einmal losgelöst, wird Genesis dann in eine Sonnenumlaufbahn einschwenken und fortan um sie kreisen.“

Allmählich dämmerte mir, worauf die Wissenschaftler hinauswollten. Zumindest glaubte ich das.

„Habt ihr Genesis erforscht?“

„Wir scannen die Planeten ununterbrochen und haben eine Messsonde von der GSS losgeschickt, Cassini 9“, erklärte Gribbin. „Sie liefert wertvolle Daten über Genesis. Dieser Planet kann möglicherweise einige Menschen retten.“

Meine Gedanken überschlugen sich. Solche Pläne kannte ich bisher wirklich nur aus Science-Fiction-Filmen.

„Ihr wollt Atomraketen starten und Exitus sprengen, ehe er auf die Erde prallt?“

Dad schüttelte den Kopf. „Vergiss Fernsehen und Kino, Tom. Erstens ist das nicht möglich, die gesamte Sprengkraft aller irdischen Atombomben würde dazu nicht reichen. Zweitens, selbst wenn das möglich wäre, es würde ein Kometenregen auf die Erde niedergehen der wiederum alles zerstören würde.“

Es war also nicht möglich, Exitus mit Atomraketen zu sprengen. Aber was dann?

„Doch die Raketen könnten seine Flugbahn ändern“, vermutete Allan.

„Auch nicht möglich. Exitus ist viel zu groß.“

„Was dann, Dad?“

Unsere Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Wie konnte Genesis uns retten?

„Die E-O-T-Union arbeitet daran“, sagte Dad. „An der Möglichkeit, Genesis zu erreichen und mit ihm weiterhin um die Sonne zu kreisen, Tag für Tag, Monat für Monat, Jahr für Jahr.“

Die folgenden Erklärungen meines Vaters versetzten uns nur noch in Staunen.

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