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Zhōuzhuāng

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Montag, der 12. September – es ist Mondfest, ein nationaler Feiertag. Und wie der Rest der 1,3 Milliarden Chinesen hat sich unsere WG ebenfalls zu einem Ausflug aufgemacht. Unser Ziel ist Zhōuzhuāng, ein kleines Kanalstädtchen, auch als Venedig Asiens bekannt. Der Vergleich ist vielleicht etwas übertrieben, und es gibt noch weitere Örtchen dieser Art rund um Shànghǎi, aber nett ist es dennoch. Die Stadt ist von Kanälen durchzogen, man kann schöne Tempel und Gärten ansehen und eine Bootstour in gondelähnlichen Holzschiffen buchen. Preislich ist es auch wesentlich angenehmer als in Venedig. Die Bootsmiete kostet 10 Euro, und man passt zu sechst hinein. Es gibt zwar keinen Champagner wie in Venedig, dafür hat man 80 Euro gespart.

Die kulinarische Spezialität in Zhōuzhuāng ist übrigens Schweinshaxe. Schmeckt fast wie die bayerische Version, wenn man von dem Geschmack der Sojasoße absieht. Die Schweinshaxe wird in einer Schüssel serviert. Knusprig gebraten und dampfend steht sie vor uns. Und nun stellt sich die Frage: Wie bitte esse ich eine Schweinshaxe mit Stäbchen? Ganz einfach: Es wird aus der Haxe ein scharfer Knochen gezogen und die dicke Fetthaut damit durchtrennt. Dann geht’s los mit den Stäbchen. Ist gar nicht so schwer. Und saulecker.

Verdrängen muss man nur, dass der Restaurantbesitzer, der uns freundlicherweise die Haxe schneidet und dazu die Geschichte des Gerichts erzählt, zwei Minuten vorher seine Horde von Pelikanen gefüttert und gestreichelt und davor den Nebentisch von Essensresten befreit hat – und nun mit denselben Händen in unserem Essen herumfuhrwerkt. Lächeln, einfach nur lächeln und es sich schmecken lassen.

Wir sind zu viert, Shirley, Arnaud, ich – und Martin, ein Freund von Arnaud, der satte 2,04 Meter misst. Mit ihm sind in Zhōuzhuāng WIR die Touristenattraktion. Ich habe aufgehört zu zählen, wie oft sich Leute mit uns fotografieren lassen wollen. Und die arme Shirley, die ja einerseits Chinesin ist und andererseits nur 1,67 Meter misst, ist kein so begehrtes Fotoobjekt und muss ständig ihren Dienst als Fotografin tun. Der Gedanke, dass wir nun in zahlreichen chinesischen Familien zur Urlaubserinnerung gehören, ist schon amüsant.

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