Читать книгу Weiberroman - Matthias Politycki - Страница 123

Aber halt, im Frühjahr lief

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wirklich was: ein Tanzkurs,[79] zu dem jeden Dienstag ein Herr Knaul aus Osnabrück angereist kam und uns Foxtrott, Cha-Cha-Cha und Rumba, wenn schon nicht nahe, so doch näher brachte.

Lief, im Rückraum des »Windmöller-Potjörn«, lief ein Tanzkurs, zu dem ebenfalls kam: Kristina Kipp-Oeljeklaus aus Wechte. Ausgerechnet Ecki hatte sie überredet, »mal unverbindlich mitzumachen« – nach nassen Fliegerstiefeln roch’s und nassen Parkas, draußen bollerte der Milchmann durch die Dämmerung, die Dämmerung jaulte hinterher, und Ecki brachte natürlich keinen Fuß auf den Boden, wenn’s ans Auffordern ging.

Zum Abschlußball erschien Gregor in einem dunkelblauen Blazer mit Goldknöpfen, erschien mit einer Henrike oder Henriette am Arm, die dumm war wie Brot und bei der’s nicht zu befürchten galt, daß sie auf den Boden je blickte; der Saal war vollgestopft mit künstlichen Blumengebinden und allem, was Rang & Namen zu haben glaubte, auch die AGler von früher hatten sich fast vollständig eingefunden. Nach der Polonaise, dem Verlesen der Namen und einigen Anfangsliedern, bei denen man sich im Gewühl darauf beschränken konnte, linkes-Bein-rechtes-Bein-linkes-Bein-rechtes-Bein zu machen – Gregor wollte sich gerade von seiner Henrike oder Henriette absetzen und mit Erps zum Männergespräch verdrücken –, rief man plötzlich zur Damenwahl, und da stand sie vor ihm.

Das war dann der erste, das war dann der einzige Walzer seines Lebens, der den Namen verdiente.

»Übrigens, dein Gedicht damals«, sagte sie noch, als sie ihren Danke-schön-das-war’s-Knicks spielte, »wollt’ ich dir schon lang mal sagen: hat mir gut gefallen.«

»Ach ja?«

Gregor suchte mit siebenundzwanzig Händen nach dem blauen Rehkitz (»für deinen Setzkasten«), aber auf die Schnelle war’s in keiner seiner Taschen zu finden:

»Ach ja?«

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