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HART IM NEHMEN: DAS MOUNTAINBIKE MERKMALE UND EIGENSCHAFTEN

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Wer ein Mountainbike für seinen Arbeitsweg nutzt, muss besondere Gründe haben. Mit dicken Reifen, ohne Schutzbleche und Gepäckträger ist das Rad weder besonders schnell noch besonders komfortabel. Dafür bietet es aber dank Stollenreifen und Federgabel eine gute Bodenhaftung und lässt sich auch von Wurzeln oder Schlaglöchern nicht aus der Ruhe bringen. Das Mountainbike eignet sich damit für Pendler, die regelmäßig abseits asphaltierter Wege unterwegs sind und beispielsweise jeden Tag mehrere Kilometer durch den Wald fahren. Gerade bei Regen und im Winter sind unbefestigte Wege rutschig und mit Pfützen übersät, sodass Stadt- oder Trekkingfahrräder an ihre Grenzen stoßen, insbesondere, wenn es auch noch steil bergauf oder bergab geht. Auch die kräftigen Scheibenbremsen und die bergtaugliche Übersetzung eines Mountainbikes erleichtern bei solchen Verhältnissen das sichere Vorankommen. Mountainbikes lassen sich dank der kompakten Rahmenform und des breiten Lenkers außerdem leichter kontrollieren und im Wiegetritt fahren als andere Fahrräder. Bei schwierigen Wetter- und Bodenbedingungen ist das ein Sicherheitsplus. Darüber hinaus sind Mountainbikes sehr robust und stecken klaglos den einen oder anderen Sturz weg.

Neben Geländefahrten gibt es noch einen Grund, warum sich Pendelnde für ein Mountainbike entscheiden könnten: Nicht wenige Menschen lieben deren Outdoor-Optik – Mountainbikes sind sozusagen die Geländewagen oder SUVs der Fahrradwelt. Grelle Lackierungen oder extrabreite Reifen fallen auf und signalisieren Abenteuer und Sportlichkeit. Auf diese Weise sprechen Mountainbikes Pendler an, die sich ein bisschen Extravaganz in den Alltag holen wollen, auch wenn sie die Offroad-Qualitäten ihres Fahrrads gar nicht nutzen. Zumindest für Bordsteine, Kopfsteinpflaster oder Schnee sind sie dann aber immerhin gut gerüstet.

Es gibt viele verschiedene Arten von Mountainbikes. Empfehlenswert für das Pendeln sind sogenannte Hardtails mit 26, 27,5 oder 29 Zoll großen Laufrädern. Hardtails haben einen festen Rahmen kombiniert mit einer Federgabel, also keine Federung im Rahmen selbst. Dadurch sind sie leichter, weniger kompliziert in Einstellung und Wartung sowie günstiger als vollgefederte Modelle. Dennoch bringen sie eine ausreichende Geländegängigkeit mit.

Bei einem Pendelrad sollten Sie sich für einen Aluminiumrahmen entscheiden, da dieser weniger empfindlich und günstiger als ein Carbonrahmen ist, aber dennoch gute Gewichts- und Steifigkeitswerte mitbringt. Bei der Reifengröße hilft ein Blick auf Strecke und Fahrgewohnheiten: Wer eher zügig und auf relativ guten Waldwegen unterwegs ist, kann ein 29-Zoll-Mountainbike wählen, das schnell und ruhig rollt. Ist das Gelände etwas rauer, haben 27,5-Zoll-Laufräder Vorteile, da sie das Rad agiler und besser kontrollierbar machen. Zu 26 Zoll wird greifen, wer ein altes Mountainbike als Pendlerbike einsetzen will.

Bei der Federgabel lohnt es sich, genauer hinzuschauen und etwas mehr Geld auszugeben. Die Federgabel sollte auf jeden Fall eine Lockout-Funktion haben, sodass Sie diese blockieren können, um auf normalen Wegen und im Wiegetritt ohne Kraftverlust durch das regelmäßige Eintauchen der Federgabel unterwegs zu sein. Darüber hinaus empfehlen sich Luftfedergabeln, da sie leichter sind und besser ansprechen als Gabeln mit Stahlfeder. Letztere neigen dazu, sich mit der Zeit festzufressen und damit ihre Funktion zu verlieren. Beim Federweg sind 100 mm für den Alltagseinsatz mehr als genug. Damit das Vorankommen nicht zu beschwerlich wird, sind Reifen mit leichtem bis mittlerem Profil sinnvoll. Offenes bzw. grobstolliges Profil führt bei losem Boden zwar zu guter Haftung, erzeugt auf glatten Böden aber viel Rollwiderstand und laute Abrollgeräusche. Sinnvoll kann ein durchgehender Mittelsteg in Kombination mit kleineren Stollen an den Seiten sein. So rollte der Reifen gut, bietet aber auch in Kurven oder beim Einsinken in weicheren Boden Haftung und Sicherheitsreserven. Gute Allrounder sind etwa der Continental Cross King oder der Schwalbe Marathon Plus MTB.

Bei den Bremssystemen an Mountainbikes dominieren hydraulische Scheibenbremsen. Nur noch selten und vor allem bei günstigen Modellen werden mechanische Scheibenbremsen oder V-Brakes verbaut. Die Laufräder von Mountainbikes sind häufig mit größeren Scheiben ausgestattet als bei Alltagsrädern üblich. Sie erlauben stärkeres und längeres Bremsen, da sie langsamer heiß werden als kleine Scheiben und dadurch erst später oder gar nicht an Bremskraft verlieren. Für den Alltagseinsatz müssen es aber keine speziellen Downhill-Bremsen sein; 160-mm- oder 180-mm Scheiben reichen vollkommen aus.

Die Schaltungen von Mountainbikes haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Hatten früher fast alle Mountainbikes Kurbeln mit drei Kettenblättern, gibt es heute auch viele Modelle mit Zweifach- oder Einfachkurbeln. Ihre Bedienung ist leichter, und die Zahl an Gangüberschneidungen geringer, ebenso das Gewicht. Gleichzeitig nimmt aber häufig auch das Übersetzungsspektrum ab, d. h., der kleinste und der größte Gang liegen näher beieinander. Bei Schaltungen mit Einfachkurbeln sind die Sprünge zwischen den einzelnen Gängen zum Teil groß, und die Kettenlinie ist oft sehr schräg, was zu einem erhöhten Verschleiß führt. Wer seine Strecke und seinen Fahrstil sehr gut kennt, kann sich für ein Einfach- oder Zweifachschaltsystem mit passender Übersetzung entscheiden. Wer weniger erfahren ist, greift besser zu einer Dreifachschaltung mit ihren zahlreichen Gangoptionen.

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