Читать книгу This is my China - Martina Schermer - Страница 8
Chángníng Lù – meine Mitbewohner
ОглавлениеShirley ist meine absolute Lieblingschinesin in Shànghǎi. Sie ist 25 Jahre alt und arbeitet als Chinesischlehrerin.
Sehr praktisch, denn wir anderen Mitbewohner können Privatstunden an unserem Küchentisch nehmen. Mit Shirley macht alles Spaß. Ein echtes Highlight ist es, als wir zum Radlkaufen gehen. Das Fahrradgeschäft hat schon zu, und so ziehen wir einfach weiter zum Supermarkt. Der ist um die Zeit schon angenehm leer, und wir haben viel Platz und Spaß dabei, kichernd durch die Gänge zu düsen und die Radl auszuprobieren. Ich freue mich schon, wenn wir nächste Woche zusammen für fünf Tage zu ihrer Familie in eine nordchinesische „Kleinstadt“ der Provinz Hénán fahren.
Arnaud kommt aus Lille und arbeitet bei einem französischen Sportartikelhersteller. Er ist sehr musikalisch – spielt Gitarre und singt – und außerdem sehr unternehmungslustig. Er nimmt mich zu manchen Aktivitäten mit, zum Beispiel bin ich mit ihm auf den Geschmack gekommen, Rugby zu schauen. Meistens hat er noch fünf bis zehn andere Franzosen im Schlepptau – manche davon aufgeschlossen, Englisch zu reden, und wie das so ist – manche auch nicht.
Facundo ist zwar offiziell Spanier, aber eigentlich argentinischstämmig, Anfang 30, Architekt. Superlustiger Typ, der an jedes zweite Wort ein „eeeeeeeeeeee“ anhängt. Er ist sehr relaxt und liebt es, nach einer durchtanzten Nacht die Wochenenden mit seiner chinesischen Freundin Stacy bei Frühstück und Filmen im Bett zu verbringen. Außerdem mag er Katzen, was unsere zwei weiteren Mitbewohner erklärt.
Katze Nummer 1 heißt Pumuki, und Facundo hat sie als Kätzchen im Aufzug gefunden. Pumuki liebt vor allem unseren (ganzjährigen) Weihnachtsbaum. Der liegt jeden Morgen völlig verwüstet und in Einzelteile zerlegt im Wohnzimmer.
Katze Nummer 2 ist Leopoldine, und Facundo hat sie ebenfalls irgendwo gefunden. Leopoldine ist, wie sich später herausstellt, ein Leopold, noch ganz jung, und tapst ungeschickt durch die Welt.
Die beiden Katzen leben eigentlich in Facundos Zimmer und Balkon, aber manchmal springen sie auch in der Wohnung herum. Ihr erstes Ziel ist dabei mein Zimmer. Ich weiß nicht, warum, aber sie kommen aus Facundos Raum, machen eine Neunzig-Grad-Wendung und stehen an meiner Schwelle. Ich bin nicht begeistert darüber, ich möchte die Katzen nämlich nicht auf dem Bett haben. Und so werfe ich mindestens zehnmal am Tag die beiden Tiere aus dem Zimmer und hoffe auf einen Lerneffekt.