Читать книгу Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland Band 13 - Martina Meier - Страница 14
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Unter der Decke
Es knistert und knackt, es klirrt und klingt,
Wenn der Wind in vereisten Zweigen singt.
Es raschelt und rauscht, es rast und saust,
Als ob die Wilde Jagd über den Himmel braust.
Wie schön ist es da unter der warmen Decke,
Wo ich mich mit meiner Taschenlampe verstecke.
Draußen ist’s eisig, hier drin ist es warm.
Ich halte meinen Teddy ganz fest im Arm.
Den hat mir letztes Jahr das Christkind gebracht.
Seitdem schläft er bei mir und das jede Nacht.
Sein Fell ist so weich wie ein wolliges Schaf,
Damit kuschelt es sich so herrlich im Schlaf.
Doch noch bin ich wach und auch gar nicht müd’.
Draußen pfeift der Wind sein frostiges Lied,
Und ich lese meinem Freund, dem Teddy, was vor,
Flüster’ ganz leise in sein pelziges Ohr.
Von der Hexe Befana handelt eine Geschichte.
Doch die ist nicht böse wie so manches Gelichte,
Das Kinder im Wald zu sich ins Knusperhaus lockt
Und dann über deren Ängste frohlockt.
Nein, die Hexe Befana fliegt von Haus zu Haus,
Und wie bei uns Christkind und Nikolaus
Bringt sie den Kindern in Italien Geschenke zum Fest.
Ob sie die wohl den Schornstein hinunterlässt?
So macht das in Amerika der Santa Claus.
Der wohnt am Nordpol in einem gemütlichen Haus.
Mit Elfen und Rentieren und seiner Frau,
Doch die Adresse weiß ich leider nicht so genau.
In Schweden bringt der Wichtel Jultomte die Gaben.
Dafür will er immer einen Teller mit Grütze haben.
Es muss aber ein Holzlöffel in der Schüssel stecken,
Weil sich Wichtel vor Sachen aus Metall erschrecken.
Draußen rüttelt der Wind an den Ästen und Zweigen,
Als wolle er dem Wald seine Stärke zeigen.
Er röhrt und blökt wie ein Stall voller Kühe,
Knickt junge Bäume und Sträucher ganz ohne Mühe.
Er jault ums Haus, er jammert und juchzt,
Gleichzeitig klingt es, als ob jemand schluchzt.
Der Schneemann vor’m Fenster guckt auch schon ganz bang.
Fürchtet er sich vor dem schaurigen Klang?
Am Mond zieh’n dunkle Wolkenfetzen vorüber,
Und die Sterne glüh’n, als hätten sie Fieber.
Ja, so ein Wintersturm kann ganz schön gruselig sein.
Da fühlt man sich plötzlich ganz winzig und klein.
Der Teddy zittert, ich drück’ ihn fest an mein Herz
Und erzähl’ ihm zur Ablenkung einen lustigen Scherz.
„Hab keine Angst“, sag ich dann in sein Gekicher.
„Der Wind ist draußen. Hier drin sind wir sicher.“
Auf seine haarige Schnauze drück’ ich einen Kuss,
Damit Teddy sich nicht mehr fürchten muss.
Er wirkt jetzt eigentlich auch schon wieder ganz heiter,
Und so blätter’ ich um und lese schnell weiter.
In Polen isst man an Heiligabend Gemüse und Fisch,
Und es steht ein überzähliger Teller auf jedem Tisch.
Der soll ein Zeichen der Gastfreundschaft sein,
Schaut zum Fest mal unerwartet Besuch herein.
In Lettland gibt’s zu Weihnachten Blutwurst mit Sauerkraut,
Und anschließend wird so richtig auf den Putz gehaut:
Die Wintersonnenwende feiert man hier,
Dazu verkleidet man sich wie ein wildes Tier.
Das tut man, um böse Geister zu vertreiben,
Denn die sollen nicht über Weihnachten bleiben.
Dann macht man ein großes Lagerfeuer
– So ganz ist das Teddy aber nicht geheuer.
In Neuseeland ist es an Heiligabend ganz heiß,
Drum isst man zum Fest gerne Himbeereis.
Auch Kuchen mit Kiwis ist äußerst beliebt,
Besonders, wenn’s dazu Schlagsahne gibt.
In Äthiopien dauert die Kirche sechs Stunden lang,
Danach tanzt man zu dröhnendem Trommelklang.
Zu essen gibt’s Hühnereintopf und Sauerteigbrot –
Das tut nach dem langen Gottesdienst aber auch Not!
So feiert man Weihnachten überall auf der Welt
Ein bisschen anders – halt so, wie’s den Leuten gefällt.
Draußen tönt der Sturm jetzt viel leiser,
Und vom vielen Vorlesen bin ich schon ganz heiser.
Auch Teddy fallen die schwarzen Knopfäuglein zu.
So schließ ich das Buch und leg mich zur Ruh’.
Gähnend knips’ ich die Lampe aus
Und schaue noch mal zum Fenster hinaus.
Der Schneemann scheint keine Angst mehr zu haben,
Irgendwo in der Ferne krächzen die Raben.
Ob Vögel wohl auch Weihnachten feiern?
Wie das wohl wäre bei Amseln, Eulen und Geiern?,
Überleg’ ich müde und schließe die Lider.
Ganz bald schon kommt das Christkind wieder.
Was es mir wohl dieses Jahr bringt?
Dann schlummer’ ich ein. Draußen seufzt leise der Wind.
Isabell Hemmrich wurde 1985 in Würzburg geboren. Die Asperger-Autistin liebt Teddybären, Winterstürme und Sagen aus aller Welt. Seit ihrer Jugend schreibt sie Gedichte und Kurzgeschichten, von denen bereits einige in Anthologien veröffentlicht wurden, u. a. in „Wo die wilden Geister wohnen Band 2“.