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27. Januar

Mercado Central, Santiago de Chile

Um neun Uhr öffnete das Einkaufszentrum. Ich blieb vor einem Holocomputer stehen, auf dem GNN lief. Michael Hunter hatte offenbar keine weiteren Sensationen verbreitet. Stattdessen spekulierte er in einem Interview mit Lars über mögliche Auswirkungen der nahenden Gefahr. Das beängstigende Gespräch sollte nicht ohne Folgen bleiben. Aktienkurse sanken, die Leute hamsterten Konserven, Wasser und Brot, und selbst wer sich sonst nie für Nachrichten interessierte, schaute jetzt GNN. Alle schienen zu spüren, dass sich ihr Leben auf beunruhigende Weise ändern würde.

„Was erzählt Hunter?“, fragte Maria, als sie neben mich trat.

„Wenn Exitus und Genesis an der Erde vorbeiziehen, wird das katastrophale Folgen haben.“

„Da lügt er nicht.“

„Ja. Schon unser Mond erzeugt in manchen Teilen der Erde Flutwellen mit knapp siebzehn Metern Höhe“, sagte ich. „Und Exitus ist wesentlich größer als der Mond.“

Ich erzählte, was Hunter noch gesagt hatte: Dass die Vereinten Nationen tagten und darüber berieten, welche Auswirkungen zu erwarten waren und was zu tun wäre. Exitus werde auf der Mondbahn vorbeiziehen.

„Sie ziehen aber nur anfangs vorbei“, flüsterte Maria. „Hunter weiß das nicht.“ Maria schauderte.

Ich bewunderte, wie cool sie trotz allem blieb.

Der Rest des Interviews verursachte auch uns ein mulmiges Gefühl im Magen: „Die Flutwellen, die Exitus verursacht, werden an die 150 Meter hoch sein. Küstenstädte rund um den Erdball werden weggefegt.“

Uns wurde klar: In Europa und Asien sah es nicht besser aus. Halb Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien, Griechenland, Deutschland, China, Japan … alle Länder mit Küsten würden bis weit ins Landesinnere überschwemmt, Menschen würden zu Zigtausenden ertrinken.

„Was ist mit Erdbeben und Vulkanausbrüchen?“, fragte Maria, als wir weitergingen.

„Wir werden jede Naturkatastrophe erleben, die wir uns nur vorstellen können“, sagte ich. „Dad glaubt, dass nur ein Viertel der Menschheit den ersten Sturm der Naturgewalten überleben wird.“

„Ein Viertel“, wiederholte Maria. Wir blieben stehen und sahen uns an, als hätten Zeit und Existenz plötzlich jede Bedeutung, jeden Sinn verloren. Ich dachte, dass ich dieses furchtbarste Ereignis, das die Menschheit je heimsuchen würde, nur mit ihr gemeinsam durchstehen wollte.

Sie ergriff meine Hand. „Komm, besorgen wir die Medikamente, die uns dein Vater aufgeschrieben hat. Ich vermute, sie sind Teil eines Plans, der auch uns beinhaltet.“

Nach einer halben Stunde in der Apotheke strichen wir die letzte Position auf Dads Einkaufsliste durch. Ich legte Geld auf den Tresen, da schrie plötzlich jemand im Hinterzimmer. Gleich darauf stürzte eine Verkäuferin von hinten in den Laden. Ihr Gesicht war bleich, sie zitterte am ganzen Körper. Wie unter Schock stehend zerrte sie ihre Kollegin in den hinteren Raum.

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