Читать книгу Das Virus Demokratie? - Mathias Richling - Страница 10
4 Lothar Wielers mögliches Redeprotokoll
ОглавлениеLesen wir darüber hinaus dazu,
was in Dauerschleifen dieser angesprochene Lothar Wieler als Chef des Robert Koch-Institutes (RKI) seit März 2020 so gut wie täglich in Ausführlichkeit verlauten ließ, während er den Eindruck vermittelte, jeden einzelnen Infizierten am liebsten persönlich vorstellen zu wollen. Und den inzwischen der deutsche Zuschauer beinahe besser kennt als die deutsche Bundeskanzlerin.
Oder ist Lothar Wieler bereits Bundeskanzler?
Jedenfalls ist er, wie Frau Merkel, Wissenschaftler.
Zwar kein Physiker wie sie.
Wohl aber, und das macht seine fachliche Qualifikation in dieser Corona-Krise besonders pikant, ist er Veterinär-Mediziner.
Das heißt, er ist Tierarzt.
Und so erklärt sich auch, dass er die Deutschen in dieser Zeit sichtbar behandelt wie eine Kuhherde. Respektive wie ein Volk von Rindviechern. Auch bei Maul- und Klauenseuchen wird nicht individuell nach jedem einzelnen Tier geschaut. Es wird der ganze Bauernhof dichtgemacht. Deutschland wie einen befallenen Gutshof ganz dichtzumachen, war immer der große Traum von Lothar Wieler. Vor allem, weil immer mehr Bürger sich nicht gegen alle Maßnahmen, wohl aber gegen die irrationalen dieser Maßnahmen mit Maul und Klauen wehren.
Achtung!
Das hat Lothar Wieler Anfang April 2020 nie gesagt.
Aber so klang es.
»Meine sehr verehrten Damen und Herren,
da ich Chef bin des Robert Koch-Instituts, abgekürzt RKI, bin ich durch Kompetenz befugt, Ihnen zur laufenden Krise, die ausgelöst wurde durch COVID-19, kurz genannt Corona-Virus, die aktuellen Zahlen zu benennen, um Ihnen die Sicherheit zu nehmen, die im Rahmen der allgemeinen Leichtsinnigkeit in Deutschland regional und personell immer noch in unterschiedlicher Weise anzutreffen ist.Und zwar gehe ich da davon aus, dass wir etwas wissen, was wir schon lange wissen. Aber das wissen wir nur insofern schon lange, als wir es als Wissen nicht wissentlich wahrgenommen haben.
Wenn ich verstehe, was ich meine.
Ich habe jedenfalls meine Aussagen zur Ungefährlichkeit des Corona-Virus für Deutschland, die ich im Januar 2020 von mir gegeben habe, in puncto Falldefinition und Flussschema angepasst. Und angepasst habe ich auch die Maßnahmen den epidemiologischen Gegebenheiten als Differentialdiagnose.
Die Dunkelziffer meiner Aussagen ist mir unbekannt.
Ich kann nicht sagen, wie viel mir noch dazu einfällt.
Wir haben inzwischen trotz der Empfehlungen des RKI keine Veränderungen im Verhalten des Virus feststellen können. Im Gegenteil stellt sich die Situation so dar, dass hochgerechnet für ganz Deutschland, wenn wir alle einzelnen Landkreise und Bundesländer zusammen addieren, in den akuten ersten drei Wochen der Krise insgesamt 25 100 tote Deutsche zu verzeichnen waren in Deutschland, und an Infizierten 10 Millionen deutsche Infizierte. Das soziale und wirtschaftliche Leben in Deutschland deswegen lahmzulegen, halten wir für nicht nötig und …
Oh, Moment!
Das sind die Unterlagen und Anweisungen und Zahlen –
zur Grippe-Virus-Krise 2017/2018.
Also möchte ich zur aktuellen Lage noch einmal betonen:
Wir sind erst am Anfang der demokratischen Veränderungen.
Ääh. Entschuldigen Sie den Versprecher:
Wir sind erst am Anfang der epidemischen Veränderungen, war gemeint.
Wenn die Zukunft schon nicht vorhersehbar ist,
müssen wir den Menschen vorhersehbar machen.
Die Gesellschaft muss auf Sicht fahren.
Theater, Konzerte und Veranstaltungen können nur noch spontan durchgeführt werden und sind nicht planbar über Monate, Wochen oder Tage im Voraus. Es dürfen auch nur diejenigen außer Haus, die nicht Risikogruppe sind. Wobei sich die Risikogruppen verändern. Das können auch mal junge, trainierte Menschen sein. Das wissen wir aber jetzt nicht.
Also bleiben am besten alle zuhause.
Denn es ergibt sich die Tatsache, dass ganz aktuell durch saisonale Wellen allein von gestern auf heute regional und legionell unterschiedlichste Infektionsraten zu verzeichnen sind.
Und zwar sind da landesweit starke Unterschiede,
die mit anderen Landesweiten nicht vergleichbar sind.
So sind zum Beispiel in Esslingen von gestern auf heute statt 12 jetzt 13 Personen infiziert, was einer Steigerung entspricht von circa genau 8,34 Prozent. In Albstadt sind von gestern 14 heute 16 Personen infiziert. Das sind 14,3 Prozent mehr. Wenn Sie das hochrechnen, sind es bald 18 Infizierte in Albstadt. In Aachen sind es 11 Infizierte statt gestern 10. Sind 10 Prozent. Sie können auf unserer Website alle Quoten der Städte, Dörfer und Gemeinden abrufen. Und auch, was die jeweilige prozentuale Steigerung bedeutet, wenn sie auf ganz Deutschland hochgerechnet wird.
Das wären also bei Esslingen mit einer Einwohnerzahl von 93 500 und 12 Infizierten ein Anteil von 0,053 Prozent. Und das wären dann für Gesamtdeutschland 4 399 Infizierte. Wenn Sie das steigern um die 8,34 Prozent, die Esslingen von gestern auf heute mehr hatte, kommen Sie im Bund an einem Tag auf 366,87 Infizierte mehr.
Nehmen Sie aber Aachen als Maßstab für den Bund mit 247 500 Einwohnern, sieht die Sache schon wieder dramatischer aus. Denn dann sind wir bei 10 Infizierten bei 0,0405 Prozent der Aachener. Und hätten so im Bund bei 83 Millionen Deutschen eine Infiziertenquote von 336,15. Wenn Sie das steigern um 10 Prozent, haben Sie am Tag 33,61 Infizierte mehr – im Bund. Allerdings nur bezogen auf Aachen.
Es ist wichtig, dass sich jeder diese Zahlen vor Augen führt und mit sich trägt und auf Verlangen vorweisen kann, um sich die Gefährlichkeit der Situation permanent vor Augen zu führen.
Deswegen habe ich als Präsident des RKI als nächsten Schritt vor, dass wir die Historie jedes einzelnen Infizierten anonymisiert der Öffentlichkeit darstellen, um Parallelitäten möglicher kommender Opfer rechtzeitig erkennen zu können.
Wir müssen konstatieren,
dass das Leben bei den meisten zu kurz ist,
um mit der Krise fertig zu werden.
Rein statistisch kann man aber gegen diese Krise etwas tun. Und zwar jeder Einzelne: Wer bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommt und das Corona-Virus in sich trägt, gilt als nicht an Corona verstorben. Also tun Sie da bitte etwas gegen die Alarmisierung durch die Statistik, indem Sie die Sterbeart für sich rechtzeitig ändern, bevor Corona, wenn Sie es haben, Ihnen etwas anhaben kann.
Es ist mir bekannt, dass die Zahl der Infizierten in China zurückgegangen ist, und zwar drastisch. Aber ich weise darauf hin, dass das vor allem nach unserem Wissensstand geschehen konnte durch einen Lockdown mit großen sozialen Verwerfungen durch die chinesische Regierung.
Das heißt im Umkehrschluss:
Wenn China wirklich keine oder wenig neue Infizierte hat, wovon wir – da wir keine anderen Informationen haben – ausgehen müssen, müssen wir einsehen,
dass Demokratie hinderlich ist.
Was im Umkehrschluss weiterführend dazu führt, zu der Erkenntnis zu kommen, dass Demokratie für die Gesundheit insgesamt hinderlich ist.
Und deshalb bin ich froh, dass die Bundesregierung sich den Empfehlungen des RKI von Anfang an bedingungslos unterworfen hat.
Demokratisch beherrscht man ein Land erst,
wenn es von politischer Seite her
unregierbar geworden ist.
Wir haben daher empfohlen, die Regierung künftig sogleich in die Hände von Medizinern und Virologen zu legen. Weil Viren und Krankheiten wie Krebs, AIDS oder Krankenhauskeime immer zahlreicher und virulenter werden. Und Regierungen ohnedies immer bei uns nachfragen, was sie jetzt machen sollen.
Da können wir es gleich selbst machen.
Wir wissen nicht, was an Viren noch in uns lungert. Und welche noch gar nicht zum Ausbruch gekommen sind. Deswegen empfehlen wir vom RKI sogar,
den Notstands-Staat zum Dauerzustand zu machen.
Um auch Viren, die es noch gar nicht gibt,
keine Chance zu geben, dass sie es gibt.
Wichtig bleibt – Abstand halten.
Auch zur Demokratie.
In der Summe heißt das:
Die Empfehlungen von uns Virologen sind existentiell vorrangig. Es ist jetzt entscheidend, dass Menschen leben.
Auch wenn sie künftig nicht wissen, wovon.«