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2.5.2 Polynomfunktionen für Stabelemente

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Für finite Stabelemente sind Polynomfunktionen von zentraler Bedeutung. Als Beispiel wird die Funktion

(2.20)

betrachtet. Diese viergliedrige Polynomfunktion hat den Polynomgrad 3 und Polynomkoeffizienten a0, a1, a2 und a3. Verkürzt ausgedrückt spricht man auch von „Polynomen“.

Beanspruchung durch Normalkräfte

Die DGL für diesen Beanspruchungsfall kann Tabelle 2.3 entnommen werden. Da später nur Stabelemente mit gleichbleibenden Querschnitten betrachtet werden, kann EA = konstant gesetzt werden und es ergibt sich die folgende DGL:

(2.21)

Die zweimalige Integration dieser DGL liefert:

(2.22)

Bild 2.11 Stabelement und Funktionen für die Längsverschiebung bei Normalkraftbe-anspruchungen und die Verdrehung bei St. Venantscher Torsion

Wenn man den Fall qx = 0 betrachtet, ist die genaue Lösung ein Polynom 1. Grades mit einem linear veränderlichen Verlauf von uS(x). Die Integrationskonstanten a0 und a1 können mithilfe von Bild 2.11 durch die Längsverschiebungen an den Enden des Stabelementes ersetzt werden. Mit den Randbedingungen uS(x = 0) = uSa und uS(x = ) = uSb ergeben sich die Integrationskonstanten zu:

(2.23)

(2.24)

Wenn man nun die dimensionslose Koordinate ξ = x/ einführt, erhält man die folgende Funktion für die Längsverschiebungen:

(2.25)

Da hier nur die Verschiebungen in den Knoten berücksichtigt werden (keine Ableitungen!), entsprechen die Formfunktionen in Bild 2.11 den Koeffizientenfunktionen des Lagrangeschen Interpolationspolynoms für zwei Stützwerte. Formfunktionen werden bei der FEM häufig verwendet. Sie haben korrespondierend zu einer Verformungsgröße den Wert eins, während sich alle anderen Verformungsgrößen, mit denen die Verschiebungsfunktion beschrieben wird, zu null ergeben.

St. Venantsche Torsion

Bei wölbfreien Querschnitten ist der Wölbwiderstand Iω = 0, so dass reine St. Venantsche Torsion auftritt. Für diesen Sonderfall ergibt sich die DGL nach Tabelle 2.3 unter der Annahme GIT = konst. zu:

(2.26)

Ein Vergleich mit Gl. (2.21), d. h. mit der DGL für die Längsverschiebung, zeigt die formale Übereinstimmung der beiden Gleichungen. Man erhält daher für die Verdrehungen bei St. Venantscher Torsion den folgenden Funktionsverlauf im Stabelement (s. auch Bild 2.11):

(2.27)

Biegung um die z-Achse

Wenn man gleichbleibende Querschnitte in den Stabelementen annimmt, ist EIz = konst. und man erhält mithilfe von Tabelle 2.3 folgende Differentialgleichung:

(2.28)

Die viermalige Integration dieser DGL liefert:

(2.29)

Es ergibt sich also ein Polynom 3. Grades mit den vier Integrationskonstanten c0 bis c3, wenn man den Fall qy = 0 betrachtet. Wie bei der „Beanspruchung durch Normalkräfte“ werden die Integrationskonstanten durch ingenieurmäßig anschauliche Verformungsgrößen ersetzt. Mechanisch sinnvoll ist es die Durchbiegungen und Verdrehungen an den Elementenden als Freiwerte zu wählen, da die Durchbiegungen über die Elementgrenzen hinweg stetig, d. h. ohne Knicke, durchgehen müssen. Wie in Bild 2.12 dargestellt lauten die gewählten Knotenfreiwerte: und . Unter Verwendung der Randbedingungen , und können die Integrationskonstanten in Gl. (2.29) ersetzt werden. Mit der dimensionslosen Koordinate ξ = x/ erhält man die folgende Funktion für die Durchbiegung des Stabelementes in y-Richtung:

(2.30)

Gl. (2.30) ist ein Hermitesches Interpolationspolynom der Ordnung 2α = 4, da neben den Verschiebungen in den Punkten a und b auch die erste Ableitung zur Beschreibung der Durchbiegung verwendet wird.

Bild 2.12 Stabelement und Formfunktionen f(ξ) für die Durchbiegung vM(ξ)

Biegung um die y-Achse

Wie Tabelle 2.3 zeigt, ist dieser Beanspruchungsfall unmittelbar mit der Biegung um die z-Achse vergleichbar. Bei analoger Vorgehensweise erhält man die folgende Funktion für die Durchbiegungen wM(ξ) des Stabelementes in z-Richtung:

(2.31)

Die Formfunktionen f1 bis f4 können Bild 2.12 entnommen werden, da sie für die Durchbiegung wM(ξ) und vM(ξ) identisch sind. Die negativen Vorzeichen in Gl. (2.31) ergeben sich, weil für die Winkel und gilt.

Finite-Elemente-Methoden im Stahlbau

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