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Gerüchte

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Blitzlichtgewitter drängelnder Reporter, Paparazzi und Schaulustiger erhellte die Nacht zum Tag. Rachel Thompson schritt mit eng anliegendem, paillettenverziertem Abendkleid, Nerzstola sowie einem schlichten Perlenkettchen um den schlanken Hals neben ihrem Präsidentengatten. Der ausgerollte rote Teppich führte sie direkt zum Eingang des Ford’s Theaters, jenes im viktorianischen Baustil errichteten Theaters, das am 14. April 1865 Schauplatz des Attentats auf Abraham Lincoln war. Rachel Thompson hatte als Schirmherrin der Aidshilfe hochrangige Persönlichkeiten aus Kunst, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zu einer Wohltätigkeitsveranstaltung geladen. Höhepunkt dieses Abends sollte ein Konzert Sir Elton Johns sein, der für jenen wohltätigen Zweck in Begleitung seines Ehemanns David Furnish eigens aus England eingeflogen war.

Als sich der Applaus nach der zweiten Zugabe Elton Johns gelegt hatte, flanierten die zahlreichen Gäste im Foyer des Theaters und genossen den servierten Champagner sowie die kunstvollen, filigran angerichteten Häppchen.

Bob Thompson gratulierte gerade Sir John zu seinem Auftritt und führte einen charmanten Smalltalk mit dessen Ehemann, als Senator George Coleman an die Dreiergruppe herantrat.

„Sir John, Mr. Furnish, darf ich Ihnen Senator Coleman vorstellen, den wohl stockkonservativsten Republikaner, den man sich nur vorstellen kann.“

Bob Thompson klopfte Coleman freundschaftlich grinsend auf die Schulter, während dieser dem Künstlerpaar die Hände schüttelte und ein paar schmeichelnde Worte wechselte, um sich dann im Flüsterton an den Präsidenten zu wenden: „Bob, könnte ich Sie kurz unter vier Augen sprechen?“

„Gerne, George. Sir John, Sie entschuldigen uns.“

Die beiden ergrauten Politiker schlenderten zur gegenüberliegenden Seite des Foyers. An einem Stehtisch machten sie halt und der Senator lächelte den Präsidenten vielsagend an. „Bob, mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie für die kommende Präsidentschaftswahl einen fulminanten Vorstoß wagen wollen.“

„Was genau meinen Sie, George?“, hakte Bob nach und wischte nicht vorhandene Krümel vom Ärmel seines Smokings.

„Nun, wenn man der Gerüchteküche Glauben schenken darf, geht es bei Ihrem Vorstoß um das aktuell dringliche Problem der Toxic Drugs.“

„Ach, was erzählt man sich denn unter vorgehaltener Hand in Ihrem Lager, George?“ Die dunklen Argusaugen Bobs durchbohrten nun förmlich sein Gegenüber.

„Nun ja. Es war die Rede von einer geplanten Legalisierung harter Drogen.“

„So etwas erzählt man sich? Interessanter Gedanke, George, wirklich interessant.“ Bob Thompson wandte sich vom Senator ab und ließ, als sei die Unterhaltung unsterblich langweilig geworden, seinen Blick in die Runde der herumschlendernden Gäste schweifen. Innerlich brodelte der Präsident, doch er bemühte sich, ein Lächeln aufzusetzen. Dann schüttelte er den Kopf, widmete seine ganze Aufmerksamkeit wieder dem Senator und murmelte: „Abgesehen davon, dass mir solch ein Gedanke so abwegig erscheint wie ein Eisberg in der Sahara – woher haben Sie diese angebliche Information?“

Coleman zuckte nichtssagend mit den Achseln. „Ich würde nur gerne wissen, ob an diesem Schwachsinn etwas Wahres dran ist. Ich meine …“

„George“, fiel Bob Thompson dem Senator ins Wort, „nichts von alledem steht auf meiner Agenda. Das versichere ich Ihnen. Kommen Sie, George, genießen Sie den Abend und grübeln Sie nicht über Dinge, die man sich in Ihrer Partei unter vorgehaltener Hand erzählt. Dennoch danke ich Ihnen, dass Sie mich über die Tuschelei aufgeklärt haben.“ Er klopfte dem Senator vertrauensvoll auf die Schulter, drehte sich um und ließ ihn stehen.

Drug trail - Spur der Drogen

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