Читать книгу Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland Band 13 - Martina Meier - Страница 7

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Bruderzwist

„Du hast meinen Ball kaputt gemacht!“, schreit Sascha und stürmt weinend aus dem Kinderzimmer. Er läuft in die Küche, umklammert seine Mutter und schluchzt: „Fabian ist so gemein! Immer macht er meine Sachen kaputt.“

Die Mutter streichelt Sascha über den Kopf. „Jetzt beruhige dich doch. Und dann erzählst du mir, was passiert ist.“

„Mein Ball, mein Ball“, jammert Sascha. Dicke Tränen laufen über seine Wangen. „Fabian hat meinen Ball kaputt gemacht. Ich hasse ihn.“

Die Mutter blickt auf und sieht Fabian in der Tür stehen. „Was hast du gemacht?“, fragt sie streng. Doch sie bekommt keine Antwort. Fabian schaut nur zu Boden und betrachtet intensiv seine Zehen. „Los, ich habe dich etwas gefragt“, besteht die Mutter auf eine Antwort.

„Jetzt bin natürlich wieder ich der Schuldige“, antwortet Fabian nun doch. „Warum fragst du nicht, was Sascha gemacht hat? Ich muss mir von ihm alles gefallen lassen, aber wenn ich mich einmal wehre, dann ...“ Fabian schießen die Tränen in die Augen. Er dreht sich um, läuft in sein Zimmer und knallt die Tür hinter sich zu.

„Sascha, schau mich einmal an“, fordert die Mutter ihren jüngeren Sohn auf. „Was hast du deinem Bruder angetan?“

„Ich?“, fragt Sascha ganz erstaunt und schaut seiner Mutter unschuldig ins Gesicht. „Ich habe ganz brav in meinem Zimmer gespielt. Und dann ist Fabian gekommen und hat mich gestört. Und dann war mein Ball kaputt. Ich habe gar nichts gemacht, aber Fabian hat ...“

„Ist schon gut“, unterbricht ihn die Mutter seufzend. „Ich werde mit deinem Bruder sprechen. Aber zuerst soll er sich beruhigen. Außerdem muss ich jetzt die Nudeln abseihen. In zwanzig Minuten gibt es Abendessen.“

Sascha sitzt grollend in seinem Zimmer. Eigentlich sollte er ja endlich seinen Wunschbrief an das Christkind schreiben. Aber stattdessen überlegt er, wie er sich an seinem Bruder rächen könnte. „Ich werde es ihm heimzahlen. Ich werde auch seinen Ball kaputt machen“, denkt er. Doch dann fällt ihm ein, dass Fabian gar keinen Ball besitzt. Und plötzlich hat Sascha eine Idee. Er reißt ein Blatt Papier aus seinem Notizblock und schreibt an das Christkind.

In der Nacht, wenn alle Kinder schlafen, ist das Christkind unterwegs. Suchend schaut es sich um, hinter welchem Fenster ein Wunschbrief liegt. „Na endlich, jetzt hat auch Sascha seinen Brief geschrieben“, stellt es erleichtert fest. „Morgen ist doch schon Weihnachten!“ Gespannt nimmt das Christkind den Brief, öffnet ihn und liest.

Liebes Christkind!

Ich wünsche mir zu Weihnachten ein ferngesteuertes Auto, ein Buch über Ritter und ein Taschenmesser. Außerdem wünsche ich mir, dass mein Bruder einen Ball bekommt.

Das Christkind schaut vom Brief auf und lächelt den schlafenden Sascha an. „Du bist ja ein ganz lieber Bub“, flüstert es. „Du denkst auch an deinen Bruder.“ Dann liest es weiter.

Fabian hat nämlich heute meinen Ball kaputt gemacht. Leider kann ich mich nicht rächen, weil er keinen Ball hat. Aber wenn du ihm einen Ball schenkst und mir ein Taschenmesser, dann werde ich es ihm so richtig heimzahlen.

Liebe Grüße

Sascha

Entsetzt lässt das Christkind den Brief fallen. Das Lächeln ist aus seinem Gesicht verschwunden. „Nein, Sascha, so geht das nicht“, murmelt es. „Ich bringe den Menschen Frieden und Freude, nicht Streit und Rache.“

Schnell hebt das Christkind den Brief auf, steckt ihn ein und berührt Saschas Nase. „Träum schön!“, flüstert es. Dann fliegt es in Fabians Zimmer, berührt auch dessen Nase und flüstert wieder: „Träum schön!“

Sascha und Fabian träumen:

„Du hast meinen Ball kaputt gemacht, na warte!“, schreit Fabian und läuft seinem fliehenden Bruder nach. Weil Sascha wieder einmal zur Mutter in die Küche flieht, dreht Fabian um und schleicht sich in das Zimmer seines Bruders. „Du wirst schon sehen, was du davon hast“, denkt er zufrieden.

Sascha geht beschwingt in sein Zimmer. „Rache ist doch süß“, denkt er und öffnet die Tür. Doch die Fröhlichkeit verschwindet schlagartig aus seinem Gesicht. Denn mitten im Zimmer steht sein ferngesteuertes Auto, das er erst zu Weihnachten bekommen hat. Und neben dem Auto liegt die abgebrochene Antenne.

Unruhig wälzen sich Sascha und Fabian in ihren Betten, dann träumen sie weiter.

Die Sonne strahlt vom Himmel. Auf der Terrasse ist mit verschiedenen Gartengeräten eine Rennstrecke ausgelegt. Blumentöpfe stehen als Hindernisse auf der Strecke. Fabian lenkt konzentriert das ferngesteuerte Auto durch den Parcours, während Sascha die Zeit stoppt. „Drei Minuten 17 Sekunden, nicht schlecht für fünf Runden!“, ruft Sascha fröhlich. „Aber jetzt zeige ich dir, dass es noch besser geht.“ Er reicht seinem Bruder die Stoppuhr und übernimmt von diesem die Fernsteuerung.

„Wir werden ja sehen“, antwortet Fabian genauso fröhlich. „Was hältst du davon, wenn wir nachher ein bisschen Ball spielen?“

„Gute Idee“, antwortet Sascha begeistert. „Aber zuvor holen wir uns noch ein Eis.“

Am nächsten Tag wachen Sascha und Fabian nachdenklich auf. Während des Frühstücks sprechen sie kaum. Nur ab und zu wirft der eine dem anderen einen unsicheren Blick zu. Ansonsten verhalten sie sich so, als ob der andere Luft wäre.

Endlich läutet das Glöckchen. Freudig betreten die beiden Brüder zusammen mit den Eltern das Wohnzimmer. Der Christbaum strahlt im Kerzenglanz. Darunter liegen viele Päckchen. Doch bevor diese ausgepackt werden dürfen, singt die Familie Weihnachtslieder und liest das Weihnachtsevangelium. Sascha und Fabian sind schon ganz zappelig.

Endlich ruft ihr Vater: „Fröhliche Weihnachten, meine Lieben! Schauen wir doch einmal, wem das erste Päckchen gehört. Es ist für Sascha!“

Freudig nimmt Sascha das Päckchen entgegen und öffnet es vorsichtig. Ein wunderschönes Auto kommt zum Vorschein. Nachdenklich betrachtet Sascha die lange Antenne. Plötzlich kann er sich gar nicht richtig über das Geschenk freuen.

Das nächste Päckchen ist für Fabian. Er reißt das Geschenkpapier auf und hält eine Schachtel ohne Aufschrift in der Hand. Neugierig öffnet er die Schachtel und wundert sich. In der Schachtel befindet sich ein Ball. „Den habe ich mir doch überhaupt nicht gewünscht“, denkt er. „Außerdem war es doch Saschas Ball, der gestern kaputtgegangen ist.“ Da fällt Fabian der komische Traum ein, den er letzte Nacht gehabt hat. Er überlegt kurz. Dann nimmt er den Ball aus der Schachtel, geht zu seinem Bruder, drückt ihm den Ball in die Hand und sagt: „Tut mir leid, was gestern mit deinem Ball passiert ist. Magst du diesen haben? Ich schenke ihn dir.“

Sascha schaut seinen Bruder zunächst erstaunt an, doch dann schleicht sich ein Lächeln auf sein Gesicht. „Danke“, flüstert er. „Dafür darfst du auch mit meinem Auto spielen.“

Sissy Schrei lebt zurzeit in Maria Lanzendorf.

Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland Band 13

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